Nachhaltig und ressourcenschonend Energie in Allgäuer Kommunen erzeugen. Dafür setzen sich Klimaschutzmanager unter anderem ein.
Bild: Simon Kraus, stock.adobe.com
Nachhaltig und ressourcenschonend Energie in Allgäuer Kommunen erzeugen. Dafür setzen sich Klimaschutzmanager unter anderem ein.
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Die aktuelle Hitzewelle und extreme Gewitter führen vielen Menschen vor Augen, dass Erderwärmung und Klimawandel auch das Allgäu betreffen. Jemand, der sich schon lange mit dem Klimaschutz vor Ort auseinandersetzt, ist Thomas Weiß. Er ist seit 2012 Klimaschutzmanager für die Stadt Kempten. Sein aktuelles Mammut-Projekt: der Klimaplan 2035.
Er sieht vor, dass Kempten in den nächsten 13 Jahren 95 Prozent der Emissionen reduziert. „Das wird aber wahnsinnig schwer“, sagt Weiß. Denn die Entwicklung bei Stadtverwaltung und Kommune sei das eine. Die Unternehmen und die Bürger müsse man ebenfalls ins Boot holen. Dafür spricht Weiß beispielsweise mit dem Stromversorger Allgäuer Überlandwerke (AÜW), der Sozialbau oder dem Zweckverband der Abfallwirtschaft (ZAK).
Jeder der vier Allgäuer Landkreise hat laut Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, einen Manager, genauso die kreisfreien Städte Memmingen und Kempten sowie einige Gemeinden. Wie viele Klimaschutzmanager es letztlich im Allgäu gibt, kann Sambale nicht genau benennen. „Die Manager haben oftmals einen technischen oder wissenschaftlichen Hintergrund“, sagt der Geschäftsführer. „Wichtiger ist jedoch, dass sie mit der Struktur einer Kommunalverwaltung vertraut sind.“
Sandra ten Bulte arbeitet seit 2018 als Klimaschutzmanagerin für den Landkreis Unterallgäu. „Bei 52 Kommunen können wir natürlich nicht mit allen permanent Kontakt haben“, sagt sie. Die Unterallgäuer Gemeinden setzten auch selbst Klimaschutzmaßnahmen in ihrem eigenen Wirkungskreis um.
„Wir ergänzen das und betreiben landkreisweit Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit“, sagt ten Bulte. Zwei größere, auf mehrere Jahre ausgerichtete Aktionen sind beispielsweise die Solaroffensive und die Wärmeoffensive Unterallgäu, mit denen die Nutzung der Sonnenenergie vorangebracht werden soll.
Personalmangel ist auch beim Klimaschutz eine Herausforderung. „In kleineren Gemeinden hat der Bürgermeister oftmals keine eigenen Mitarbeiter für dieses Thema“, sagt ten Bulte. Bei der Umsetzung von Projekten fehle es an Energieberatern und Handwerkern. Der Ausbau der erneuerbaren Energien komme daher langsamer voran. Zudem sei die Dringlichkeit des Themas bei manchen Menschen noch nicht angekommen, sagt Thomas Weiß.
Für Sandra ten Bulte ist es manchmal schwierig, andere zu überzeugen, etwas „nur“ für den Klimaschutz zu tun. Denn der Nutzen für den Einzelnen trete nicht unmittelbar ein. „Die aktuelle Energiekrise wirkt sich aber tatsächlich positiv auf unseren Job aus“, fügt Weiß dazu. „Aufgrund der Engpässe und des schrecklichen Kriegs wird endlich richtig über Klimaschutz und Energiewende nachgedacht.“
Kurz-Kommentar zum Artikel von der Autorin:
Es muss mehr Klimaschutzmanager geben. Die Stellen dürfen aber nicht geschaffen werden, um das Bürokratiemonster der Verwaltungen zu füttern. Es ist dringend notwendig, Kommunen beim Erstellen und Umsetzen von Klimakonzepten zu helfen. Natürlich sind diese Posten kein Allheilmittel. Aber sie können Firmen und Bürgern durch Öffentlichkeitsarbeit und Beratungen eine Perspektive zeigen. Die Zukunft sollte es uns wert sein, in mehr Klimaschutz(manager) zu investieren.
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