Blick auf das winterliche Gewässer vom Wehr am Bachtelsee Richtung Kaufbeuren: Die Wertach gilt als Schatz in der Stadt.
Bild: Mathias Wild
Blick auf das winterliche Gewässer vom Wehr am Bachtelsee Richtung Kaufbeuren: Die Wertach gilt als Schatz in der Stadt.
Bild: Mathias Wild
Die Idee ist gut 20 Jahre alt, doch erst jetzt scheint Zug in das Vorhaben zu kommen: ein Biotopverbund entlang der Wertach zwischen der Stadt Kaufbeuren und der Nachbargemeinde Pforzen. Im Zentrum steht dabei ein Lehrpfad. Nachdem die Gemeinde Pforzen bereits einen gemeinsamen Förderantrag mit der Stadt beschlossen hatte (wir berichteten), sprach sich jüngst auch der Kaufbeurer Umweltausschuss dafür aus.
Der Lehrpfad soll an der Kaufbeurer Höfelmayrkapelle beginnen, über die Magerwiesen an der Alten Poststraße und den ehemaligen Bahnhof in Leinau führen und am Veranstaltungszentrum in Pforzen enden. Geplant sind einzelne Stationen, an denen Informationstafeln über die Kulturlandschaft, den Biotopverbund an sich und den allgemeinen Umweltschutz Aufschluss geben. Verknüpft werden soll das Projekt mit Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung an Schulen.
Ein Vorhaben, das auch in der Kaufbeurer Stadtpolitik gut ankommt. „Nach vielen Jahren kommt das Projekt nun auf den Weg“, sagte Oberbürgermeister Stefan Bosse. Von einer „großen Chance für die Stadt“ sprach Ulrike Seifert (Grüne). „Umweltschutz macht ja nicht an den Stadtgrenzen Halt.“ Nach ihrer Kenntnis wüssten viele Kaufbeurer gar nicht, welche Schätze es vor ihrer Haustür gebe.
„Ein Biotopverbund ist eine Möglichkeit, dem Artensterben etwas entgegenzusetzen“, sagte der Leiter der städtischen Umweltabteilung, Andreas Schmal. Pflanzen und Tierarten könnten sich aus größeren Biotopbereichen entlang von Gewässern und Wanderkorridoren, aber auch über sogenannte Trittsteine genetisch austauschen und ausbreiten. Schmal hält es jedoch für wichtig, dass die forst- und landwirtschaftlich genutzten Flächen ebenso wie Freizeit- und Erholungsflächen dazwischen nachhaltig und naturverträglich genutzt werden.
Doch kein Projekt ohne Kosten und Runde Tische. Der Lehrpfad wird mit 70.000 Euro veranschlagt. Die Kosten teilen sich die Stadt und die Gemeinde. Für die Hälfte der Kosten sei mit Fördermitteln zu rechnen. Für den Biotopverbund geht Schmal von anteiligen jährlichen Kosten in Höhe von 1.500 Euro aus. Zustimmung gab es im Ausschuss für das Vorgehen, nun einen Koordinator für den Biotopverbund zu ernennen, die Flächen und deren Nutzung zu erfassen, Ziele zu definieren und einen Runden Tisch mit den Landwirten einzurichten.
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