Dürfen Timo Gebhart und der FC Memmingen in dieser Regionalliga-Saison noch einmal ran? Inzwischen fordern immer mehr bayerische Vereine einen Abbruch der laufenden Spielzeit.
Bild: Olaf Schulze
Dürfen Timo Gebhart und der FC Memmingen in dieser Regionalliga-Saison noch einmal ran? Inzwischen fordern immer mehr bayerische Vereine einen Abbruch der laufenden Spielzeit.
Bild: Olaf Schulze
Der Bayerische Fußballverband (BFV) gibt dem Druck der Vereine nach – zumindest zum Teil. Bei einer Videokonferenz mit den Bayern- und Landesligisten wurde noch am Freitagabend ein Saisonabbruch von Verbandsseite ausgeschlossen. Es folgten Brandbriefe von vielen Vereinen, auf die nun reagiert wurde. Bei einer Präsidiumssitzung am Montagabend wurde ein Vier-Punkte-Plan beschlossen. Der wichtigste Punkt: Wenn bis 3. Mai bayernweit kein nahezu uneingeschränkter Trainingsbetrieb möglich ist, dann wird über den Abbruch entschieden.
Etliche Vereine fordern weiterhin einen sofortigen Schlussstrich, weil mit den steigenden Inzidenzzahlen keine Lockerungen für den Amateursport in Sicht seien. Ein Sonderfall bleibt zudem die Regionalliga Bayern mit dem FC Memmingen, der noch zehn Punktspiele auszutragen hat und deshalb, wie berichtet, bereits aus dem Zusatz-Wettbewerb Liga-Pokal ausgestiegen ist. Bei einer Genehmigung des Trainingsbetriebs ab 3. Mai und dem Re-Start nach zugestandener dreiwöchiger Vorbereitungszeit bis Pfingsten sei das Programm nicht mehr stemmbar.
Laut Statuten muss die Runde 25 Tage vor den Drittliga-Aufstiegsspielen gegen den Vertreter der Regionalliga Nord beendet sein. Zuvor (spätestens Ende Juni) sind noch „Play-offs“ vorgeschaltet, um unter der Viktoria Aschaffenburg, der SpVgg Bayreuth und dem FC Schweinfurt den Bayern-Meister zu ermitteln. Unter dieser Prämisse blieben dem FC Memmingen neun Tage für zehn Spiele. Als Alternative wurde angedacht, dass Aschaffenburg, Bayreuth und Schweinfurt aus dem Regionalliga-Betrieb genommen werden und als „Profis“, die ja weiter kicken dürfen, den Meister unter sich ausmachen.
Oder der Spielplan wird so zusammengekürzt, dass „unwichtige Spiele“ wegfallen und nur noch Begegnungen ausgetragen werden, die für Auf- und Abstieg entscheidend wären. Für den FCM blieben so oder so noch acht Partien stehen. Offen bleibt die Frage, was etwa passiert, wenn Mannschaften in Quarantäne müssen. Von den unterschiedlichen Rahmenbedingungen mal ganz abgesehen.
Schweinfurt darf seit geraumer Zeit unter dem „Profistatus“ wieder trainieren. Die zweiten Mannschaften des FC Augsburg, 1. FC Nürnberg und SpVgg Greuther Fürth hatten gar keine Zwangspause. Allen anderen Amateurklubs ist das Training verboten.
Zu all diesen Gedankenspielen will sich beim FC Memmingen öffentlich momentan niemand äußern. Überhaupt scheint zwischen Verband und den Regionalligisten Funkstille zu herrschen. „Ich weiß überhaupt nichts“, äußerte sich Liga-Sprecher Markus Clemens (SV Schalding-Heining) am Montag auf Nachfrage des stellvertretenden FCM-Vorsitzenden Thomas Reichart.
Dass der Verband eine Testpflicht im Amateurfußball ablehnt, wurde auch in Memmingen positiv aufgenommen. Der FCM hat schon mal ausgerechnet, dass für die Mannschaften vom Regionalliga-Team bis zur Jugend wöchentliche Kosten von mindestens 5000 Euro anfallen würden, die selbst getragen werden müssten. (Lesen Sie auch: Alle oder keiner: Die Inzidenz-Regel stellt Allgäuer Ligen vor große Probleme)