Hat Holz als Baustoff eine Zukunft? Diese und viele weitere Fragen kamen bei der Jahresversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Marktoberdorf zur Sprache.
Bild: Olaf Winkler (Symbolfoto)
Hat Holz als Baustoff eine Zukunft? Diese und viele weitere Fragen kamen bei der Jahresversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Marktoberdorf zur Sprache.
Bild: Olaf Winkler (Symbolfoto)
Weltweit gestörte Lieferketten, Unsicherheit auf dem Energiesektor und Preisanstieg bei den Rohstoffen. Das Bauen mit Holz gewinnt an Dynamik: „Aber Holz brennt, es arbeitet und fault, hat es überhaupt eine Zukunft im Hochbau?“, fragte Architekt Frank Lattke als Gastredner bei der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Marktoberdorf im gut besuchten Modeon-Foyer. Dort fand die Jahresversammlung der FBG statt, bei der Klimawandel, Wildverbiss und die Holzpreise zur Sprache kamen.
Holz ist ein globaler, nachwachsender Rohstoff, der aber im vergangenen Jahr durch Marktverschiebungen mit dem Export in die USA an exorbitantem Preisanstieg litt. Inzwischen gibt es einen regelrechten Run, selbst Hochhäuser werden in dieser Bauweise projektiert. Trotz schwieriger Bedingungen und der gesetzlichen Holzeinschlagsbeschränkung war es für die Forstbetriebsgemeinschaft Marktoberdorf ein erfolgreiches Jahr. Die FBG blickte auch in die Zukunft:
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Redner Frank Lattke, der unter vielem anderem auch die Sanierung der Turnhalle des Marktoberdorfer Gymnasiums – natürlich mit Holz – betreute, hob die Vorteile des Baustoffes hervor: Es bedarf weniger Stahl, die Regionalität erfordert keine langen Transportwege und macht unabhängig von konventionellen Baustoffen, für deren Herstellung ein hoher Energiebedarf notwendig ist. Holz ist vor allen Dingen nachwachsend und nachhaltig – ein Begriff, der inzwischen schon inflationär verwendet wird.
Ursprünglich stammt der Begriff Nachhaltigkeit aber ausschließlich aus der Forstwirtschaft, wenn Bäume gepflanzt und Pflege betrieben wird, von denen erst die kommenden Generationen den Nutzen haben. Alte Holzverbindungen, wie etwa der Schwalbenschwanz, erleben dank moderner Bearbeitungsmaschinen eine Renaissance. Sie liefern vorgefertigte Bauteile in hoher Qualität, erklärt Lattke.
Holz muss nicht immer rustikal sein, modernes Design stellt kein Widerspruch dar. Beratend steht proHolz Bayern, ein Imagebündnis der bayerischen Forst- und Waldwirtschaft, zur Seite, aber ohne die Arbeit der Waldbesitzer sind keine schönen Holzarchitekturen und kein aktiver Klimaschutz möglich. Der Vorsitzende der FBG als Interessenvertretung der Waldbesitzer, Wolfgang Guggenmos, hält auch die derzeitige Energiedebatte für wenig zielführend, weil darin Holz zu wenig berücksichtigt wird. Er empfahl seinen Mitgliedern, die Hilfe der FBG als Dienstleister anzunehmen. Für die Bundeswaldprämie wurden die notwendigen Bescheinigungen ausgestellt.
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