Nichts verlernt: Julian Sagner (in Blau) macht eigentlich ein Jahr Pause, doch angesichts der personellen Not bei der SG Kaufbeuren/Neugablonz machte er eine Ausnahme – und war gegen Würm wieder Leistungsträger.
Bild: Mathias Wild
Nichts verlernt: Julian Sagner (in Blau) macht eigentlich ein Jahr Pause, doch angesichts der personellen Not bei der SG Kaufbeuren/Neugablonz machte er eine Ausnahme – und war gegen Würm wieder Leistungsträger.
Bild: Mathias Wild
Einen unerwarteten Heimsieg gab es für die Handballer der SG Kaufbeuren/Neugablonz. Die Herren I schlugen in einem spannenden Spiel die HSG Würm-Mitte 22 mit 21:19 (9:11).
„Das hätte niemand von uns gedacht. Das wir mit unseren Ausfällen auch noch gewinnen, ist schon eine kleine Sensation.“ So oder so ähnlich war die Meinung nach dem Erfolg der Rumpftruppe von Trainer Dariusz Chryplewicz. Neben dem langzeitverletzten Julian Haggenmüller fehlten auch die Stammkräfte Markus Konstantin, Konstantin Balkow, Keeper Attila Aponyi und Niklas Klöck - und natürlich die Spieler, die ihre Karriere beendet haben. Dafür stand mit Phillip Höhne ein weiterer A-Jugendspieler im Kader. Und Kilian Hohenreiter aus der Reserve stellte sich als zweiter Keeper zur Verfügung.
Immerhin waren Matthias Seidel und Tim Huber wieder mit dabei – und Julian Sagner machte sein Versprechen wahr und unterbrach sein Sabbaticaljahr, um auszuhelfen. Aber auch die Gäste konnten nicht komplett antreten und mussten auf ihren bis dato besten Torschützen Alexander Tinz verzichten. Trotzdem waren sie Favorit in der Begegnung.
Tim Huber, der eine tolles Spiel ablieferte und mit fünf Treffern erfolgreichster SG-Schütze war, hatte auch die erste Chance. Doch er traf, wie auch einige andere nach ihm, nur den Pfosten. Die Gäste gingen deshalb prompt in Führung. Mit einem Dreierschlag wurde die aber zurückgeholt (3:1/6. Minute). Der Landesligaabsteiger ließ sich aber nicht lange bitte und schlug mit einem 5:0-Lauf zurück. Nun war die Partie ausgeglichen, wenngleich die HSG immer mit einem oder zwei Tore vorne war. Und immer wenn die Schmuckstädter die Möglichkeit zum Ausgleich hatten, vergaben sie diese leichtfertig. Es war der Mannschaft anzumerken, dass sie nicht eingespielt war. Doch das machte sie mit Kampfgeist und Einsatz wett.
Außerdem konnte sie sich auf Jonas Klöck im Tor verlassen. Er lieferte hinter seiner gut stehenden Abwehr wieder mal ein Top-Spiel ab. Aber auch der Gästekeeper verstand sein Handwerk und machte einige hundertprozentige Torchancen der SG zunichte. Mit 9:11 ging es dann in die Kabine.
Die zweiten 30 Minuten gingen furios los. Die SG kam gut ins Spiel und egalisierte innerhalb von 80 Sekunden. Aber dann gab es wieder Ungenauigkeiten im Passspiel und vergebene Möglichkeiten. Die Münchner Vorstädter waren permanent mit ein oder zwei Toren vorne – eine Kopie der ersten Hälfte. Bis Neuzugang Armin Ahic per Strafwurf den Bann brach und erneut ausglich (15:15/43.). Dann wendete sich das Blatt. Die SG legte nun wieder vor. Aber sie war keineswegs schon durch. Per Strafwurf verkürzte der Landesligaabsteiger auf 20:19. „Sabbaticaljahrunterbrecher“ Julian Sagner war es dann vorbehalten, 90 Sekunden vor dem Schlusspfiff den verdienten Treffer zum 21:19-Endstand zu erzielen. Auch eine Überzahl und Auszeit des gegnerischen Trainers nutzten nichts mehr, denn die Kaufbeurer brachten die Partie routiniert zu Ende.
„Es war ein unerwarteter Sieg, dafür aber umso schöner. Die jungen Spieler werden immer mehr eingebaut und übernehmen auch Verantwortung. Auch die Verteilung der Torschützen war ausgeglichen. Das macht uns nicht so leicht ausrechenbar. Es war eine tolle Leistung vom gesamten Team“, lobten anschließend die Verantwortlichen.
Doch schon am kommenden Samstag müssen die Kaufbeurer beim nächsten Landesligaabsteiger TV Immenstadt die Leistung noch einmal bestätigen.