Der Erhalt und die Pflege von Moorlandschaften dient dem Klimaschutz. Für das Hundsmoor-Projekt im Unterallgäu gab es eine UN-Auszeichnung.
Bild: Matthias Becker
Der Erhalt und die Pflege von Moorlandschaften dient dem Klimaschutz. Für das Hundsmoor-Projekt im Unterallgäu gab es eine UN-Auszeichnung.
Bild: Matthias Becker
Zugegeben, das neue Berufsbild wirft noch einige Fragen auf. Zum Beispiel: Was macht ein Moor-Klimawirt? Eine Antwort auf diese Frage gab es unter anderem beim bayerischen Landschaftspflegetag in Memmingen. Dazu trafen sich Vertreter der verschiedenen Landschaftspflegeverbände, die bei Städten und Kommunen angesiedelt sind und deren oberstes Ziel es ist, die bayerische Kulturlandschaft zu pflegen und zu erhalten.
Der Klimaschutz werde uns wohl länger beschäftigen als Corona, sagte der bayerische Staatskanzlei-Chef Dr. Florian Herrmann in einer Video-Grußbotschaft. Er bezeichnete es als eine „existenzielle Aufgabe für uns alle“, Lebensräume zu schützen. Dafür müssten Landwirte, Kommunen und Naturschutzverbände eng zusammenarbeiten.
Große Bedeutung kommt beim Klimaschutz dem Erhalt der Moorflächen zu, die in Deutschland zum größten Teil landwirtschaftlich genutzt werden. In einem Projekt („Mokli“ – das Kürzel steht für Moor- und Klimaschutz) wurde ein Leitbild für „Moor-Klimawirte“ erarbeitet. Projektleiterin Liselotte Unseld beschrieb sie als Landwirte, die ihre Flächen moorschonend bewirtschaften: Sie produzieren also Moor-Klimaschutz, indem sie die Wasserstände in Mooren erhöhen und ihre Produktionsweise an diese Bedingungen anpassen.
Damit hätten sie eine Vorbildfunktion für ihre Berufskollegen, sagte Unseld. Wichtig sei, dass die Moor-Klimawirte für diese Aufgabe eine langfristige Ausgleichszahlung für ihre Betriebsumstellung erhalten. Denn: Moorschutz sei der günstigste Klimaschutz. Auch andere Nutzer und Anlieger von Moorflächen müssten beteiligt werden.
Agrarökonom Alois Heissenhuber von der TU München-Weihenstephan forderte in seinem Vortrag einen „Gesellschaftsvertrag für eine klimagerechte bäuerliche Landwirtschaft“. Es gehe um ein „von einer breiten Mehrheit getragenes Zukunftsbild“. Ziel sei es, die jetzt den Landwirten gezahlten Flächenprämien durch „Gemeinwohlprämien“ zu ersetzen. Die Landschaftspflegeverbände könnten dabei eine Brückenfunktion übernehmen.
„Die Bauernfamilien sind sich ihrer Verantwortung bewusst“, versicherte der schwäbische Bauernverbandspräsident Alfred Enderle (Wertach/Oberallgäu). Trotz aller Probleme sprach Bauernvertreter Enderle von einer guten Zusammenarbeit mit der Landschaftspflege. Nach den Worten von Stefan Graf vom bayerischen Gemeindetag werden 80 Prozent der Fläche im Freistaat von Landschaftspflegeverbänden betreut. Verwaltung und Kommunen im Freistaat wollten bis 2030 klimaneutral sein, doch dieses Ziel sei wohl kaum zu erreichen, vor allem wegen der Emissionen aus den Bereichen Verkehr und Wärmeerzeugung.
Dr. Norbert Schäffer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) erinnerte daran, dass als Folge der globalen Erwärmung bereits jetzt in Teilen Bayerns Sommer-Höchsttemperaturen von 36 oder 38 Grad keine Seltenheit mehr seien: „In den 70er Jahren hat es noch bei 28 Grad hitzefrei gegeben“, erinnerte er an die Kindheit- und Jugendzeit seiner Generation. Der Schwund der biologischen Vielfalt sei dramatisch, sagte Schäffer und verwies auf den Rückgang beispielsweise verschiedener Singvogelarten.
In Bayern sind 1.242 Gemeinden, 56 Landkreise und 15 kreisfreie Städte aktive Mitglieder bei den Landschaftspflegeverbänden im Freistaat.
(Quelle: Dt. Verband für Landespflege)