Ukraine-Krieg

1700 Menschen demonstrieren in Memmingen gegen Aggressor Putin

Parteiübergreifende Einigkeit an der Spitze der Friedensdemo durch die Innenstadt: Gemeinsam gegen Putin marschierten (von links) Margareta Böckh, Stephan Stracke, Manfred Schilder (alle CSU), Petra Pau und Susanne Ferschl (Die Linke).

Parteiübergreifende Einigkeit an der Spitze der Friedensdemo durch die Innenstadt: Gemeinsam gegen Putin marschierten (von links) Margareta Böckh, Stephan Stracke, Manfred Schilder (alle CSU), Petra Pau und Susanne Ferschl (Die Linke).

Bild: Thomas Weigert

Parteiübergreifende Einigkeit an der Spitze der Friedensdemo durch die Innenstadt: Gemeinsam gegen Putin marschierten (von links) Margareta Böckh, Stephan Stracke, Manfred Schilder (alle CSU), Petra Pau und Susanne Ferschl (Die Linke).

Bild: Thomas Weigert

Veranstalter der Kundgebung ist das Aktionsbündnis „Memmingen hält zusaMMen“. Redner aus verschiedenen Parteien zeigen Solidarität mit der Ukraine.
06.03.2022 | Stand: 10:46 Uhr

Das wohl meist fotografierte Motiv am Freitagabend war das Memminger Rathaus, an dem die laut Polizeiangaben etwa 1700 Demonstrantinnen und Demonstranten vorbeizogen, die dem Aufruf zur Kundgebung „Memmingen hält zusaMMen“ eines breiten Aktionsbündnisses gefolgt waren: Das Gebäude war als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine ganz in blaues und gelbes Licht getaucht. Ein eindrucksvolles Zeichen der Solidarität setzten auch die Rednerinnen und Redner auf dem Schrannenplatz mit ihren deutliche Worten gegen den russischen Angriffskrieg. Dort versammelten sich die Teilnehmenden vor und nach dem Demonstrationszug durch die Innenstadt.

„Stoppt den Krieg – die Waffen nieder!“

„Stoppt den Krieg – die Waffen nieder!“ stand als Motto über der Friedensdemo, organisiert von der Memminger Linken und getragen von einem Aktionsbündnis aus politischen Parteien, sozialen und kirchlichen Organisationen, Vereinen und Gewerkschaften. Zum Mikrofon griffen Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) Oberbürgermeister Manfred Schilder (CSU), die Allgäuer Bundestagsabgeordneten Susanne Ferschl (Die Linke) und Stephan Stracke (CSU), Maria Zarkadas von den Memminger Grünen, Regine Leenders (SPD) und eine Vertreterin des soziokulturellen Vereins Memmingen.

Alle zeigten sich fassungslos, traurig und tief betroffen angesichts des Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine und der verheerenden Bombenangriffe auf die großen Städte des Landes. Für die bewegendsten Momente aber sorgten zwei Memminger mit ukrainischen Wurzeln.

"Herr Putin, ziehen Sie ihre Truppen sofort ab!"

Voller Sorge blickte Manfred Schilder auf Memmingens schwer getroffene Partnerstadt Tschernihiw, zu der enge freundschaftliche Kontakte bestehen. „Ich fordere den Aggressor auf, seine Truppen sofort abzuziehen“, appellierte er.

Auch Petra Pau formulierte eine solche Botschaft direkt an Putin, der die Ukraine von der Landkarte tilgen wolle. Die Menschen hier bat sie darum, Geflüchtete mit offen Armen aufzunehmen, hier lebende Russen nicht zu diskriminieren und allen, die jetzt große Ängste haben – etwa Kinder oder Ältere, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt haben – Mut zu machen und ihnen zur Seite zu stehen.

Daran, dass bei aller Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine, die jetzt zu uns kommen, die Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan oder afrikanischen Ländern nicht vergessen werden dürfen, erinnerte Maria Zarkadas.

Als historische Zäsur, weil damit Völkerrecht gebrochen wurde, bezeichnete Stephan Stracke den 24. Februar, an dem Russland in die Ukraine einmarschiert ist. Er zollte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj höchsten Respekt und bekräftigte, dass „wir fest an der Seite des ukrainischen Volkes stehen.“ Richtig sei es deshalb, Waffen in die Ukraine zu liefern.

Regina Leenders (SPD) forderte sogar eine europäische Armee, die dann keine Nationalstaaten mehr verteidige, sondern für gemeinsame freiheitliche Werte kämpfen könne.

Linke Bundestagsabgeordnete Ferschl spricht sich gegen Aufrüstung aus

Klar gegen mehr Waffen und eine Aufrüstung deutscher Truppen, sprachen sich dagegen Susanne Ferschl („wir wollen keine Spirale der Eskalation) und der soziokulturelle Verein aus.

Welche Tragödie sich gerade in ihrem Heimatland abspielt, spiegelte sich in den eindrücklichen Worten von Raisa Schmidberger, die aus Memmingens Partnerstadt Tschernihiw kommt, und Denys Melnykov, Gitarrenlehrer an der städtischen Sing- und Musikschule, der in der Ostukraine aufgewachsen ist. „Mein Herz bricht, aber ich bin stolz auf alle Ukrainer, die für ihr Land kämpfen,“ sagte Schmidberger unter dem Beifall der Versammelten. Melnykov führte vor Augen, dass Ukrainer sterben, weil sie ihre Werte gegen Russland verteidigen. Er berichtete aber von privaten Geldspenden auf sein Konto und der großen Solidarität von Freunden aus aller Welt. „Ihr seid jetzt unsere Engel“, schloss er seine Rede.