Nach dem Derby-Sieg gegen Ottobeuren legten die Handballer des TV Memmingen ein ausgelassenes Tänzchen aufs Parkett.
Bild: Dominik Prähofer
Nach dem Derby-Sieg gegen Ottobeuren legten die Handballer des TV Memmingen ein ausgelassenes Tänzchen aufs Parkett.
Bild: Dominik Prähofer
Als mit dem Schlusspfiff ein hauchdünner 28:27 (15:15)-Heimsieg des TV Memmingen (TVM) gegen den TSV Ottobeuren III (TSVO) auf der Anzeigetafel aufleuchtet, lassen die siegreichen Bezirksklassen-Handballer ihren Gefühlen freien Lauf: Euphorisiert tanzen die Memminger in einem Jubelkreis übers Hallenparkett. Voller Inbrunst rufen sie: „Derbysieger, Derbysieger, hey-hey!“
Aus den Gesichtern strahlt die pure Freude darüber, in einem mitunter mitreißenden, aber fairen Nachbarschaftsduell den alten Lokalrivalen in die Knie gezwungen zu haben – selbst wenn es sich dabei lediglich um dessen Dritte Mannschaft handelt. Der umgekrempelten, jungen und gleichermaßen nassforschen TVM-Truppe ist das in diesen Minuten aber herzlich egal. Für sie symbolisiert dieser Sieg auch einen gelungenen Start in die neue Saison. Nur ein paar Meter entfernt verarbeiten die routinierten Männer der Ottobeurer „Dritten“ die Pleite mit sympathischer Selbstironie: „Derby-Loser, Derby-Loser, hey, hey!“, skandieren sie gut hörbar (das englische Wort Loser bedeutet Verlierer).
Nach dem umkämpften Derby steht TSVO-Kreisläufer Andreas Wittlinger in der Nähe des Kabinentrakts. Er erinnert sich: „Früher hat es das nie gegeben, dass Spieler beider Teams nach dem Derby noch zusammenstehen und miteinander ratschen.“
Die Rivalität sei mit der von früher nicht zu vergleichen. „Ich sehe das insgesamt entspannt“, betont der Kreisläufer, „was nicht heißt, dass es auf dem Feld nicht ordentlich zur Sache gehen darf.“
Zum Spielverlauf: Nach einem ausgeglichenen Beginn setzen sich die Hausherren leicht ab und führen mit 7:3. Vier Minuten vor dem Seitenwechsel gleichen die Ottobeurer durch einen Doppelschlag von Thiemo Schultens aus (13:13). Zur Pause ist das Derby beim Stand von 15:15 völlig ergebnisoffen.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts tauschen die Gelb-Schwarzen ihren Keeper: Von nun an hütet der langjährige Bayernliga-Torwart Zoltan Varga das Gehäuse. Doch auch der erfahrene Ungar kann nicht verhindern, dass die dynamischen Memminger fortan wieder dominieren. Zwölf Minuten vor dem Ende führen sie sogar mit vier Toren Vorsprung (24:20).
Als dann Ottobeurens Andreas Wittlinger in der 54. Minute auf 25:24 verkürzt, bekommt das Derby einen dramatischen Schluss-Akt. Aber auch auf den letzten Metern lassen sich die Maustädter die Butter nicht mehr vom Brot nehmen: Bernhard Lewin, Philip Bönsch und Stefan Beck erzielen die wichtigen Tore zum 28:27-Heimsieg.
Björn Walter, mit sieben Treffern erfolgreichster Werfer des TVM, spricht anschließend von einem „verdienten Sieg nach einer ordentlichen Leistung in einem gutklassigen Derby“.
Ausblick: Während die Memminger Männer am Sonntag, 17. Oktober, beim VfL Buchloe gastieren, geht‘s für Ottobeurens „Dritte“ erst am 23. Oktober weiter. Dann spielt das Team des TSV Ottobeuren bei der SG Kaufbeuren-Neugablonz II.