Zwar haben die Memminger auch im fünften und entscheidenden Spiel der Oberliga-Playoffs gut gespielt – am Ende reichte es aber nicht gegen den Favoriten aus Regensburg. Unser Foto zeigt eine Szene vom Spiel am Dienstag in der Memminger Halle mit Jannik Herm beim Bully.
Bild: Siegfried Rebhan
Zwar haben die Memminger auch im fünften und entscheidenden Spiel der Oberliga-Playoffs gut gespielt – am Ende reichte es aber nicht gegen den Favoriten aus Regensburg. Unser Foto zeigt eine Szene vom Spiel am Dienstag in der Memminger Halle mit Jannik Herm beim Bully.
Bild: Siegfried Rebhan
Wie nahe Freud und Leid beieinander liegen können, hat Eishockey-Oberligist ECDC Memmingen jetzt am eigenen Leib erfahren. In der 40. Minute des entscheidenden fünften Spiels des Play-off-Viertelfinals gegen die Eisbären Regensburg spielten die Indians aus dem Allgäu einen Konter stark aus: Kapitän Daniel Huhn nahm einen weiten Pass an und spielte blind weiter auf Sturmpartner Donat Peter. Dieser ließ dem Heim-Torhüter keine Chance und traf zum 2:2-Ausgleich kurz vor der zweiten Pause – und das in Unterzahl! Doch der Jubel der Maustädter war noch nicht verklungen, da lagen sie schon wieder zurück: Überzahltreffer für die Oberpfälzer durch Richard Divis nur 26 Sekunden später. Noch vor der Pausensirene legte Regensburg sogar noch das 4:2 nach – ein Nackenschlag für den ECDC. Letztlich unterlag Memmingen mit 3:5 (1:1/1:3/1:1). Dabei hatten sie doch wieder Hoffnung gehabt.
Die Indians verabschiedeten sich mit einer tollen Leistung in die Sommerpause. Beide Mannschaften starteten verhalten. Mit ihrer ersten Druckphase gingen die Regensburger als Heimmannschaft in Führung: Nikola Gajovsky traf zum 1:0 für den großen Favoriten und Hauptrundenmeister (8. Minute). Doch der Tabellenneunte aus dem Allgäu hielt dagegen, kam immer besser in Fahrt und belohnte sich durch Jonas Wolter mit dem 1:1 (19.), der völlig freistehend mit einem schönen Schuss unter die Latte traf. Pech für Memmingen: Nur Sekunden später verpasste Mark Ledlin die Chance auf den Doppelschlag, Peter Holmgren im Tor der Domstädter parierte glänzend.
Zu Beginn des Mitteldrittels wurde Indians-Keeper Joey Vollmer mit zahllosen Schüssen eingedeckt, war aber stets auf dem Posten. Erst eine Überzahl brachte die erneute Regensburger Führung, wiederum durch Gajovsky: Der Tscheche umspielte Vollmer gekonnt und schob mühelos zum 2:1 ein (33.). Es folgte die vermutlich spielentscheidende Szene: Indians-Abwehrrecke Nikolaus Meier stoppte den durchgebrochenen Eisbär Richard Divis mit einem Foul und die Schiedsrichter trafen eine harte Entscheidung: Spieldauer-Strafe und fünf Minuten Unterzahl für Memmingen (36.).
Die 50 Sekunden vor der zweiten Pause sollten beide Trainer später als „verrückt“ bezeichnen: Nach dem Memminger Ausgleich zum 2:2 durch Peter (40.) schienen die Indians im psychologischen Vorteil. Doch statt mit einem Remis ging es mit einem Zwei-Tore-Defizit in die Kabine: Regensburger Doppelschlag auf 4:2. „Das war für Memmingen eine Watsch’n“, resümierte Eisbären-Coach Max Kaltenhauser.
Und von dieser erholten sich die Memminger nicht mehr: Zwar gelang Wolter mit seinem zweiten Treffer des Abends nach schöner Vorarbeit von Philipp de Paly noch der Anschlusstreffer (53.). Doch als ECDC-Coach Sergej Waßmiller gegen Ende alles auf eine Karte setzte und den Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahm, schlug Regensburgs Constantin Ontl zu und traf ins verwaiste Memminger Gehäuse zum 5:3-Endstand (60.). Einmal mehr lagen Freud und Leid nahe beisammen: Hüben feierten die Domstädter, drüben hängende Köpfe bei den Allgäuern.
„Es war eine tolle, interessante und spannende Serie“, sagte Waßmiller und ergänzte: „Die Spieldauer hat uns weh getan. Wir hatten jetzt in 17 Tagen acht Spiele, das ist dann eine Kraftfrage.“ Er sei stolz auf sein Team, dass in den Play-offs als Außenseiter Charakter bewiesen und den Top-Favoriten an seine Grenzen gebracht habe. „Es war eine schwere Saison, aber jetzt haben wir unser wahres Gesicht gezeigt.“ Dafür gab’s auch Lob vom Kontrahenten Kaltenhauser: „Memmingen war heiß. Man hat in jedem Spiel gesehen, dass sie unbedingt gewinnen wollen. Sie haben uns wirklich alles abverlangt – Hut ab vor dieser Leistung.“