Die Inzidenz im Landkreis Lindau ist über 1000 gestiegen.
Bild: Ralf Lienert
Die Inzidenz im Landkreis Lindau ist über 1000 gestiegen.
Bild: Ralf Lienert
Es hatte sich abgezeichnet, nun ist es auch passiert: Die Sieben-Tage-Inzidenz hat im Landkreis Lindau die 1000er-Schwelle überschritten. Der Wert lag am Freitag bei 1061,1 am Samstag nochmal etwas höher bei 1165,9 – so hoch wie noch nie zuvor. Immerhin: Gesonderte Auswirkungen auf die Region und ihre Menschen sind damit nicht verbunden. Der Freistaat Bayern hat (zumindest momentan) die sogenannte Hotspot-Regelung mit Verschärfungen für Landstriche über 1000 ausgesetzt.
Nach Angaben des Landratsamts ist das Infektionsgeschehen in der Region „nach wie vor diffus und so dynamisch wie noch nie zuvor“. Dabei dominiert längst die hochansteckende Omikron-Variante.
Betroffen sind alle Städte und Gemeinden. Umgerechnet die höchste Inzidenz hat Gestratz mit 1850, wobei sich in der kleinsten Landkreisgemeinde ein einzelner Fall natürlich deutlich heftiger in der Statistik niederschlägt als in größeren Kommunen wie Lindenberg oder Weiler-Simmerberg. In zwei Kommunen ist die Inzidenz sogar zurückgegangen – nämlich in Hergensweiler und Sigmarszell.
Aktuell stecken sich im Landkreis Lindau vorwiegend Menschen unter 50 Jahren an. Acht Schulen und zwei Kindertagesstätten sind betroffen. „Aber es gibt auch auffallend viele Erstinfektionen, bei denen eine Ansteckung nicht nachvollzogen werden kann“, teilt Landkreissprecherin Sibylle Ehreiser mit.
Die 872 in dieser Woche gemeldeten neuen Corona-Fälle bringen die Behörde an ihre Kapazitätsgrenze. Eine umfangreiche Kontaktnachverfolgung ist derzeit nicht möglich. „Außerdem können die betroffenen Menschen seit dieser Woche nicht mehr alle telefonisch kontaktiert werden, sondern werden in erster Linie schriftlich informiert“, sagt Ehreiser.
Die eingeschränkte Kontaktnachverfolgung gilt derzeit auch für Schulen und Kindertagesstätten. Auch hier werden nach Angaben der Behörden vorerst nur noch die infizierten Kinder und deren Familienangehörige kontaktiert.
Eine umfangreiche Kontaktnachverfolgung an den Schulen würde laut Landratsamt bedeuten, dass bei einem betroffenen Kind in der Klasse unter anderem direkte Sitznachbarn identifiziert, der Impfstatus erfragt, weitere engere Kontakte ermittelt und die Lüftungssituation geprüft werden müsse. Selbst „ein erfahrener Kontaktermittler“ bräuchte bei einem einzigen Fall dafür mehrere Stunden. Die betroffenen Kinder müssten dann auch alle in Quarantäne. „Bei dem aktuellen Infektionsgeschehen hätte dies zur Folge, dass an den Schulen kaum mehr Unterricht möglich wäre, da ständig Teile der Klassen in Quarantäne wären“, schildert Ehreiser.
Die Zahl der Impfungen ist derweil auf fast 141.500 gestiegen. Davon sind 35.700 Menschen schon geboostert worden, rund 53.500 stehen noch bei der Erstimpfung.
In der kommenden Woche erwartet der Landkreis weitere rund 1800 Dosen Moderna und Biontech für die beiden Impfzentren in Lindenberg und Lindau. „Aktuell gibt es vor Ort ausreichend Impfstoff und genügend freie Impftermine“, sagt Ehreiser.
Für Kinder ab zwölf Jahren, Jugendliche und Erwachsene bietet der Landkreis in den kommenden Tagen wieder Sonder-Impfaktionen ohne Anmeldung an:
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