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Schulstart in Bayern: Warum im neuen Schuljahr besonders viele Schüler in Bayern lernen

Schulbeginn

Diese fünf Punkte ändern sich im neuen Schuljahr für Familien in Bayern

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    Aufpassen, bitte: Für 132.000 Erstklasskinder beginnt am Dienstag die Schule.
    Aufpassen, bitte: Für 132.000 Erstklasskinder beginnt am Dienstag die Schule. Foto: Jens Büttner, dpa

    Seit Dienstag lernt in den bayerischen Schulen eine rekordverdächtige Zahl von 1,76 Millionen Kindern und Jugendlichen. Das sind 46.000 mehr als im vergangenen Schuljahr. Die Steigerung wird vor allem an den Gymnasien zu spüren sein: Nach der Rückkehr vom acht- zum neunstufigen Gymnasium muss dort erstmals wieder eine 13. Klasse untergebracht werden. Insgesamt macht das 30.000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler, etwa 60 pro Einrichtung. Auch darüber hinaus gibt es Neuerungen.

    • Das Aufregerthema des vergangenen Schuljahres waren: Exen! Spätestens, als die 17-jährige Schülerin Amelie N. mit einer Online-Petition mehr als 60.000 Unterschriften gegen die für Schülerinnen und Schüler oft nervenaufreibenden unangekündigten Leistungstests gesammelt hatte, Ministerpräsident Markus Söder (CSU) aber an den Exen festhielt und dann auch noch der Bildungsausschuss im Landtag gegen die Stimmen von Grünen und SPD die Petition ablehnte, ist das Thema ein Spalter. Bei der Schulstart-Pressekonferenz am Freitag in München präsentierte Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) keine Revolution der Notengebung, sondern sagte lediglich: „Ich will eine moderne Prüfungskultur, auch weiterhin leistungsorientiert.“ Von Verboten hält sie ohnehin nichts, will aber „neue, praxisorientierte Prüfungsformate“ einführen. Ihren Plan dazu beabsichtigt sie, im Frühjahr 2026 vorzustellen. Die 42-jährige Ministerin wies aber auf den Spielraum der Schulen beim Thema Exen hin. Schon jetzt ist es Lehrkräften freigestellt, wie sie ihre Noten sammeln. Sie können bereits auf Exen verzichten und stattdessen zum Beispiel auf mündliche Noten und praktische Projekte setzen.
    • Beim Unterrichtseinsatz digitaler Geräte setzt die Kultusministerin nach den Wirren der vergangenen Monate auf eine Strategie der „Digitalisierung mit Konzept und Augenmaß“. Digitale Endgeräte sollen „altersangemessen eingesetzt werden“. Stolz will den Lehrkräften an weiterführenden Schulen Spielräume lassen, doch bei den Jüngsten gilt: Grundschülerinnen und -schüler sollen nie länger als 20 Minuten am Stück mit einem digitalen Gerät arbeiten.
    • Neben einem Fokus auf Lesen, Schreiben und Rechnen gibt es an den Grundschulen künftig eine tägliche „Bewegungs-Halbestunde“ zusätzlich zum Sportunterricht. Die Gestaltung bleibt offenbar der Lehrkraft überlassen. „Für unsere Grundschulen gilt ab sofort der Leitspruch: Maximal 20 Minuten am Stück digital, mindestens 30 Minuten am Tag in Bewegung“, sagte Stolz.
    Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) präsentierte ihre Pläne fürs neue Schuljahr.
    Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) präsentierte ihre Pläne fürs neue Schuljahr. Foto: Malin Wunderlich, dpa
    • Eins der größten Probleme des bayerischen Schulsystems zieht sich von der Grundschule bis zu den (teils dann auch nicht absolvierten) Abschlussprüfungen: die fehlende Chancengerechtigkeit. Seit Jahrzehnten können Kinder aus sozial benachteiligten, oft eingewanderten Familien in der Schule weniger gut mithalten als Kinder aus situierten Elternhäusern, die zu Hause gefördert werden. Bislang ist Schule nicht in der Lage, das zu kompensieren. Das bundesweite Startchancenprogramm, mit dem Bund und Länder innerhalb von zehn Jahren 20 Milliarden Euro in Schulen mit niedrigem Sozialindex investieren, wird in Bayern ab Herbst von 100 Schulen auf 580 Schulen erweitert.
    • Neu an Bayerns Mittelschulen sind sogenannte Alphabetisierungsklassen für Kinder, die beim Lernen am absoluten Nullpunkt starten. Sie sollen Schülerinnen und Schüler auffangen, die - so Stolz - „auch in ihrem Heimatland noch nie eine Schule von innen gesehen haben“ und die selbst in speziellen Deutschklassen Lehrkräfte an ihre Grenzen bringen. Wie viele Kinder in Bayern das betrifft, ist nicht statistisch belegt. Für den Anfang soll es die Alphabetisierungsklassen an elf Mittelschulen in Bayern geben, geplant sind 13 Schülerinnen und Schüler pro Klasse.
    • Die Mittelschulen sollen im Schuljahr 2025/2026 auch im Ganzen besonders gefördert werden. In Zeiten, in denen rund 40 Prozent der Viertklasskinder nach der Grundschule aufs Gymnasium wechseln, nennt Stolz die Mittelschule eine „Talentschmiede für Handwerk und soziale Berufe“ und betont die Vielzahl der dort beginnenden Karrierewege. Künftig soll an Mittelschulen der Fokus „klarer auf Stärkung der Basiskompetenzen und Allgemeinbildung liegen“. Was das konkret heißt, erfährt die Öffentlichkeit im Spätherbst. Neu ist ebenso, dass ab sofort nicht nur Gymnasiasten und Realschüler, sondern auch Mittelschüler verpflichtend eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus besuchen müssen.
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