Zahlreiche US-Amerikaner sind begeistert von Donald Trump und seiner Politik und hätten ihn gern weiterhin als Präsidenten gehabt. So auch der im Allgäu lebende John Bellotte.
Bild: Gene J. Puskar, AP, dpa (Archivbild), Montage: AZ
Zahlreiche US-Amerikaner sind begeistert von Donald Trump und seiner Politik und hätten ihn gern weiterhin als Präsidenten gehabt. So auch der im Allgäu lebende John Bellotte.
Bild: Gene J. Puskar, AP, dpa (Archivbild), Montage: AZ
Er versprach, die USA wieder groß und großartig zu machen. Er beteuerte, den amerikanischen Traum aufleben zu lassen. Er schwärmte vom außerordentlichen Potenzial der Vereinigten Staaten von Amerika. Doch zurzeit wirken die USA alles andere als einig. Demonstrationen, Proteste und Krawalle prägen die über 300-Millionen-Bürger-Nation. Zuweilen scheint es so, als hätte die Präsidentschaftswahl in einem der mächtigsten Länder der Welt mehr Spaltung als Einigung herbeigeführt. Oder war es nicht die Wahl, sondern dieser eine Mann, Donald Trump?
Für Trump-Wähler John Bellotte ist diese Frage schnell beantwortet: Nein, sagt er. Trump habe die Nation nicht gespalten. Der 81-Jährige ist in Clarksburg, West Virginia, geboren und wuchs dort auf. Seit 2015 lebt er in Immenstadt im Allgäu, wo seine zweite Ehefrau herkommt. Die Alpen erinnerten ihn an seine Heimat, er fühle sich wohl im Oberallgäu. Von dort verfolgt er in den Medien die derzeitige Situation in den USA. „In einigen Bundesstaaten beunruhigt mich die Lage“, sagt der 81-Jährige, der seine Ausbildung an der Luftwaffenakademie der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1963 in Colorado beendete. „Dort ist es nicht mehr so sicher wie es einst war.“ Der Grund für die unruhige Situation dort? „Die Democratic Party“, sagt der Rentner, die dort das Sagen hat.
Das sei mitunter einer der Gründe gewesen, weshalb er auf seinen Briefwahl-Unterlagen für die Präsidentschaftswahl das Kreuz neben den Namen von Donald Trump setzte. „Mit Trump hat sich die US-Wirtschaft enorm verbessert. Das Durchschnitts-Einkommen einer Familie stieg deutlich an“, sagt der ehemalige Luftwaffen-Berufsoffizier. Er spricht von tausenden Jobs, die der noch amtierende Präsident Donald Trump geschaffen habe, von einer besseren Export-Strategie und einem engen Bezug Trumps zu den US-Bürgern. „Er scheint die Dinge wirklich für die Menschen zu tun“, sagt Bellotte, und nicht, wie es die Democrats angeblich täten, nur für die Partei. „Trump war immer fair und er sollte eine weitere Amtsperiode Präsident sein“.
Doch daraus scheint nichts zu werden. Auch wenn Trump und seine Anwälte erste Schritte unternommen haben, die US-Wahl, die sein Herausforderer Joe Biden vor einigen Tagen für sich gewinnen konnte, anzufechten. „Ich dachte, Trump würde die Wahl mit einem leichten Vorsprung gewinnen“, sagt Allgäu-Amerikaner John Bellotte. Er habe es sich gewünscht und tue es eigentlich noch immer. Eine Neuauszählung der Wählerstimmen in den USA, zumindest in einigen Staaten, wäre laut ihm nur fair. „Jeder Kandidat, der eine enge Wahl verliert, möchte sich versichern, dass er sie auch legal verloren hat“, sagt der 81-Jährige, der im Jahr 2005 in den Ruhestand ging.
Von Wahlbetrug möchte er nicht sprechen, schließt aber auch nicht aus, dass bei der Auszählung der Stimmen doch erhebliche Fehler passiert sein könnten. „Ich denke, dass an mehreren Stellen der Auszählung betrogen werden kann“, sagt der Rentner. Möglich sei das zum Beispiel mit der Unterschrift auf den Briefwahl-Unterlagen, die laut dem US-Amerikaner mit der im Wählerverzeichnis hinterlegten Signatur verglichen wird. „Vielleicht war das System mit der Fülle an Wahlunterlagen überfordert, sodass die Richtigkeit der Unterschrift nicht überprüft wurde“, sagt Bellotte, der Adoptivvater als auch Stiefpapa ist.
Dennoch glaube der im Allgäu lebende Amerikaner nicht daran, dass Trump das Wahlergebnis nachträglich noch abwenden kann. „Ich glaube nicht, dass das klappt. Auch wenn ich mir es wünschen würde.“ Denn Wahlgewinner Joe Biden sei in seinen Augen keine gute Wahl für das Präsidentschaftsamt in den USA. „Er macht auf mich nicht den Eindruck einer starken Persönlichkeit“, sagt Bellotte, der früher die Demokraten wählte. „Meine Frau und ich haben damals zum Beispiel auch Kennedy gewählt. Wir gehörten zu seinen Unterstützern.“
Doch mittlerweile orientiere sich die Partei der Demokraten aus seiner Sicht zu sehr nach links. „Biden mag vielleicht noch relativ zentral stehen, aber Harris ist ziemlich links“, sagt Bellotte über die Vize-Präsidentin Bidens. Er wäre besorgt, wenn Kamala Harris Präsidentin würde.
Laut Bellotte hätten vor vier Jahren viele US-Amerikaner Donald Trump gewählt, weil er eben kein Politiker war. Und das habe sich ausgezahlt. „Er hat so viele Wahlversprechen eingehalten, wie kein Präsident seit der Lincoln-Zeit mehr“, sagt Bellotte. Dass Joe Biden da mithalten kann, bezweifele der 81-Jährige. Denn der künftige Präsident, der schon jahrelang in der Politik tätig ist, „hatte bisher noch kein politisches Thema, das er vorangebracht hat.“ Nach Ansicht Bellottes würde Biden nur treu der Parteilinie folgen.
Von Donald Trump kann man das wohl kaum sagen. Sein ungewöhnliches politisches Auftreten sorgte oftmals für Aufsehen. „Er ist manchmal ein wenig harsch, schießt gern aus der Hüfte“, sagt der Allgäuer US-Amerikaner. „Das ist nicht immer gut, aber er kommt damit durch.“ Zumindest kam er das bis Anfang November 2020. Bis sich die Vereinigten Staaten von Amerika in offenbar doch großer Uneinigkeit mit einem knappen Vorsprung für einen neuen Präsidenten entschieden: Joe Biden.