Pilgern rund um Kaufbeuren

Schritt für Schritt auf dem Weg zu sich selbst: Warum pilgern Menschen?

Der Crescentia-Pilgerweg zwischen Kaufbeuren und Mindelheim wird heuer 20 Jahre alt.

Der Crescentia-Pilgerweg zwischen Kaufbeuren und Mindelheim wird heuer 20 Jahre alt.

Bild: Mathias Wild (Archivbild)

Der Crescentia-Pilgerweg zwischen Kaufbeuren und Mindelheim wird heuer 20 Jahre alt.

Bild: Mathias Wild (Archivbild)

Die Beweggründe für Wallfahrten sind sehr unterschiedlich. Das Etappenwandern auf dem Crescentiaweg läuft dieses Jahr anders ab als sonst.
22.03.2023 | Stand: 05:30 Uhr

Zu sich selbst oder zu Gott finden, zur Ruhe kommen, dem Alltag entfliehen: Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich auf eine Pilgerwanderung begeben. Aber wie aktuell sind die Wallfahrten überhaupt noch?

Menschen, die den Crescentiaweg laufen, gehören laut Chiara Bienek vom Tourismus und Stadtmarketing Kaufbeuren, eher der älteren Generation an. Die Teilnehmer kämen meistens aus der Region. „Viele sind entweder wanderinteressiert und wollen die Landschaft kennenlernen oder das Religiöse ist die Motivation fürs Pilgern“, sagt sie. Wie jedes Jahr bietet das Stadtmarketing an, die vier Etappen in der Gruppe mit einer Pilgerbegleiterin zurückzulegen. Dieses Mal wird es allerdings ein besonderes Erlebnis, denn: Der Crescentia-Pilgerweg zwischen Kaufbeuren und Mindelheim wird 20 Jahre alt.

Bischof und Stadtpfarrer begleiten Pilger

Zu diesem Anlass wird das Rahmenprogramm der Pilgerwanderungen am Himmelfahrtswochenende laut Bienek etwas ausgeschmückter stattfinden. „Mal ist der Bischof dabei, mal pilgert der Stadtpfarrer mit.“ Die Teilnehmer werden morgens mit dem Bus zum Startpunkt gefahren und abends am Ziel wieder abgeholt. Es sei auch möglich, einzelne Etappen mitzulaufen und nicht die ganze Strecke zurückzulegen.

Die Pilgerbegleiterinnen geben auf dem Weg Impulse zu Natur und Spiritualität. Dazu gehören auch Schweigeminuten, um das Geschehen um sich herum genauer wahrzunehmen. Aber nicht nur die Stille steht im Fokus: „Es werden auch Kirchenlieder gesungen und man macht Pausen, kehrt je nach Etappe auch einmal in einer Gaststätte oder einem Café ein.“ Das Wetter spiele beim Pilgern generell keine Rolle. „Wenn es nicht gerade eine Sturmwarnung gibt, finden die Wanderungen statt.“

Crescentiaweg zwischen Mindelheim und Kaufbeuren ist 90 Kilometer lang

Während der Crescentiaweg mit seinen 90 Kilometern nicht sehr lang ist, können Pilger auf dem Jakobsweg Hunderte von Kilometern zurücklegen. Einer, der sich auf Teile dieses Weges begeben hat, ist Camill Wittiger. Ihm blieb seine erste Wallfahrt vor 13 Jahren in besonderer Erinnerung. In mehreren Etappen ging er von der Wieskirche in Steingaden bis nach Bregenz. Auch er pilgerte mit einer Gruppe.

Um sich auch nach langer Zeit an die Wallfahrt zu erinnern, dokumentierte er seine Erlebnisse. Beim Pilgern gehe es nicht nur um das reine Laufen. Bei bestimmten Sehenswürdigkeiten auf der Etappe bekam die Gruppe auch informative Führungen. Besonders interessant habe er dabei Erklärungen einer Fachfrau über das Premer Moor bei Steingädele gefunden. „Es war eine sehr preiswerte Tour mit schöner Natur“, sagt Wittiger. Die vielen Eindrücke, die er auf der Pilgerwanderung sammelte, scheinen auch über Jahre hinweg noch nachzuwirken.

Über Wetterverhältnisse und Rucksackgewicht spricht Wittiger kaum. „Das spielt beim Pilgern keine Rolle“, sagt er. Insgesamt waren es zehn Etappen, jeweils zwischen 15 und 30 Kilometern. Die Abschnitte wurden allerdings nicht am Stück, sondern an unterschiedlichen Tagen im Zeitraum zwischen April und August zurückgelegt. Abends wurde die Gruppe ebenfalls von einem Bus abgeholt und zurück nach Marktoberdorf gefahren.