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Busfahrermangel: Noch immer fehlen den Unternehmen Frauen und Männer die die Fahrzeuge lenken

Fachkräfte gesucht

Busfahrermangel verschärft sich: Ab jetzt dauerhaft im Notfahrplan?

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    Busfahrerinnen und Busfahrer werden händeringend gesucht.
    Busfahrerinnen und Busfahrer werden händeringend gesucht. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Buslinien, die wegfallen, Schulbusse, die nicht regelmäßig kommen: Der Mangel an Busfahrern fordert nicht nur Verkehrsunternehmen, sondern auch Kommunen. Das Problem besteht bereits seit Langem. Was hat sich mittlerweile getan?

    Die Situation habe sich in diesem Jahr gefühlt verschlechtert, sagt Markus Merk. Er ist Betriebsleiter der Haslach Bus GmbH mit Sitz in Kempten. Eigentlich sei die Situation seit Corona schwierig geworden. "Man fragt sich, wo die ganzen Leute hin sind." Neue Mitarbeiter zu finden, sei wegen der Auflagen schwierig: Der Bus-Führerschein koste über 10.000 Euro. Privat würde sich das kaum einer leisten können. Die Ausbildungsangebote hätten nur wenig Zulauf. Der Beruf werde unterschätzt.

    Busfahrer müssten nicht nur das Fahrzeug lenken. Sind sie im Linienverkehr im Einsatz, müssen sie die Ticketpreise kennen, mit den Fahrgästen und dem teils ruppigen Verhalten auf den Straßen umgehen können. Merk hat zudem Mitarbeiter, die von Fahrgästen angegangen wurden.

    Busfahrermangel: Landkreis und Kommunen müssen Linien streichen

    Der Mangel an Busfahrern belastet Kommunen. Im Ostallgäu stellte der Landkreis bereits 2022 wenig frequentierte Linien auf Sammeltaxis um. Ähnlich die Situation für die die MONA (Mobilitätsgesellschaft für den Nahverkehr im Allgäu), für die auch Haslach Bus im Einsatz ist. Sie dünnte bereits im September vergangenen Jahres Linien aus, weil ihr das Personal fehlte, um die Strecken zu bedienen. Jüngstes Beispiel ist etwa Linie 20, die in Kempten und Durach mehrere Haltestellen anfährt. "Aufgrund von mangelndem Fahrpersonal fährt die Linie 20 ab 04.10. von Montag bis Freitag, sowie am Samstag, nach aktuellem Notfahrplan", teilte die Mona mit.

    Und doch hat sich bereits etwas getan: Der Tarifvertrag hat sich erhöht, im Mai 2024 geschieht das nochmals. "Aber allein das finanzielle wird nicht reichen", gibt Markus Merk zu bedenken. Es seien eher die Rahmenbedingungen, die Menschen zunehmend davon abhalten, Busse zu fahren. Wochenend- und Schichtarbeit beispielsweise. Busfahrer verdienen etwa im Reiseverkehr um die 3000 Euro netto.

    In Bayern fehlen 4000 Busfahrerinnen und Busfahrer

    Der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) geht nach einer eigens duchgeführten Umfrage im Dezember davon aus, dass der Personalmangel sogar "deutlich schlimmer als angenommen" ist. Demnach seien 4000 Stellen in Bayern zu besetzen. Vor allem Rentner helfen in der Branche: "Man muss es so sagen: die vielen Rentnerinnen und Rentner halten den Laden am Laufen. Ohne ihre Unterstützung drohten flächendeckend weit mehr Ausfälle als aktuell", sagt LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl.

    Das kann Merk so bestätigen. Senioren würden dem Fahrbetrieb gut tun. Meist seien sie noch eng mit dem Beruf verbunden. Weil Busfahrer ohnehin Gesundheitschecks machen müssen, würden sie die Voraussetzungen für die Fahrt hinter dem großen Lenkrad erfüllen.

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