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Buchloe
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Ingenieure lassen sich in Buchloe erklären, wie der Hochwasserschutz gelang

Hochwasserschutz in Bayern

Ingenieure lernen, wie der Hochwasserschutz gelang und was künftig mit Regenwasser geschehen sollte

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    Der renaturierte Hühnerbach fließt bei Eurishofen unter dem Damm des Rückhaltebeckens durch.
    Der renaturierte Hühnerbach fließt bei Eurishofen unter dem Damm des Rückhaltebeckens durch. Foto: Mathias Wild

    „Bei diesem sonnigen Wetter denkt niemand an Hochwasser“, sagte Buchloes zweiter Bürgermeister Herbert Barthelmes zur Begrüßung. Während draußen die Buchloer bei rund 20 Grad und Sonnenschein in den Cafés der Stadt saßen, hatten sich ein paar Fachleute im kühlen Sitzungssaal des Rathauses versammelt. Sie folgten der Einladung der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und lauschten den Erklärungen von Altbürgermeister Josef Schweinberger und Ingenieur Thomas Konter, wie der Hochwasserschutz zwischen Hiltenfingen und Bidingen gelang.

    „Man muss auch mal vor Ort sein.“

    Josef Schweinberger, Vorsitzender Zweckverband Gennach-Hühnerbach

    Wieso haben alle Gemeinden entlang der Bäche mitgemacht?

    Schweinberger erklärte den Anwesenden, dass er nach Pfingsten 1999 die Notwendigkeit für einen Hochwasserschutz sah, der nur gemeinsam funktioniert. Es ist keine Lösung, das Wasser einfach immer nur weiterzuschicken. „Ein absoluter Schutz ist allerdings nicht möglich“, ergänzte er. Das sagte er auch den Bürgermeistern der Gemeinden entlang der Gennach und dem Hühnerbach. Zudem wurde das Schutzkonzept von der Stadt Buchloe vorfinanziert. „Das hatte enorm geholfen bei den Gesprächen“, so Schweinberger gegenüber den Gästen.

    Wie gelang es, alle zu überzeugen?

    „Offene und ehrliche Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg“, so Schweinberger. Dabei bezieht er sich auf die Zusammenarbeit mit den Gemeinden, dem Ingenieurbüro, dem Wasserwirtschaftsamt in Kempten und der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde. „Man muss auch mal vor Ort sein“, so Schweinberger. Ein Landwirt wollte zumindest die Wiesen am Damm mähen. „Solche Kompromisse müssen gemacht werden“, sagte Konter.

    Hat sich die Investition gelohnt?

    Schweinberger verdeutlichte das mit Zahlen: „Ohne Maßnahmen hätten sich die Schäden für das vergangene Hochwasser auf 35 bis 40 Millionen Euro belaufen.“ Die zehn Becken mit der Renaturierung der Flüsse kosteten hingegen 30 Millionen. Konter, der die Technik des Damms bei Eurishofen erklärte, ergänzte: „Rund dreiviertel der laufenden Kosten sind für die Pflege der Ausgleichsflächen.“

    Welche Probleme sind zukünftig zu bewältigen?

    Ein großes Problem sei der Plastikmüll in den Gewässern. Der verstopfe die Rechen an den Dämmen. „Das gehört nicht ins Wasser“, sagte Schweinberger. Zudem kritisierte er, dass weiter Baugebiete in Überschwemmungsflächen ausgewiesen würden. Laut ihm müsste man zudem den Bauherren verdeutlichen, dass wasserdichte Fenster notwendig sind. Besonders, wenn der Kellerschacht unterhalb des Bachbetts liegt. Im nächsten Schritt sei es aber vor allem wichtig, wie künftig mit dem Regenwasser verfahren werden soll. „Wir müssen anfangen, das nicht mehr in die Bäche zu leiten, sondern ins Grundwasser.

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