Es kann nur einen geben: Der TSV Friesenried boomt. Dart, Kleinkinderturnen und Yoga sind neu im Angebot, dazu kommen Großveranstaltungen im Sommer – und sportlichen Erfolg hat der Verein auch noch.
Bild: Harald Langer
Es kann nur einen geben: Der TSV Friesenried boomt. Dart, Kleinkinderturnen und Yoga sind neu im Angebot, dazu kommen Großveranstaltungen im Sommer – und sportlichen Erfolg hat der Verein auch noch.
Bild: Harald Langer
Voriges Jahr ist der TSV Friesenried 90 Jahre alt geworden – und feierte ausgiebig mit mehreren Veranstaltungen. Nun erlebt der Verein eine Renaissance: Drei Sportarten werden seit 2022 angeboten, Korbball ist im Höhenflug und die Erste Fußballmannschaft hat in der Kreisklasse die Relegation in der Tasche – und den direkten Aufstiegskonkurrenten gerade im Spitzenspiel besiegt. Nach neun Jahrzehnten scheint der TSV in einen Jungbrunnen gefallen zu sein. „Auf das Jubiläum würde ich das nicht schieben, eher auf die gute Arbeit auch während Corona“, erklärt Co-Vereinsvorsitzende Stefanie Trunzer.
Allerdings waren die Veranstaltungen „ein voller Erfolg“, schwärmt sie: „Das Jugend- und das Seniorenfußballturnier werden entsprechend im Juli wiederholt. Die Dorfolympiade soll auch wieder regelmäßig stattfinden, angedacht wäre hier vielleicht ein Zwei-Jahres-Rhythmus.“ Und rund um das Jubiläum gingen die Aktivitäten weiter. Eine Dart-Abteilung wurde gegründet. Der Sport wurde schon länger im Vereinsheim betrieben, inklusive Weihnachtsturnier. „Irgendwann entstand die Idee, dass man auch an einem regelmäßigen Spielbetrieb teilnehmen könnte“, erzählt Trunzer. Im Gasthaus Sonne in Blöcktach wurde ein Raum dafür umgebaut und ein Dart-Team offiziell gemeldet. „Die erste Saison im Spielbetrieb lief besser als erwartet“, berichtet Trunzer. Zudem wird „Spiel, Spaß und Bewegung mit Tolly Turnmaus“ für Kinder zwischen 3 bis 5 Jahren angeboten. „Tolly Turnmaus läuft so gut, dass die ursprünglich geplante Stunde auf zwei Stunden aufgeteilt werden musste und nun in zwei Gruppen mit je 15 bis 20 Kindern stattfindet.“ Und obendrein hat der TSV nun auch Yoga im Repertoire. Zwar war es schwierig, eine Lehrerin und einen Raum zu finden, doch die Probleme wurden gelöst: Ehrenamtliche und eine Übungsleiterin wurden gefunden, die Gemeinde stellt die Aula der Mittelschule zur Verfügung. Auch wenn die Übungsleiterin bezahlt werden muss, berichtet Trunzer: „Trotzdem ist der Andrang riesig und statt einer geplanten Stunde, mussten die Leute in zwei aufeinanderfolgende Gruppen aufgeteilt werden.“
Zudem ist der Verein mit derzeit 83 Aktiven eine Hochburg im Korbball. Im Allgäu gehört der TSV zu denjenigen Vereinen mit den meisten gemeldeten Mannschaften – und holte drei Titel in der Hallensaison. „Bei uns im Ort ist das einfach der Sport für Mädchen“, erzählt Trunzer. „Und weil es grad so gut läuft, werden wir am 23. Juli auch die bayrische Meisterschaft im Feldkorbball austragen“, berichtet sie weiter. Die Ursache für die neuen Angebote und deren große Resonanz sowie die Erfolge sieht Trunzer auch im großen Engagement der Ehrenamtlichen. Die wiederum wurden vom Verein während der Corona-Pandemie bei der Stange gehalten, erklärt Trunzer: „Wir haben versucht, wann immer es gesetzlich erlaubt war, das Angebot aufrecht zu halten. Für viele Kinder und Jugendliche war das in dieser schweren Zeit die einzige Ablenkung.“ Und generell stelle sie fest, dass „die Leute nach Corona wieder raus und vor allem auch etwas für sich und ihre Gesundheit tun wollen – am liebsten vor Ort mit ihren Freunden, Nachbarn und Bekannten und danach noch einen netten Ratsch.“
Und da die Veranstaltungen so gut gelaufen sind und laufen, stehe der Verein auch finanziell gut da – und plant die Flutlichtanlage und den Ballfangzaun zu erneuern. Trunzer rechnet für beide Projekte mit jeweils etwa 22.000 Euro. In beiden Fällen seien Zuschüsse vom Bundesministerium für Umwelt und dem BLSV gesichert. Sobald die Gesamtsumme feststeht, wolle der Verein mit der Gemeinde Gespräche führen – wie auch über die Wasserversorgung, denn die Trockenheit hat zu Problemen bei der Bewässerung der Sportanlage geführt. „Leider haben wir auch für diesen Sommer noch keine gute Lösung“, erzählt Trunzer. Denn die Ideen – Anschluss an die Wasserversorgung Blöcktach oder eine Zisterne unter dem Parkplatz mit Umbau des Turnhallendachs – seien kostspielig. „Dieses Großprojekt muss sorgfältig durchdacht und geplant werden. Auch hier ist die Gemeinde als Eigentümer ein wichtiger Ansprechpartner für uns“, erklärt Trunzer.
Kurzfristig kann die Fußballmannschaft aber für einen Erfolg sorgen: Der TSV hat in der Kreisklasse den Relegationsplatz sicher. Trunzer könnte mit der Aufstiegsqualifikation leben: „Ich persönlich mag ja Relegationsspiele gern, der Mannschaft wäre der direkte Aufstieg vermutlich lieber.“ Und für den hat der TSV am vergangenen Wochenende einen großen Schritt gemacht: Da gewann Friesenried nämlich das Spitzenspiel gegen Obergünzburg und führt nun mit drei Punkten die Tabelle an. „Das Spielerische und auch die Stimmung in der Mannschaft sind zurzeit sehr gut, sodass alles möglich ist.“ Vor ein paar Jahren spielte der TSV noch in die A-Klasse, dabei war der Verein Anfang der 90er Jahre sogar mal in der damaligen Bezirksoberliga heimisch.
Nun geht es in Richtung Kreisliga, hofft Trunzer: „Entsprechend sind wir froh, dass unser Trainer Gunter Schechinger trotz lukrativerer Angebote um weitere zwei Jahre verlängert hat.“