Eine Infektionswelle bei Kindern hatte Kinderkliniken landesweit an den Rand ihrer Kapazitäten gebracht.
Bild: Christoph Soeder, dpa (Symbolbild)
Eine Infektionswelle bei Kindern hatte Kinderkliniken landesweit an den Rand ihrer Kapazitäten gebracht.
Bild: Christoph Soeder, dpa (Symbolbild)
Wie steht es um die Kinderkliniken im Allgäu? Noch vor Kurzem brachte eine Infektionswelle die Häuser an den Rand ihrer Kapazitäten. Vor allem das RS-Virus bereitete Probleme. Dabei handelt es sich um eine Atemwegserkrankung, die überwiegend Kleinkinder betrifft. In Kempten mussten kleine Patienten Anfang Dezember auf der Erwachsenen-Station behandelt werden. Weil es an Personal mangelt, wurden vielerorts Betten eingespart.
„Es fehlt an Krankenschwestern, es fehlt an Assistenzärzten und Fachärzte sind ohne Headhunter kaum noch zu bekommen“, sagte der Chefarzt der Kaufbeurer Kinderklinik, Professor Dr. Markus Rauchenzauner, im November.
Aktuell gebe es einen leichten Rückgang bei der Zahl der kleinsten Patienten, die am RS-Virus oder etwa der Grippe erkrankt sind, sagt Dr. Hendrik Jünger, Chefarzt der Kinderklinik am Klinikum Kempten. Das bestätigt auch Maximilian Mai, Vorstand des Memminger Klinikums. Trotzdem sei die Belastung weiterhin hoch.
Speziell an Weihnachten und Neujahr galt das auch für Kempten. „Die Kinderklinik war stärker als in den vergangenen Jahren und zum Teil voll belegt – es kam jedoch zum Glück nicht mehr zu den Überbelegungen wie zuvor“, sagt Jünger. In Memmingen sei es an den Feiertagen etwas ruhiger gewesen, sagt Mai. Zeichnet sich bereits Entspannung ab? Nein, die Situation sei weiterhin schwierig, antwortet der Klinikvorstand.
Allerdings sei immerhin die Zahl der erkrankten Mitarbeiter etwas kleiner geworden. „Wir haben die berechtigte Hoffnung, dass sich die Personalsituation in den nächsten Monaten im gesamten Klinikverbund Allgäu weiter entspannen wird“, blickt Chefarzt Jünger nach vorne. Seine Hoffnung stützt er darauf, dass angehende Pflegefachleute verstärkt an den Pflegeschulen in Kempten, Immenstadt und Mindelheim ausgebildet würden.
Derweil gehen manche Eltern offenbar andere Wege, um die Erkältungssymptome ihrer Kinder zu lindern, beispielsweise in eine Salzgrotte. „Vor Corona hatten wir zweimal die Woche Kinderstunde, aktuell zweimal täglich“, sagt Michael Adam, Inhaber der Salzgrotte in Kempten.
Aber hilft es tatsächlich, bei einer Erkältung in eine Salzgrotte zu gehen und so Atemwegserkrankungen zu heilen? Dr. Andreas Wagner, Chefarzt der Pneumologie an der Fachklinik Allgäu in Pfronten, erläutert: „Die sehr feinen Salzwassertröpfchen dringen tief in die Atemwege und befeuchten die Schleimhäute. Gerade wenn diese durch eine Erkältung gereizt oder trocken sind, kann es erholend und angenehm sein, die salzige Luft zu atmen.“
Die Symptome kurzzeitig zu lindern, sei durch den Besuch einer Salzgrotte möglich, die Krankheit zu heilen jedoch nicht, fasst der Lungenarzt zusammen.