Technische Unterstützung gibt den Senioren Felix Pöppel, Auszubildender bei der Marktgemeinde Obergünzburg. Denn auch die Gemeinde unterstützt das Projkekt "Im Alter in Form". Hier steht Pöppel Arno Leveringhaus zur Seite. Die Gemeinde stellt auch einige Tablets zur Verfügung, damit alle Senioren das Online-Angebot wahrnehmen können.
Bild: Gudrun Rauch
Technische Unterstützung gibt den Senioren Felix Pöppel, Auszubildender bei der Marktgemeinde Obergünzburg. Denn auch die Gemeinde unterstützt das Projkekt "Im Alter in Form". Hier steht Pöppel Arno Leveringhaus zur Seite. Die Gemeinde stellt auch einige Tablets zur Verfügung, damit alle Senioren das Online-Angebot wahrnehmen können.
Bild: Gudrun Rauch
Im Markt Obergünzburg wird Seniorenarbeit schon lange groß geschrieben. Im Laufe der Jahre entstand ein ansehnliches Angebot. Gerade deshalb bekam die Gemeinde im November 2019 den Zuschlag, sich als Pilotkommune an dem Projekt „Im Alter in Form“ der Bundesarbeitsgemeinschaft für Seniorenorganisationen (BAGSO) zu beteiligen. Es läuft noch bis Juni (wir berichteten). Zwar hat Corona den Obergünzburgern bei ihren ambitionierten Plänen, die Seniorenarbeit stärker zu vernetzen und auszubauen, in Teilen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Unterkriegen ließen sie sich aber nicht. Verbuchen können sie trotz dieser Hürden gleich mehrere Erfolge. Alle, die Seniorenarbeit betreiben, haben sich zusammengetan. Und auch Online stellten sie im Rahmen des Projektes einiges auf die Beine, damit die Älteren im Ort trotz Corona am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Zuletzt hat die Gemeinde den Senioren Tablets zur Verfügung gestellt, inklusive einer persönlichen Anleitung, wie sie genutzt werden.
Die BAGSO hat deutschlandweit 30 Kommunen ausgewählt, die derzeit bei Projekten im Bereich Ernährung, Bewegung und soziale Teilhabe über zwei Jahre eine wissenschaftliche Begleitung erfahren. Die kleinste der Kommunen ist mit rund 6400 Einwohnern Obergünzburg. Etliche Treffen hatten Seniorenbeauftragter Herbert Heisler und Gudrun Rauch als Leiterin der Nachbarschafts- und Demenzhilfe organisiert, Vereine, weitere Organisationen und Politiker ins Boot geholt, um das Konzept für die Initiative zu entwickeln, der sie vor Ort das Logo und das Motto „Pack mer’s an“ gaben. „Mit den schon vorhandenen Angeboten wie Demenzgruppe, Akkutreff, Nachbarschaftshilfe oder auch den Angeboten für den Alltag (AUA) hatten wir schon von vornherein ein gutes Standing“, sagen Heisler und Rauch.
Eine Steuerungsgruppe wurde gegründet, die sich bis März 2020 – also bis zum ersten Lockdown – regelmäßig getroffen hat, um Wege zu finden für mehr Lebensqualität im Seniorenalter. Geplant war auch eine Versammlung aller Obergünzburger Senioren. Sie sollten ihre Wünsche formulieren. Aber dann kam vor gut einem Jahr Corona.
Die Pandemie habe die Lage der Senioren wesentlich verschlechtert, sagt Heisler. Denn es gibt keine Treffen, keine Veranstaltungen mehr. Die Initiative „Pack mer’s a“ will aber weiterhin für sie da sein. Es wurde eine Telefonnummer eingerichtet, bei der jeder jemanden zum Reden erreichen kann. Und die Nachbarschaftshilfe arbeitet auch in Coronazeiten auf Hochtouren. Das BAGSO-Team gibt den Senioren online Tipps zur richtigen Ernährung und Bewegung, bietet online Anleitungen für Gymnastik an und hat einen Terminkalender online und im Gemeindeblatt eingestellt, auf dem alle relevanten Angebote auf einen Blick abgerufen werden können.
Trotz Corona haben die Organisatoren mit BAGSO es geschafft, die Angebote bekannter zu machen und die Anbieter besser zu vernetzen. Synergieeffekte sollen auch künftig stärker genutzt werden. Nach wie vor wird es darum gehen, den Senioren die bereits bestehenden Angebote näher zu bringen, sie noch bekannter zu machen. Gelungen ist es sicher, Senioren mit der Nutzung digitaler Medien vertrauter zu machen. Obwohl Herbert Heisler und Gudrun Rauch eine Überraschung erlebten. „Viele der Senioren sind schon sehr gut mit digitaler Technik ausgestattet“, sagen sie.
Beide bedauern, dass das auf zwei Jahre angelegte Projekt der BAGSO trotz Corona nicht verlängert wird. „Mehr als ein Jahr ist jetzt schon in die Coronazeit gefallen“, sagen sie. Trotzdem sind sie froh, als Pilotkommune daran unter wissenschaftlicher Begleitung noch bis Juni teilnehmen zu können.
Ziel sei es darüber hinaus, die Zusammenarbeit in der Seniorenarbeit weiter zu stärken. Die Gemeinden müssten aber erkennen, dass nicht alles in diesem Bereich ehrenamtlich zu leisten sei. „Sie müssen Geld in die Hand nehmen, um die Angebote nachhaltig zu gestalten“, sagt Seniorenbeauftragter Heisler. Die Gemeinde Obergünzburg habe das schon lange erkannt.
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