Fünf Jahre lang war er die Stimme der Allgäuer Polizei. Jetzt sagt er vorübergehend "Goodbye." Pressesprecher Holger Stabik bricht mit seiner Familie zu einem großen Abenteuer auf.
Der 42-Jährige verbringt mit seiner Frau und zwei Kindern ein Jahr in den Vereinigten Staaten. "Wir freuen uns sehr, dass mir diese einmalige Chance von meinen Dienstherrn ermöglicht wurde", sagt der 42-Jährige, dessen Partnerin die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt.
Umzug fällt mitten in US-Wahlkampf, der spannend ist wie wohl nie zuvor
Die Zeiten könnten politisch kaum spannender sein. Nachdem US-Präsident Joe Biden seine erneute Kandidatur zurückzog, tritt höchstwahrscheinlich Kamala Harris für die Demokraten gegen den den Republikaner Donald Trump an. "Ich hoffe, dass die Spaltung der Gesellschaft nicht weiter voranschreitet", sagt Stabik mit Blick auf die US-Wahlen am 5. November. (Lesen Sie auch:
)Neben der großen Politik beschäftigten ihn aktuell viele kleine Details: Die Familie packt die Koffer, ehe es Ende Juli mit dem Flugzeug über den großen Teich geht - und zwar nach Sedona im US-Bundestaat Arizona. Dort leben seine Schwiegermutter sowie zahlreiche Freunde und Bekannte der Familie. Für Stabik wird die einjährige Auszeit eine neue Erfahrung: Aus dem gefragten Pressesprecher des Kemptener Polizeipräsidiums wird ein Privatier. "Ich bin selbst gespannt, wie ich das hinkriege", verrät er schmunzelnd.
Vom Allgäu nach Arizona: Diese Stadt ist für Stabik ein Jahr lang das Zuhause
Zum Rollentausch gehört auch, dass seine Frau während des Aufenthalts ihrer ursprünglichen Arbeit im Dienstleistungssektor nachgeht. Natürlich stehen auch viele gemeinsame Ausflüge auf dem Programm. Sedona ist eine Wüstenstadt mit 10.000-Einwohnern im Norden von Arizona, die berühmt ist für ihre Naturschönheiten wie den Slide Rock State Park. Jährlich verzeichnet sie zwei bis drei Millionen Besucher. "Für uns geht es also von der einen Tourismusregion in die nächste", sagt Stabik schmunzelnd. Die Kinder werden eine amerikanische Schule besuchen. "Die freuen sich schon riesig." Auch Stabik will sich weiterbilden.
Polizei-Pressesprecher zieht es in die USA: Im Allgäu hat er viel erlebt
Dazu gehört - natürlich - , dass er sich auch mit den Polizei-Kollegen von Sedona austauschen will. "In einem Land, in dem Schusswaffen legal erhältlich sind, ist die Arbeit sicher noch einmal anders als bei uns", sagt er. Im Allgäu prägte Stabik als Pressesprecher bei zahlreichen großen Fällen das Bild der Polizei in der Öffentlichkeit. In Erinnerung bleibt ihm vor allem der Mord an einer US-Touristin nahe Schloss Neuschwanstein durch einen Sexualstraftäter. Stabik erhielt Anfragen aus aller Welt, die er geduldig und kompetent beantwortete. (Lesen Sie auch: Neuschwanstein-Urteil rechtskräftig: Was passiert nun mit Neuschwanstein-Mörder Troy B.?)
Die Arbeit der Journalisten habe er sehr zu achten gelernt, "gerade in einer Welt, die sich in einem dauerhaften Krisenmodus zu befinden scheint". Bei seiner Rückkehr im Sommer 2025 wird er als Pressesprecher wieder mit der Öffentlichkeit zu tun haben: "Wir hören oder sehen uns!"