Die Antibabypille gibt es seit 57 Jahren. Unser Archivbild zeigt Verpackungen aus den 1980er Jahren. Im Gegensatz zu damals sind Frauen heute sensibler im Umgang mit der Pille.
Bild: dpa
Die Antibabypille gibt es seit 57 Jahren. Unser Archivbild zeigt Verpackungen aus den 1980er Jahren. Im Gegensatz zu damals sind Frauen heute sensibler im Umgang mit der Pille.
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Für viele Frauen gehört sie einfach dazu: die Antibabypille. Oft beginnen sie das Medikament direkt nach der Pubertät zu nehmen - und dann jahrelang Tag für Tag. Der Hormoncocktail, der in den 1960er Jahren Frauen Selbstbestimmung und Freiheit brachte, bleibt aber nicht immer ohne Nebenwirkungen: "Erst, nachdem ich sie abgesetzt hatte, bemerkte ich, was sie mit meinem Körper gemacht hat", sagt beispielsweise eine 23-jährige Wiggensbacherin, die bei dem intimen Thema anonym bleiben will. Ihre Stimmung habe sich aufgehellt, als sie die Pille absetzte, Hungergefühl und kleine Speckpolster verschwanden. Zum heutigen Tag der Antibabypille fragen wir also: Wie halten es die Oberallgäurinnen mit der Pille?
"Die Frauen werden sensibler", sagt Anne-Doris Roos, Leiterin von Pro Familia in Kempten: Der allgemeine Trend zu gesünderer und bewussterer Lebensweise wirke sich auch auf die Verhütungsmethoden aus. Wer sich beispielsweise vegetarisch ernähre, mache sich auch darüber Gedanken: "Diese Frauen möchten keine künstlichen Hormone einnehmen."
Zwar sind Raucherinnen nicht für erhöhtes Gesundheitsbewusstsein bekannt, doch verzichten auch sie oft auf die Pille: "Vor allem für sie erhöht die Pille das Thrombose-Risiko", sagt Roos. Für andere spreche gegen die Pille, dass sie täglich einzunehmen ist.
Trotzdem sagt Pfefferle: Verunsicherung bei seinen Kundinnen bemerkt er nicht. "Die Antibabypille wird nach wie vor viel verordnet." Ihre Sicherheit mache sie zum Verhütungsmittel Nummer eins. Verwerflich finde er es lediglich, wenn die Pille für ästhetische Vorteile gegen Akne verschrieben wird.
Manchen Frauen können sich teure Verhütung nicht leisten
Der Trend zu gesunder Lebensweise und die damit oft einhergehende kritische Haltung gegenüber der Pille - und anderer hormoneller Verhütungsmittel - zeigt sich laut Roos vor allem in der mittleren Bildungsschicht. Menschen mit geringem Einkommen allerdings hätten finanziell oft keine Wahl. Das führe dazu, dass viele lediglich mit Kondom verhüten - "der unsichersten Variante", sagt Roos. Zu Pro Familia kämen daher oft Frauen, die ungewollt schwanger wurden, weil sie sich eine sichere Verhütung nicht leisten konnten.
Der Verband habe deshalb einen Verhütungsfonds eingerichtet. Mit Hilfe von Spenden finanziert Pro Familia so 50 Prozent der Verhütungskosten von Bedürftigen. Dazu müsse man sich lediglich an den Verband wenden und seine Not nachweisen.