Ausreichend Vorräte an FFP2-Masken hat Veit Ehrhardt in seinen beiden Apotheken in Lindenberg. Hier, wie auch in anderen Westallgäuer Apotheken, gibt es die ab Montag beim Einkauf vorgeschriebenen Masken zum Einzelpreis von drei Euro.
Bild: Olaf Winkler
Ausreichend Vorräte an FFP2-Masken hat Veit Ehrhardt in seinen beiden Apotheken in Lindenberg. Hier, wie auch in anderen Westallgäuer Apotheken, gibt es die ab Montag beim Einkauf vorgeschriebenen Masken zum Einzelpreis von drei Euro.
Bild: Olaf Winkler
Die Ankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, dass für das Einkaufen und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ab Montag eine FFP2-Maske vorgeschrieben ist, hat auch im Westallgäu zu einer schlagartig verstärkten Nachfrage geführt. Doch nicht nur Masken waren gefragt – auch Atteste, die bescheinigen, dass eine Maske nicht getragen werden muss.
Dr. Franz-Joseph Sauer vom Gesundheitsnetz Westallgäu sieht in der FFP2-Maskenpflicht eine sinnvolle Maßnahme: „Vom Infektionsschutz her ist das sicher positiv.“ Bei einer gesunden Person sieht er den Vorteil eines Eigenschutzes, der den Nachteil des erhöhten Widerstandes beim Atmen überwiege. In seiner Lindenberger Praxis tragen er und sein Personal seit Monaten FFP2-Masken. „Nach einiger Zeit braucht man da schon mal eine Pause“, sagt Sauer. Kein Problem sind aus seiner Sicht Einkäufe, die 20 oder 30 Minuten dauern. Das gelte nicht für „schwer lungenkranke Personen“, sagt der Mediziner – „doch die sollten ohnehin nicht selbst einkaufen gehen“.
Mit der Ankündigung der FFP2-Maskenpflicht in Geschäften erlebte er eine verstärkte Nachfrage von Patienten nach einem Attest. Er habe sie informiert und beispielsweise Asthma-Patienten die Angst vor Atemproblemen genommen. Ihnen hat Sauer eine FFP2-Maske zum Ausprobieren gegeben – und kein Attest ausgestellt.
In den Westallgäuer Apotheken sind FFP2-Masken problemlos erhältlich. Als „entspannt“ bezeichnet Dr. Gudrun Roos, Inhaberin der Marienapotheken in Scheidegg und Heimenkirch sowie der Hummel’schen Apotheke in Weiler, die Situation. Sie verkaufe ausschließlich Masken mit der geforderten CE-Zertifizierung. Ohnehin seien die Qualitätsunterschiede inzwischen gering. Nachschub erhält sie problemlos über ihren Großhandel – auch in größeren Stückzahlen. Die Preise schwanken je nach Abnahmemenge für den Kunden zwischen 2,50 und drei Euro. Auffällig aus ihrer Sicht: „Viele Kunden haben vorher telefonisch angefragt, ob wir FFP2-Masken haben.“ Von der Ankündigung Söders war sie zwar überrascht. Doch auf den Ansturm war sie dennoch vorbereitet, denn Roos hatte bereits größere Mengen FFP2-Masken geordert, da die Verteilaktion für Personen ab 60 Jahren ansteht. Sie selbst hält die Entscheidung für gut: Manche bislang getragene Maske sei „mehr ein Stoffrest, denn ein Schutz“ gewesen. Was sie aber von Kunden auch hört: „Das ist nur Geldmacherei.“
Veit Ehrhardt, Inhaber der Berg- sowie der Stadtapotheke in Lindenberg, sieht die jetzige Situation auch unproblematisch, denn auch dort liegen Vorräte an FFP2-Masken auf Lager, die er aufgrund der Aktion für Senioren geordert hat. Anders sei die Situation Mitte Dezember gewesen, als es eine erste Aktion mit kostenlosen FFP2-Masken für Senioren gegeben hat. „Da wurden wir gestürmt“, berichtet er. Die Preise seien im Verlauf der vergangenen Monate gesunken: Anfangs musste er aufgrund der höheren Einkaufspreise sechs Euro je Maske verlangen, nun sind es noch drei Euro. Auch er sieht beim Nachschub keine Probleme.
Zu kaufen gibt es die FFP2-Masken aber nicht nur in Apotheken, sondern auch im Einzelhandel. So hat Peter Kehrer vom Rewe-Markt in Scheidegg gerade erst eine Lieferung mit 4000 Masken bekommen. 200 Stück hatte er bereits auf Lager, als die Ankündigung von Ministerpräsident Söder am Dienstag erfolgte. „Da waren innerhalb kürzester Zeit 150 weg“, sagt er. Den Nachschub konnte er problemlos bei seinem Zentrallager bekommen. Das befindet sich in Baden-Württemberg, wo es eine FFP2-Maskenpflicht zunächst nicht gibt. Der Preis bei ihm: knapp drei Euro. Kunden, die keine Maske tragen, weist er zwar auf die Verpflichtung hin – „darüber hinaus habe ich aber keine Handhabe“, sagt er. Doch Kehrer weiß: „Kunden wurden von Polizeibeamten schon vor dem Laden angesprochen und kontrolliert.“
Auch in Wangen ist eine verstärkte Nachfrage nach FFP2-Masken zu spüren. Die Filiale des Drogeriemarkts Müller hatte am Freitag keine mehr vorrätig und hofft auf Nachschub in der kommenden Woche. In Apotheken war der zertifizierte Mundschutz gestern noch erhältlich. Laut einer Apothekerin fragen nicht nur Kunden aus Bayern nach den höherwertigen Masken. Offenbar denken einige Wangener, die FFP2-Maskenpflicht gelte auch in Baden-Württemberg. Wenn diese Kunden erfahren, dass dem nicht so ist, überlegten sie ihren Kauf nochmals.