Die Gesamtmarge der Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren sank 2021 auf ein historisch niedriges Niveau. Aber es gibt auch gute Zahlen.
Bild: Mathias Wild
Die Gesamtmarge der Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren sank 2021 auf ein historisch niedriges Niveau. Aber es gibt auch gute Zahlen.
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Der Finanzmarkt ist aufgewühlt, Banken stehen unter massivem Druck, die Extreme nehmen zu. Auch bei der Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren, die bei der Vorlage der Bilanzzahlen Rekorde nach unten und oben vermeldet. Die Ertragsspanne sank 2021 auf ein „historisch niedriges Niveau“. Dem steht die Entwicklung im Kundengeschäft gegenüber. Zum ersten Mal hat die Bilanzsumme die Marke von 1,8 Milliarden Euro geknackt – eine Zunahme von neun Prozent. Die gleiche Steigerung bei den Kundenkrediten, die um 96 Millionen Euro auf 1,1 Milliarden Euro wuchsen. Der Grund sind Finanzierungen auf dem boomenden Immobilienmarkt mit einem „bisher nicht erreichten Niveau“, sagte Vorstandsvorsitzender Tobias Streifinger, der sich mit der Gesamtbilanz zufrieden zeigt. Das Jahresergebnis werde sich im Bereich der Zeit vor der Pandemie bewegen.
Zwei Corona-Wellen, die anhaltende Niedrigzinsphase und Gerichtsentscheidungen zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen prägten das Geschäftsjahr. „Die Ertragslage ist bei fast allen Banken wegen der Rahmenbedingungen unter Druck“, sagte Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Bosse bei der Präsentation der Zahlen. Der Kaufbeurer Oberbürgermeister hatte jüngst in einer Stadtratsdebatte gesagt, dass Fusionen in der Sparkassenlandschaft Optionen seien, die nicht kategorisch auszuschließen seien. In der Folge gab es deshalb Spekulationen. „Eine Fusion ist derzeit nicht konkret“, stellte Bosse nun noch einmal mit Blick auf die Sparkasse Kaufbeuren klar, die der Stadt und dem Landkreis Ostallgäu gehört.
Der Vorstand unterfütterte diese Sichtweise mit Zahlen. Die Sparkasse habe sich als Marktführer im Privatkundenmarkt behauptet, sagte Vertriebsvorstand Angelo Picierro. Entscheidend sei die sogenannte Marktdurchdringung, die bei 43 Prozent liege. Der Gesamtbestand an Girokonten sei um 1000 gesteigert worden. Das extrem niedrige Zinsniveau und die Inflation sorgten für eine schleichende Enteignung der Sparer. Picierro rät deshalb zu Wertpapierfonds. In diesem Segment verbucht die Sparkasse abermals deutliche Zuwächse.
Mit ihren digitalen Angeboten sieht sich die Sparkasse auf einem guten Weg. „Corona hat den Trend zur Digitalisierung beschleunigt“, sagte Streifinger. „Persönliche Beziehungen und Kontakte werden wertgeschätzt und lassen sich durch nichts ersetzen.“ Das sei kein Widerspruch, sondern „unser Geschäftsmodell der Zukunft“. 68 Prozent aller Girokonten haben laut Streifinger mittlerweile einen Online-Zugang. Dabei spiele das mobile Banking per Smartphone und Tablet eine immer größere Rolle. Die Sparkassen-App gehöre zu den besten Banking-Anwendungen, dies habe der Spitzenplatz beim unabhängigen Test der Stiftung Warentest zum Multi-Banking erneut bewiesen.
Einen Ausblick auf den weiteren Geschäftsverlauf wollte das Vorstands-Duo angesichts der weltweiten politischen, wirtschaftlichen und pandemischen Lage nicht wagen. Änderungen am Geschäftsstellennetz seien derzeit aber nicht geplant. „Zusammen mit ihrer sehr soliden Eigenkapitalausstattung ist die Sparkasse für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt“, sagte Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Bosse.
Eckpunkte der Bilanz