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Schloss Neuschwanstein: Warum dieser Stein eine historische Sensation ist

Geheimnis aufgespürt

Schloss Neuschwanstein: Warum dieser Stein eine historische Sensation ist

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    Das Jahr 1869 ist als Jahr der Grundsteinlegung von Neuschwanstein auf einem Ziegel im Ritterbad vermerkt. Etwas oberhalb der Stelle liegt der eigentliche Grundstein, wie Expetern nun herausfanden
    Das Jahr 1869 ist als Jahr der Grundsteinlegung von Neuschwanstein auf einem Ziegel im Ritterbad vermerkt. Etwas oberhalb der Stelle liegt der eigentliche Grundstein, wie Expetern nun herausfanden Foto: Benedikt Siegert

    Mithilfe modernster Kriminaltechnik haben Experten auf Schloss Neuschwanstein ein gut gehütetes historisches Geheimnis gelüftet. Sie entdeckten die genaue Lage des Grundsteins, der vor 150 Jahren gesetzt wurde. Diese Nachricht verkündete Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei einem Festakt am Freitag auf dem Schloss.

    Demnach war ein Sprengstoffkommando des Landeskriminalamt (LKA) an der Suche beteiligt. Dank elektromagnetischer Technik entdeckten die Beamten eine Kiste aus Messing, die auf die Lage des Grundsteins hinweist. Darin befinden sich neben Bauplänen und einem Porträt von Ludwig II. auch eine Urkunde. Dr. Uwe Schatz, Museumsreferent der Bayerischen Schlösserverwaltung, sprach von einer kleinen historischen Sensation. Er hatte die Suche vor zwei Jahren initiiert. „Bauhofmitarbeiter hatten mich auf einen Ziegelstein hingewiesen, auf dem das Jahr 1869 eingraviert war“, sagt Schatz. Damit begann seine Recherche. Im Archiv des Oberhofmeisteramts entdeckte der Historiker dann eine Aktennotiz, auf der die Grundsteinlegung vermerkt war. „Der genaue Ort fehlte aber“, sagt Schatz. Man vermutete ihn dort, wo einmal das Ritterbad hätte entstehen sollen, heute aber der Ausgang für Besucher ist. Kurz vor dem Jubiläum kam dann das Landeskriminalamt ins Spiel.

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    Am 7. August seien Kräfte einer technischen Sondergruppe aufs Schloss gekommen, wie LKA-Präsident Robert Heimberger erzählt. Mit elektromagnetischem Spezialgerät hätten seine Männer gut 20 Quadratmeter der Ziegelwandfläche abgesucht und schließlich die Kiste aus Messing entdeckt. Sie befindet sich vier Reihen oberhalb des gravierten Ziegelsteins. Gut 30 Zentimeter ist sie entfernt von der Außenwand, was in etwa der alten Längeneinheit von einem bayerischen Fuß entspricht. Es sei das erste Mal, dass seine Leute für so etwas im Einsatz gewesen sind, sagt Heimberger. Die gesamte Aktion dauerte rund vier Stunden und ging in den Abendstunden über die Bühne, als Besucher das Schloss längt verlassen hatten. Gut möglich ist, dass die Beamten jetzt auch bald in anderen Schlössern nach historischen Objekten suchen. Näher ins Detail gehen wollte er nicht. Schließlich unterliegt die Arbeit der besagten Sondergruppe aus Sicherheitsgründen strengster Geheimhaltung.

    Gehoben wird der Sensationsfund allerdings nicht. „Das wäre ein Tabu, das macht man nicht“, sagt Armin Schmickl von der Schlösserverwaltung. Den Inhalt der Kiste kannte er zwar aus alten Unterlagen, nur eben nicht den genauen Ort. Laut ihm befinden sich in dem Behälter ein porzellanes Bildnis von Ludwig II. und der Patrona Bavariae. Außerdem seien je eine Gold- und Silbermünze beigelegt. Der „Kini“ selbst war an jenem 5. September 1869, dem Tag der Grundsteinlegung, übrigens nicht dabei. Er weilte in Schloss Berg am Starnberger See. Wieso er ausgerechnet diese Stelle aussuchte, ist nicht ganz klar. Womöglich wählte der König auch einfach nur einen Eckpunkt in seinem künftigen Herrenhaus – so wie es bis heute üblich ist.

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