Netzbetreiber müssen ständig die Freuquenz im Stromnetz im Blick haben.
Bild: Matthias Becker (Symbolbild)
Netzbetreiber müssen ständig die Freuquenz im Stromnetz im Blick haben.
Bild: Matthias Becker (Symbolbild)
In Europa läuft das Stromnetz mit einer Frequenz von 50 Hertz – das heißt: Die Stromrichtung ändert sich bei Wechselstrom 100 Mal pro Sekunde, 50 Mal in jede Richtung. Das Netz läuft nur dann stabil, wenn diese Frequenz gehalten wird. „Darum müssen sich Verbrauch und Erzeugung immer die Waage halten“, erklärt Stefan Nitschke vom Verteilnetzbetreiber Allgäu Netz. Kommt es bei einer Unterversorgung oder Überlastung zu einem Ungleichgewicht im Netz, droht ein Stromausfall.
Die Netzbetreiber müssen deshalb für ein Gleichgewicht von 50 Hertz sorgen – und je nach Stromverbrauch Kraftwerke hoch- oder herunterfahren. Die Betreiber können die Frequenz aber auch über Pumpspeicherwerke sowie moderne Fotovoltaik- und Windkraftanlagen regeln. (Lesen Sie dazu auch: So bewahren Techniker das Ostallgäu täglich vor dem Blackout)
Fällt die Frequenz unter 49,8 Hertz, werden Kraftwerksreserven aktiviert und Industriekunden (vertraglich geregelt) abgeschaltet. Ab einem Frequenzabfall auf 49 bis 48 Hertz erfolgen weitere Abschaltungen im Bereich der Mittelspannung, was in einem sogenannten Zehn-Stufen-Plan geregelt ist. Nitschke: „Was in jeder Stufe passiert, folgt einer klaren Logik und ist europaweit vertraglich geregelt.“ Für Produktionsausfälle bekommen betroffene Firmen in so einem Fall eine Entschädigung. Bei 47,5 Hertz kommt es zu einem Blackout.
Steigt die Frequenz über 51 Hertz, gehen nach und nach Stromerzeuger aus dem Netz, die Reihenfolge ist ebenfalls klar vertraglich geregelt. Bei längerer Überbelastung drohen Betriebsmittel im Stromnetz sowie Anlagen in Industriebetrieben, Geräte oder Computer beschädigt zu werden. (Lesen Sie auch: Stromversorgung: Der Blackout als Horrorszenario)
Übrigens: Früher mussten Solaranlagen ab einer Netzfrequenz von 50,2 Hertz die Einspeisung einstellen. Wegen des starken Ausbaus der Solarenergie wäre diese Reduktion aber so stark, dass eine plötzliche Unterfrequenz folgen würde. Deswegen reduzieren die Solaranlagen mittlerweile ab 50,2 Hertz nur noch ihre Einspeisung und schalten sich erst ab einer Überfrequenz von 51,5 Hertz vollständig ab.
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