Mutter Andrea und Schwester Lucia haben vorgelegt: Jetzt hat Sonja Hacker mit dem Sieg beim Europacup im Kanu-Freestyle auch für ein Ausrufezeichen gesorgt.
Bild: Mario Mulle
Mutter Andrea und Schwester Lucia haben vorgelegt: Jetzt hat Sonja Hacker mit dem Sieg beim Europacup im Kanu-Freestyle auch für ein Ausrufezeichen gesorgt.
Bild: Mario Mulle
Schon als Kleinkind hat Sonja Hacker mit dem Paddeln begonnen. Zunächst saß sie im Zweierkanu bei ihren Eltern, aber schon bald paddelte sie in ihrem kleinen Kinderkajak über die ersten Wellen die Flüsse hinunter. Es folgten viele Touren auf leichtem bis mittelschwerem Wildwasser. Mit acht Jahren paddelte die Kaufbeurerin zusammen mit ihren Eltern und den beiden Schwestern durch die tiefste Schlucht Europas, die Tara an der Grenze zwischen Bosnien und Montenegro. Mit 13 Jahren entdeckte sie dann den Kanu-Freestyle-Sport.
Dabei werden Figuren wie Drehungen und Überschläge auf einer stehenden Welle oder Walze im Fluss ausgeführt und entsprechend ihres Schwierigkeitsgrades und der Ausführung mit unterschiedlich hohen Punktzahlen bewertet. Dafür ist eine sehr gute Beherrschung des Kajaks im Wildwasser und eine absolut sichere Eskimorolle Voraussetzung. Doch freestyletaugliche Gewässer sind rar. Für ein Training auf einer geeigneten Welle muss man schon mal etwas weiter fahren. Oder man übt die Bewegungsabläufe auf stehendem Wasser. Darum sind Sonja und ihre ältere Schwester Lucia (22) gelegentlich auf dem Bärensee oder im Winter mit der Kajakgruppe des DAV Kaufbeuren-Gablonz im Hallenbad zu sehen.
Während Lucia in den vergangenen Jahren kaum einen Wettkampf ausließ, ging es Sonja „etwas gemütlicher“ an und nahm nur gelegentlich an Wettkämpfen teil. Ausgerechnet ein Winter-Trainingscamp der European Whitewater School in Spanien weckte bei der 18-Jährigen das Kanu-Fieber: Sie scheute weder Mühen noch lange Anreisen und nahm an allen drei Events des diesjährigen Eurocups teil. Auftakt der Serie bildete im Juni der Wettkampf an der Isar-Welle in Plattling, welcher auch als deutsche Meisterschaft gewertet wurde. Dabei kam Sonja auf den vierten Platz bei den Juniorinnen.
Anfang Juli ging es dann zu den Natural Games in Millau nach Südfrankreich. Neben verschiedenen Outdoor-Sportarten wie Klettern, Mountain Bike, BMX, Paragliding, Standup Paddel oder Slackline ist auch Kanu-Freestyle ein fester Bestandteil der Veranstaltung. Für Sonja war das die erste Teilnahme an einem großen internationalen Wettbewerb, und die Begegnungen mit Sportlern aus ganz Europa waren ein besonderes Erlebnis.
Im August fand dann am Wildwasser-Kanal im Prager Stadtteil Troja das Finale des Eurocups statt. Aus beruflichen Gründen konnte Sonja erst am Vorabend anreisen und hatte keine Möglichkeit, sich auf der schnellen unruhigen Welle einzupaddeln. Trotzdem gelang ihr ein guter zweiter Lauf und ihre Punktzahl reichte für Platz drei bei den Juniorinnen. Für die Eurocup-Wertung mit insgesamt über 170 Teilnehmern aus 14 Nationen werden die Ergebnisse aller drei Events berücksichtigt. Da Sonja bei allen Wettkämpfen solide Platzierungen erreicht hatte, landete sie schließlich auf Platz 1 der Gesamtwertung in der Klasse der Juniorinnen U18.
Nächstes Ziel der Schwestern Lucia und Sonja Hacker ist die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Kanu-Freestyle in Columbus in Georgia in den USA im Oktober.