Die Geflügelpest breitet sich aktuell auch in Bayern weiter aus. Wie gefährlich ist der Virus für Menschen und Tiere? Was müssen Tierhalter beachten? Wo gilt Stallpflicht? Der Überblick.
Bild: Stefan Sauer, dpa (Archiv)
Die Geflügelpest breitet sich aktuell auch in Bayern weiter aus. Wie gefährlich ist der Virus für Menschen und Tiere? Was müssen Tierhalter beachten? Wo gilt Stallpflicht? Der Überblick.
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Immer mehr Fälle von Geflügelpest werden aktuell bekannt, auch in Bayern.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Geflügelpest, Vogelgrippe, aktueller Lage, Infektionsgefahr für den Menschen, und zu den Folgen.
Januar 2022
In Bayern werden weitere Fälle von Geflügelpest bekannt. Wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit (LGL) berichtet, werden im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bei einem Wildtier und im Landkreis Rhön-Grabfeld bei einem gehaltenen Vogel HPAI nachgewiesen. "Die diagnostizierten Fälle zeigen eindeutig, dass das aktuelle Geflügelpestgeschehen Bayern erreicht hat", so das LGL. "Unter Einbezug der Risikoeinschätzung des FLI und der aktuellen, sehr dynamischen Entwicklung der Lage in Deutschland und Europa, wird auch für Bayern das Risiko der HPAIV-Verbreitung in der Wildvogelpopulation und des Eintrages in kleine wie große Geflügelbestände als hoch eingeschätzt."
November 2021
Aktuell sind in Bayern insgesamt drei Fälle bei Wildvögeln in den Landkreisen Cham und Nürnberger Land nachgewiesen. Deutschlandweit sind in dieser Saison mehr als 280 Fälle amtlich festgestellt worden.
April 2021
Die Stallpflicht in Bayern wird wieder aufgehoben, nachdem die Zahl der Neuinfektionen mit der Vogelgrippe gesunken ist.
März 2021
Im Kampf gegen die sich ausbreitende Geflügelpest wird Anfang März 2021 bayernweit eine Stallpflicht in Risikogebieten angeordnet. Bis zu diesem Zeitpunkt seien im Freistaat 23 Fälle der auch Vogelgrippe genannten Krankheit bei Wildvögeln sowie vier Fälle in privaten Hausgeflügelbeständen festgestellt worden, teilt das Umweltministerium mit.
Januar 2021
Im Januar 2021 wird die Vogelgrippe in einem toten Schwan im Landkreis Landsberg nachgewiesen. Ende Januar greift die Geflügelpest in Bayern erstmals auf Hausgeflügel über. Der erste Fall wird in einem Hausgeflügel-Bestand in der Gemeinde Pottenstein im Landkreis Bayreuth bestätigt.
November 2020
Bei mehreren Wildenten im Landkreis Passau wird die Vogelgrippe Mitte November 2020 nachgewiesen, so das Umweltministerium. Im Landkreis Rottal-Inn und in weiten Teilen des Landkreises Passau gilt seitdem Stallpflicht für Geflügel.
Oktober 2020
Die Geflügelpest tritt seit Ende Oktober 2020 wieder verstärkt in Deutschland auf. Der erste Fall in einer Nutztierhaltung wird in einer kleinen Hühnerhaltung auf der nordfriesischen Hallig Oland (Schleswig-Holstein) nachgewiesen. Zuvor war der Erreger H5N8 bei mehreren Wildvögeln in Norddeutschland aufgetreten.
Aviäre Influenza, umgangssprachlich auch Vogelgrippe genannt, ist eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit, die ihren natürlichen Wirt in wilden Wasservögeln hat.
Diese Viren treten in zwei Varianten (geringpathogen, also kaum krank machend, und hochpathogen, also sehr krank machend) und verschiedenen Subtypen (H1 bis H16 in Kombination mit N1 bis N9) auf.
Ja, das ist möglich. Seit dem Jahr 2003 kam es der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge zu mehreren hundert Erkrankungen durch hoch pathogene aviäre Influenza A(H5N1)-Viren. Mehr als die Hälfte der erkrankten Menschen starb.
In Russland wurde im Februar 2021 nach Angaben der Behörden eine Übertragung der Vogelgrippe vom Subtyp H5N8 von Tieren auf den Menschen nachgewiesen. Bei dem Erreger H5N8 sei in Deutschland bisher aber keine Infektion bekannt, betonte eine Sprecherin des Friedrich-Löffler-Instituts 2021.
Die aktuellen Infektionen werden laut Institut durch verschiedene hochansteckende Geflügelpestviren des Subtyps H5 verursacht. Es sei eine Reihe von Virusvarianten wie H5N8, H5N5 und H5N1 nachgewiesen worden, die genetisch mit den H5N8-Viren verwandt sind und 2016 und 2017 in Europa auftraten.
Bei einer A(H5N1)-Infektion treten die ersten Symptome laut RKI in der Regel zwei bis fünf, eventuell bis zu 14 Tagen nach der Infektion auf. Dann zeigen sich schwere grippeähnliche oder auch Corona-ähnliche Symptome wie
Bei mehr als der Hälfte der Fälle kommt es auch zu Durchfall, seltener auch zu Bauchschmerzen und Erbrechen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung entwickelt sich meist eine Lungenentzündung, die zu Lungenversagen und Tod führen kann. Etwa die Hälfte aller Patienten mit einer Influenza A(H5N1)-Infektion starb an ihrer Erkrankung.
Die Patienten, die sich in China mit A(H7N9) infiziert haben, litten an plötzlich auftretendem hohen Fieber, Husten und weiteren Symptome eines Atemwegsinfekts. Viele entwickelten eine Lungenentzündung mit schwerer Atemnot.
Nein. Der Erreger ist hitzeempfindlich und wird durch Kochen laut Loeffler-Institut sicher zerstört.
"Die Möglichkeit, dass sich eine Katze mit der Vogelgrippe ansteckt, wenn sie zum Beispiel einen Vogel frisst, der das Virus in sich trägt, ist gegeben", schreibt das niedersächsische Landesgesundheitsamt. "Doch selbst wenn die Katze sich anstecken sollte, ist die Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe oder einer Übertragung der Krankheit auf den Menschen als gering einzuschätzen." Bislang sei weltweit keine Übertragung der Vogelgrippe von einer Katze auf den Menschen nachgewiesen.
Erkrankungen von Hunden seien bislang nicht beschrieben.
Die Experten des Friedrich Loeffler-Institus gehen von einem hohen Risiko für eine weitere Verbreitung der Vogelgrippe aus. "Das Risiko weiterer Einträge in deutsche Geflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln wird ebenfalls als hoch eingeschätzt", heißt es in der aktuellen Risikoeinschätzung (Download hier).
Weitere Informationen gibt es unter anderem hier: