Heute startet am Landgericht Memmingen erneut der Prozess gegen drei Landwirte aus dem Unterallgäu. Die erste Verhandlung gegen den Vater und dessen beiden Söhne hatte im Juli vergangenen Jahres begonnen. Damit sollte ein Teil des Allgäuer Tierskandals aufgearbeitet werden. Doch am dritten Prozesstag brach das Gericht ab. Nun fängt alles von vorn an. Und zwar heute, am Mittwoch, 6. November. Es sind bis Februar 20 Verhandlungstage vorgesehen.
Allgäuer Tierskandal-Prozess: 32 Rinder nicht ausreichend versorgen lassen?
Den drei Landwirten aus Bad Grönenbach wird in der Anklage vorgeworfen, gegen das Tierschutzgesetz verstoßen zu haben. Sie hätten 32 Rinder nicht ausreichend von einem Tierarzt versorgen lassen. Den Rindern seien so länger anhaltende erhebliche Schmerzen und Leiden zugefügt worden.
Befangenheitsanträge gegen Sachverständige
Die Verteidigung hatte bewirkt, dass der erste Anlauf vor Gericht abgebrochen wurde. Zum einen stellte sie Befangenheitsanträge gegen drei Sachverständige, die aussagen sollten: Wie die drei Kontrolleure während der Überprüfung der Tiere im Stall der Angeklagten vorgegangen seien, rufe den Eindruck hervor, dass sie einseitig und unprofessionell gearbeitet hätten.
Zum anderen überlegte die Verteidigung, zusätzliche Zeugen laden zu wollen. Weil dies alles zeitintensiv gewesen wäre und einer der Schöffen einen geplanten Urlaub antreten wollte, wäre eine längere Pause innerhalb des Prozesses entstanden. Weil sie länger gewesen wäre, als vom Gesetz erlaubt, musste die Verhandlung ausgesetzt werden.
Zwei Leiter und zwei Mitarbeiter bereits verurteilt
Der Allgäuer Tierskandal war im Sommer 2019 aufgedeckt worden. Drei Unterallgäuer Betriebe sollen beteiligt gewesen sein. Die Landwirte eines der Höfe wurden im November 2022 verurteilt. Einer von ihnen erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten, der andere blieb unter Bewährungsauflagen auf freiem Fuß. Im Oktober 2023 wurden zwei Mitarbeiter eines weiteren Hofes verurteilt, beide erhielten Geldstrafen. Neben dem nun erneut startenden Prozess steht noch die Verhandlung gegen zwei Betreiber des dritten Hofes und einen ihrer Mitarbeiter aus.