Grasfrösche
Bild: Elisa Hanusch
Grasfrösche
Bild: Elisa Hanusch
Mit steigenden Temperaturen erhöht sich von Tag zu Tag auch die Wahrscheinlichkeit, dass Erdkröten, Grasfrösche und Berg- und Teichmolche, die rund um den Kaiserweiher leben, die bis zu fünf Kilometer lange Wanderung zu ihrem Laichgewässer antreten. Wie jedes Jahr sind dann nach Einbruch der Dämmerung und je nach Witterung, über mehrere Wochen etwa 10 000 Amphibien unterwegs, was das ursprünglich 1514 für Kaiser Maximilian zur Entenjagd angelegte Gewässer zu einem der größten Habitate Bayerns macht. Dann wird auch die Ortsgruppe Kaufbeuren des Bund Naturschutz (BN) aktiv.
Auf ihrem Weg haben die Tiere mit vielerlei Gefahren zu kämpfen, auch durch die zunehmende Bebauung im Bereich der ehemaligen Apfelplantage, dem wichtigsten Wanderkorridor, was zusammen mit den für die empfindlichen Amphibien lebensfeindlichen Ackerflächen nördlich der Kemnater Straße eine gewaltige Einschränkung von Lebensraum und Wanderbahn darstelle, erklärt Otto Mayr, zweiter Vorsitzender der BN-Ortsgruppe, die sich seit über 20 Jahren für den Erhalt der Amphibienpopulation einsetzt. Straßen, Gullys und Lichtschächte bilden zusätzliche Hindernisse, weshalb Hilfe unabdingbar ist.
Hinter rund zwei Kilometer langen Schutzzäunen sind Eimer im Boden versenkt, in die die Tiere, auf der Suche nach einem Durchschlupf, fallen. Von dort werden sie täglich morgens und abends von Sammlerinnen und Sammlern befreit und sicher zum Weiher gebracht. Im vergangenen Jahr haben sich 30 Helfer mit rund 800 Stunden an dieser Rettungsaktion beteiligt.
Um die durch zunehmende Einschränkung des Lebensraumes immer aufwendigeren Organisationsaufgaben rund um die Amphibienwanderung zu meistern, hat sich 2020 eine Arbeitsgruppe gegründet. Sie setzt sich unter anderem intensiv dafür ein, dass der letzte noch freie Wanderkorridor im Westen des Kaiserweihers erhalten bleibt und damit gegen das dort geplante zusätzliche Baugebiet.
Sonst nämlich wäre der Kaiserweiher ringsum mit Bebauung umschlossen und „das Erlöschen der Population unvermeidlich“, so Mayr, der seit 2016 die vorher von Peter Orendi geleitete Amphibienaktion organisiert. Um Kröten, Fröschen und Molchen über die Sammelaktion hinaus zu helfen, sei es besonders jetzt wichtig, langsam zu fahren, betont Mayr.
Denn selbst wenn man die Tiere nicht direkt mit dem Reifen erwischt, sterben viele durch den Strömungsdruck vorbeifahrender Autos, der bereits bei Tempo 40 entsteht. Im Bereich des Kaiserweihers ist es also unabdingbar, nach Einbruch der Dunkelheit mit maximal 30 km/h zu fahren.
Für die Anfang März beginnende diesjährige Rettungsaktion werden Helferinnen und Helfer gesucht.
Bei Interesse kann man sich an die BN-Geschäftsstelle unter Telefon 08341/12250 oder per Mail an ag-amphibienschutz-kf@gmx.de wenden.