Das Leben schreibt die besten Geschichten - und leider auch die brutalsten. Für letztgenannte interessieren sich hierzulande immer mehr Menschen. Das Genre "True Crime", Geschichten über wahre Verbrechen, boomt. Davon zeugen Magazine wie Stern Crime oder Zeit Verbrechen, Netflix-Serien ("Das Verschwinden der Madelaine McCann") oder Podcasts Verbrechen oder Mord Lust. Menschen lieben es, wenn in den Medien die Schrecken des Realen nachbeben.
"Brauchen wir unbedingt auch!", müssen sich die Programmverantwortlichen beim Spartensender TLC gedacht haben und starteten am 3. Februar die neue True-Crime-Sendung "Grave Secrets - Tote Zeugen lügen nicht" über echte Kriminalfälle. Neben Schauer sollte es aber auch ein bisschen Show sein: Deshalb wurde der frühere TV-Richter Alexander Hold (58) - heute dritter Vizepräsident des bayerischen Landtags - als "Host" verpflichtet.
So war die erste Folge "Der letzte Wille"
Gut gedacht, ist aber nicht automatisch gut gemacht. Das bewies zumindest die erste Folge "Der letzte Wille". Und das lag weniger an Alexander Hold, der ebenso tapfer wie genretypisch - huhuh - auf einem Friedhof moderierte.
Vielmehr wurde der erste Fall, in dem es um den Mord an einer dreifachen Mutter Sandra Duyst in den USA ging, langatmig inszeniert und ließ auch inhaltlich kaum Spannung aufkommen. Es sei denn, man hatte erwartet, dass der Mörder der sprichwörtliche Gärtner ist.
Der war's nicht, sondern - surprise - der Ehemann.
Da TLC offenbar der Meinung war, dass nicht jeder Zuschauer diese Handlung versteht, oblag "Host" Hold die Rolle, den jeweiligen Ermittlungsstand in mehreren Friedhofs-Einspielern zusammenzufassen.
Nur ein kurzes TV-Comeback für Hold
Das vielfach angekündigte "TV-Comeback des Fernsehrichters" fiel überraschend kurz aus - und belief sich auf handgestoppte 3:08 Minuten der 45 Minuten dauernden Sendung.
Warum der Jurist aus dem Allgäu ausgerechnet über einen Fall im 7.000 Kilometer entfernten Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan "hostete", blieb das eigentliche Geheimnis der ersten "Grave Secrets"-Episode. Die nächsten Episoden werden es wohl kaum lüften: Sie spielen allesamt in den USA.
Dabei wäre es durchaus spannend, die Einschätzung und das Expertenwissen des Juristen zu spektakulären Fällen hierzulande zu hören. Zum Beispiel zum Thema Organisierte Kriminalität. In diesem Spezialgebiet arbeitete Hold früher als Staatsanwalt in Kempten.
Juristen, die allgemeinverständlich erklären und spannend erzählen können, sind ein seltenes Gut. Hold gehört dazu. Vielleicht findet sich in der Zukunft ein Format, das genau diese Stärke nutzt. Der True Crime Markt ist schließlich groß.
In diesem Sinne: Hold the line, Alex.
Bleiben Sie dran, Herr Hold!
Bilderstrecke
Fernsehrichter und Politiker: Das ist Alexander Hold
Alexander Hold spielt in der neuen Fernsehserie "Grave Secrets" mit. Die meisten kennen ihn als Fernsehrichter und Politiker. Wir stellen ihn und seine Karriere vor.
Bild: Raffael Böer/Discovery
Alexander Hold spielt in der neuen Fernsehserie "Grave Secrets" mit. Die meisten kennen ihn als Fernsehrichter und Politiker. Wir stellen ihn und seine Karriere vor.
Bild: Raffael Böer/Discovery
Alexander Hold wurde in Kempten geboren und machte sein Abitur am Carl-von-Linde-Gymnasium.
Bild: Ralf Lienert
Alexander Hold wurde in Kempten geboren und machte sein Abitur am Carl-von-Linde-Gymnasium.
Bild: Ralf Lienert
Alexander Hold studierte Jura an der LMU in München und arbeitete mehrere Jahre in Kempten als Staatsanwalt. 1997 wurde er zum Richter auf Lebenszeit ernannt und arbeitete vor allem in Kempten, Füssen und Sonthofen.
Bild: Ralf Lienert
Alexander Hold studierte Jura an der LMU in München und arbeitete mehrere Jahre in Kempten als Staatsanwalt. 1997 wurde er zum Richter auf Lebenszeit ernannt und arbeitete vor allem in Kempten, Füssen und Sonthofen.
Bild: Ralf Lienert
Größere Bekanntheit erlangte Hold durch die TV-Sendung "Richter Alexander Hold", die auf Sat.1 lief. Insgesamt gibt es 2.040 Folgen, die Serie ist seit 2012 eingestellt, Wiederholungen laufen aber noch.
Bild: Ralf Lienert
Größere Bekanntheit erlangte Hold durch die TV-Sendung "Richter Alexander Hold", die auf Sat.1 lief. Insgesamt gibt es 2.040 Folgen, die Serie ist seit 2012 eingestellt, Wiederholungen laufen aber noch.
Bild: Ralf Lienert
Seit 2014 ist Alexander Hold Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Kemptener Stadtrat. Er ist mittlerweile auch Mitglied des schwäbischen Bezirkstags und des bayerischen Landtags. Seit 2018 ist der dort III. Vizepräsident.
Bild: Ralf Lienert
Seit 2014 ist Alexander Hold Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Kemptener Stadtrat. Er ist mittlerweile auch Mitglied des schwäbischen Bezirkstags und des bayerischen Landtags. Seit 2018 ist der dort III. Vizepräsident.
Bild: Ralf Lienert
2017 kandidierte Hold sogar als Bundespräsident, musste sich dann aber Frank-Walter Steinmeier geschlagen geben.
Bild: Ralf Lienert (Archiv)
2017 kandidierte Hold sogar als Bundespräsident, musste sich dann aber Frank-Walter Steinmeier geschlagen geben.
Bild: Ralf Lienert (Archiv)
Mit seiner Ex-Frau Michaela hat Alexander Hold zwei Söhne.
Bild: Ralf Lienert
Mit seiner Ex-Frau Michaela hat Alexander Hold zwei Söhne.
Bild: Ralf Lienert
Seit 2018 ist Hold mit der Lehrerin Pia Große-Vehne verheiratet.
Bild: Ralf Lienert
Seit 2018 ist Hold mit der Lehrerin Pia Große-Vehne verheiratet.
Bild: Ralf Lienert
Hold nahm auch an weiteren TV-Shows teil, moderierte und bewies sich in verrückten Wettbewerben. Hier ist er 2007 bei einer Motorsport-Rallye zu sehen.
Bild: Hold
Hold nahm auch an weiteren TV-Shows teil, moderierte und bewies sich in verrückten Wettbewerben. Hier ist er 2007 bei einer Motorsport-Rallye zu sehen.
Bild: Hold
Auch die Theaterbühne lockte den Fernseh-Richter: Hold war in mehreren Produktionen zu sehen, etwa hier in "Der Lechner Edi" in Kempten.
Bild: Ralf Lienert
Auch die Theaterbühne lockte den Fernseh-Richter: Hold war in mehreren Produktionen zu sehen, etwa hier in "Der Lechner Edi" in Kempten.
Bild: Ralf Lienert
Allgäuer Original: Auch auf der Festwoche ist Alexander Hold regelmäßig zu Gast.
Bild: Ralf Lienert
Allgäuer Original: Auch auf der Festwoche ist Alexander Hold regelmäßig zu Gast.