Die Polizei durchsuchte am Dienstag Wohnungen von mutmaßlichen "Hammerskins"-Mitgliedern.
Bild: Jan Woitas, dpa (Symbolbild)
Die Polizei durchsuchte am Dienstag Wohnungen von mutmaßlichen "Hammerskins"-Mitgliedern.
Bild: Jan Woitas, dpa (Symbolbild)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat den rechtsextremistischen Verein "Hammerskins Deutschland" und seine regionalen Ableger sowie die Teilorganisation "Crew 38" verboten. Bund und Länder haben nach Angaben des Ministeriums bei den Vorbereitungen für das Verbot über ein Jahr lang zusammengearbeitet. Auch mit US-Partnerbehörden sei kooperiert worden.
Seit Dienstagmorgen setzt die Polizei das Vereinsverbot um und durchsucht laut dem Bundesinnenministerium Wohnungen von 28 mutmaßlichen Mitgliedern des Vereins in zehn Bundesländern: Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen. Laut der Tagesschau richten sich die Razzien vor allem gegen die führenden Mitglieder der Organisationen. Bei den Durchsuchungen soll das Vereinsvermögen beschlagnahmt werden.
Nach Auffassung des Bundesinnenministeriums würden sich die "Hammerskins" "gegen den Gedanken der Völkerverständigung" stellen. Der Verfassungsschutz stuft die "Hammerskins" als "gewaltorientiert" ein. Zudem liefen Zweck und Tätigkeit der Vereinigung den Strafgesetzen zuwider. Auch Nicht-Mitglieder würden bei Konzertveranstaltungen der Gruppe mit rechtsextremistischem Gedankengut ideologisiert.
Die "Hammerskins" sind ein Ableger einer Gruppierung aus den USA. Sie existieren in Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre. Die Behörden gehen bundesweit von etwa 120 Anhängern, darunter rund 90 Vollmitgliedern aus, die in 13 "Chaptern" organisiert sein sollen.
Zu den rechtsextremistischen Vereinigungen, die in den vergangenen Jahren verboten wurden, zählen unter anderem "Combat 18" und "Nordadler". Laut Ministerium ist es das 20. Verbot einer rechtsextremistischen Vereinigung durch das Bundesinnenministerium. Bundesinnenministerin Faeser bezeichnete das Verbot als "einen harten Schlag gegen den organisierten Rechtsextremismus". Damit werde "ein klares Signal gegen Rassismus und Antisemitismus" gesetzt. Der Rechtsextremismus sei nach wie vor "die größte extremistische Bedrohung für unsere Demokratie". Sie betonte: "Deshalb handeln wir weiter mit aller Entschiedenheit, um rechtsextremistische Strukturen zu zerschlagen." (mit dpa)