Dem „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ gehören Frauen und Männer an. Am Wochenende trafen sie sich in Ottobeuren. Für Frauen ist ein schwarzer Umhang typisch, für die Männer ein weißer. Zum Erkennungsmerkmal gehören die insgesamt vier kleinen roten Kreuze, die sich um ein großes Kreuz gruppieren.
Bild: Franz Kustermann
Dem „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ gehören Frauen und Männer an. Am Wochenende trafen sie sich in Ottobeuren. Für Frauen ist ein schwarzer Umhang typisch, für die Männer ein weißer. Zum Erkennungsmerkmal gehören die insgesamt vier kleinen roten Kreuze, die sich um ein großes Kreuz gruppieren.
Bild: Franz Kustermann
„Ora et labora - bete und arbeite.“ Nach dieser benediktinischen Regel wurden Klöster und Kirchen gebaut. Nach ihr leben und arbeiten auch die Mitglieder des „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“. Nun haben sich die in dem Orden als „Sorores“ und „Confratres“ bezeichneten Mitglieder zum ersten und laut dem Ottobeurer Organisator Michael Hopfenzitz auch zum einzigen Mal beim so genannten „jährlichen Bodenseetreffen“ in Ottobeuren versammelt: „Ein einmaliges Ereignis, das in dieser Form noch nie stattgefunden hat und so auch nicht mehr stattfinden wird!“ In der Basilika trafen sich die sogenannten „Komtureien“ aus der Schweiz, Österreich, Baden-Württemberg und Bayern; sogar bis aus Frankfurt reisten die Gäste ant.
German Fries hieß die Teilnehmer im Haus des Gastes willkommen. Der Bürgermeister betonte, dass die Entwicklung des Kurortes Ottobeuren von den Benediktinern maßgeblich geprägt wurde: Die gesamte Infrastruktur wie etwa Krankenhaus, Altenpflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste, Schulen und Gymnasium habe nämlich ihre Wurzeln bei dem Mönchsorden. Bevor der Orden in der Marktgemeinde Ottobeuren aktiv wurde, sei nämlich auf dem Platz des heutigen „Haus des Gastes“ (HdG) nur eine Kirche gestanden, so Fries – mit einem kleinen Friedhof als Ortszentrum mitten auf dem heutigen Marktplatz.
Einen bleibenden Eindruck von dem, was die Benediktiner in Ottobeuren geschaffen haben, konnten die Teilnehmer nach der kurzen Station vorm HdG und dem Festzug – angeführt von der Blasmusikgesellschaft Ottobeuren – beim Pontifikalamt in der Basilika erleben: Nicht nur die Günztaler Alphornbäser erfüllten das wuchtige Gotteshaus mit einer beeindruckenden Klangfülle. Dr. Josef Miltschitzky zog alle Register der großen Orgel, was durch die bemerkenswerte Akustik den Kirchenraum fast zum Beben brachte. Seine Frau Susanne Jutz-Miltschinsky verlieh dem Gottesdienst mit ihrer glockenhellen Sopran-Stimme zudem einen außergewöhnlich elitären Charakter.
Confrater und Komtur Pater Winfried Schwab OSB verdeutlichte in seinem Vortrag über das „segensreiche Wirken der Benediktiner im Bodenseeraum“, dass die Mönche der Region die Regel des Heiligen Benedikt gebracht haben: Diese sei nicht nur eine Kloster- und Ordensregel, sondern sei auch eine „Handreichung zum Leben im Alltag“. Die Regel versuche nämlich, das Evangelium im Leben zu verwirklichen: Bei der Krankenpflege etwa oder bei der Bildung habe diese Regel wichtige und unverrückbare Maßstäbe gesetzt. Das zeige unter anderem, dass die Benediktiner das Bier nach Bayern mitgebracht haben. Die älteste Brauerei, die es auch heute noch gibt, sei Weihenstephan; die älteste Klosterbrauerei produziere in Weltenburg.
Was macht die Ritter aus, fragte Schwab in seiner Predigt. Sie wollen den Glauben vertiefen, indem sie die Botschaft Christi im Heiligen Land in die Tat umsetzen: Der Dominikaner-Mönch Bartolo Longo etwa habe erst nach einer schweren Krankheit „Augen und Ohren geöffnet für die Nöte der Menschen“.
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