Weniger Schnee bedeutet auch weniger Schmelzwasser: Wird der Forggensee dieses Jahr überhaupt voll?
Bild: Benedikt Siegert (Archivbild)
Weniger Schnee bedeutet auch weniger Schmelzwasser: Wird der Forggensee dieses Jahr überhaupt voll?
Bild: Benedikt Siegert (Archivbild)
Im Winter 2022/23 hat es weniger Schnee als sonst gegeben. Das hatte nicht nur Einfluss auf die Skisaison. Weniger Schnee bedeutet auch weniger Schmelzwasser. Das kann die Pegelstände der Flüsse und Seen im Allgäu beeinflussen. Wird zum Beispiel der Forggensee im südlichen Ostallgäu diesen Sommer überhaupt noch voll? Unsere Redaktion hat nachgefragt beim Energieunternehmen Uniper, das das Kraftwerk an dem Stausee bei Füssen betreibt und für das Ab- und Aufstauen des Forggensees verantwortlich ist.
Laut Unternehmenssprecher Theodoros Reumschüssel muss der Forggensee bis zum 1. Juni voll sein. (Dann startet übrigens auch wieder die Forggensee-Schifffahrt.) Das sei eine "bescheidsgemäße Auflage" und müsse somit eingehalten werden - unabhängig davon, ob es viel oder wenig Schmelzwasser in dem Jahr gibt.
Allerdings wird der Forggensee nicht allein durch Schmelzwasser aus den Bergen gefüllt. Laut Reumschlüssel gibt es noch weitere Zuflüsse, durch die der See aufgestaut wird. Das sind beispielsweise Zuflüsse aus dem Lech südlich von Füssen und Niederschläge.
Wegen des Klimawandels ist in den kommenden Jahren wohl nicht damit zu rechnen, dass es wieder mehr Schnee im Allgäu und somit mehr Schneeschmelze für den Forggensee geben wird. "Wir können am Wetter nichts ändern und müssen mit dem arbeiten, was da ist", sagt Reumschlüssel.
Das Unternehmen kann an mehreren Stellschrauben drehen, um den Forggensee aufzustauen. Zum Beispiel könne es mit einem Puffer arbeiten. Denn es fließt nicht nur Wasser in den Forggensee hinein, sondern auch welches hinaus. Es darf aber weder zu viel noch zu wenig Wasser in dem Stausee sein. Wenn zu wenig Wasser zufließt, könnten die Mengen, die aus dem Forggensee abfließen, reguliert werden. Somit "fließt weniger Wasser Richtung Norden", so Reumschlüssel.
Dass im Winter ein gewisser Puffer im Forggensee bleibt, bringt aber auch Probleme mit sich. Bauunternehmen, die im abgelassenen See Kies abbauen dürfen, konnten dies seit 2019 erst einmal tun. "Sie stauen den See nicht mehr genug ab und lassen uns nicht an das Kies", sagte Thomas Scheibel, Chef des gleichnamigen Füssener Bauunternehmens, im Gespräch mit unserer Redaktion.
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