Ein Team internationaler Bergsteiger und Rettungskräfte hat nach Angaben des Managements von Laura Dahlmeier vor Ort am Laila Peak im Karakorum eine mögliche Bergung ihres Leichnams geprüft und sich dagegen entschieden. In einer Mitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es, die Lage sei erneut bewertet worden, der Leichnam werde vorerst nicht geborgen. Warum genau das Team zu diesem Schluss kam, erklärt das Management nicht.
Das Unglück ereignete sich Ende Juli: Die 31-jährige Ex-Biathletin Dahlmeier war am 28. Juli am 6.069 Meter hohen Laila Peak von einem Steinschlag getroffen worden. Rettungsflüge und Bergungsversuche wurden damals durch schwierige Wetter- und Geländebedingungen sowie andauernde Gefahren durch weitere Steinschläge erschwert. Nach einer Hubschrauber-Überprüfung und Berichten der Seilpartnerin galt ein sofortiger Tod als wahrscheinlich.
Leichnam von Laura Dahlmeier: Spätere Bergung ist unsicher
Laut des ARD-Studios Neu-Delhi ist unter anderem der bekannte bayerische Kletterer Thomas Huber an der Bergungsmission beteiligt. Er soll in die Lagebewertung eingebunden gewesen sein. Anfragen an seine Familie blieben laut dpa zunächst unbeantwortet.
Laut verschiedenen Medienberichten soll Dahlmeier schriftlich festgehalten habe, im Falle ihres Todes keine Bergung zu wollen, falls Helfer dadurch in akute Lebensgefahr geraten würden. Dieses Votum wird jetzt offenbar bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt. Ob und unter welchen Umständen eine spätere Bergung geplant sein könnte, blieb offen.
Große Anteilnahme nach dem Tod von Laura Dahlmeier
Hohe Gipfel bergen spezifische Risiken: Bergungen in großer Höhe sind technisch aufwendig und mit erheblichem Risiko für die Einsatzkräfte verbunden. Instabile Wetterlagen, Lawinen- und Steinschlaggefahr sowie die dünne Höhenluft schränken Möglichkeiten für Hubschraubereinsätze oder längere Menschenrettungen oft stark ein — Gründe, die internationale Rettungsteams in vergleichbaren Fällen wiederholt zur Abwägung zwingen.
Die Nachricht trifft die Sport- und Bergsteiger-Szene besonders hart. Dahlmeier wurde in Garmisch-Partenkirchen geboren und zählte zu den erfolgreichsten deutschen Biathletinnen der vergangenen Jahre. Sie gewann bei den Olympischen Spielen 2018 zweimal Gold (Sprint und Verfolgung) sowie Bronze und sicherte sich darüber hinaus mehrere Weltmeistertitel und Weltcup-Erfolge. Nach ihrem Rückzug vom Spitzensport 2019 widmete sie sich weiterhin dem Bergsteigen. Zahlreiche Verbände und Persönlichkeiten äußerten ihr Beileid.
Das Management betonte in seiner Mitteilung, die Entscheidung sei nach erneuter Lagebewertung getroffen worden, weitere Details nannte es nicht. Ob Behörden oder Angehörige zu späteren Zeitpunkten neue Entscheidungen treffen, ist derzeit unklar. (mit dpa)
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