Mit Pinsel und Skalpell suchen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach uralten Fossilien im Ton. Spätestens Ende Juli soll die Grabungssaison 2022 in der Hammerschmiede bei Pforzen beginnen.
Bild: Mathias Wild (Archivbild)
Mit Pinsel und Skalpell suchen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach uralten Fossilien im Ton. Spätestens Ende Juli soll die Grabungssaison 2022 in der Hammerschmiede bei Pforzen beginnen.
Bild: Mathias Wild (Archivbild)
Die Suche nach Udos Verwandten startet bald wieder. Spätestens Ende Juli sollen die Ausgrabungen in der Hammerschmiede beginnen, erklärt die Paläontologin Madelaine Böhme von der Universität Tübingen.
Sie hatte in der Tongrube am Ortsrand von Pforzen die Überreste eines aufrecht gehenden Menschenaffen entdeckt – ein Sensationsfund, der weltweit für Aufsehen sorgte.
Mit dem neuen Kluftinger-Krimi „Affenhitze“ ist Udo kürzlich wieder ins Rampenlicht getreten. Selbst der kauzige Kommissar begeistert sich für den über elf Millionen Jahre alten Menschenaffen und seine Zeitgenossen.
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Wie schon 2021 wird es auch heuer viele freiwillige Helfer und Helferinnen geben, schildert Böhme. „Ich kann mir vorstellen, dass dieses Jahr über 100 kommen.“
Darunter auch einige internationale Gäste. Unter anderem reisten Fachwissenschaftler mit Studierenden aus Tschechien und Italien an. Die Ausgrabungen sollen bis Ende September laufen.
Über 20.000 Fossilien wurden in der Hammerschmiede bereits geborgen, darunter allein Relikte von 134 Wirbeltierarten. 2021 machten die Forscherinnen und Forscher knapp 3500 Funde.
Derweil bemühen sich die Gemeinde Pforzen und der Landkreis Ostallgäu darum, den Menschenaffen noch bekannter zu machen. Oberhalb der Hammerschmiede soll eine Aussichtsplattform entstehen, außerdem ist eine Udo-Info-Box mit einer kleinen Ausstellung geplant.
„Wir sind gerade dabei, die Planungen zu machen“, erklärt Pforzens Bürgermeister Herbert Hofer. Das Kaufbeurer Architekturbüro Abtplan sei bereits beauftragt. Noch vor der Sommerpause sollen die Ergebnisse in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung vorgestellt werden.
Der Freistaat Bayern fördert die Tourismusprojekte mit 400.000 Euro. Insgesamt rechnet Hofer mit Kosten zwischen 400.000 und 600.000 Euro. Wenn alles gut läuft, sollen beide Vorhaben bis spätestens Anfang 2024 realisiert worden sein. „Vieles hängt aber von der Planung ab“, betont Hofer und spricht von einem „sehr ambitionierten Zeitplan“.
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