Kürzlich bekam die Stadt Kempten eine Auszeichnung für ihre Fahrradfreundlichkeit. Das sorgte für Kritik. OB Kiechle sieht das Prädikat "fahrradfreundlich" als Verpflichtung.
Bild: Matthias Becker (Symbolbild)
Kürzlich bekam die Stadt Kempten eine Auszeichnung für ihre Fahrradfreundlichkeit. Das sorgte für Kritik. OB Kiechle sieht das Prädikat "fahrradfreundlich" als Verpflichtung.
Bild: Matthias Becker (Symbolbild)
Die Auszeichnung Kemptens durch die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) hat viele Kritiker auf den Plan gerufen. Organisationen, Parteien, Bürger bemängelten öffentlich, dass die Stadt weit weg sei vom Prädikat „fahrradfreundlich“. „Noch sind wir das nicht“, räumte Oberbürgermeister Thomas Kiechle im Verkehrsausschuss ein. Die jetzige Anerkennung gelte indes den Zielen, die gesetzt wurden: „Wir sehen das als Verpflichtung, das haben wir immer so kommuniziert.“
Permanentes Schlechtreden motiviere jedenfalls niemanden, sagte Kiechle: „Wenn ständig nur Kritik geäußert wird, könnte auch die Reaktion eintreten, dass Geld lieber woanders hingeht.“ Bei Transformationsprozessen zu Klimaschutz, Digitalisierung, Mobilität gelte es, über Jahre und Jahrzehnte „kleine, aber beherzte Schritte“ zu gehen.
Dem pflichteten einige Ausschussmitglieder bei, auch die Stadträte der Grünen. Deren Kreissprecherin Angela Isop hatte zuletzt von „Schönfärberei“ gesprochen. „Vieles bewegt sich in Richtung der fahrradfreundlichen Stadt“, sagte Verkehrsbeauftragter Dr. Stefan Thiemann. Fraktionsvorsitzender Thomas Hartmann bestätigte einen Wandel bei den Verkehrsthemen hin zu Radfahrern und Fußgängern.
CSU-Fraktionschef Helmut Berchtold lobte die Arbeit der Verwaltung in den vergangenen Jahren, um Alternativen zum Auto voranzubringen. Dennoch blieben die Allgäuer noch auf lange Zeit angewiesen auf individuelle Mobilität.
Im Jahr 2028 muss die Stadt gegenüber der AGFK nachweisen, dass ihre Bemühungen um eine fahrradfreundliche Stadt Früchte tragen. Dann steht die Verlängerung des Prädikats an.
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