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Mit dem Müllsack zum Angeln

Igling

Mit dem Müllsack zum Angeln

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    Petri Heil Kaufering
    Petri Heil Kaufering Foto: Christian Mühlhause

    Konrad Zöpf schüttelt immer noch verständnislos den Kopf, wenn er daran zurückdenkt, was er kürzlich rund um die Baggerweiher zwischen Kaufering und Igling erlebt hat. Er ist Schriftführer des Fischereivereins „Petri Heil“ Kaufering, der die Gewässer bewirtschaftet. Rund um den Weiher wurden fast 100 leere Flaschen, Einweggrills und sonstiger Müll zurückgelassen. In der Ferienzeit sei das Problem besonders groß, sagt er.

    „Wir sind an einem harmonischen Miteinander von Besuchern und Anglern interessiert. Aber dass rund um die Weiher zunehmend gefeiert und der Müll nicht wieder mitgenommen wird, muss sich ändern. Wir nehmen pro Woche mindestens einen vollen Müllsack mit und entsorgen den auf eigene Kosten daheim“, beklagt Zöpf. Eine Einschätzung, die auch der Vereinsvorsitzende Johannes Egger teilt. In letzter Konsequenz sei auch denkbar, den Aufenthalt rund um den See zu verbieten, sagt er. „Aber das würden wir natürlich gerne vermeiden, weil damit viele Besucher, die sich korrekt verhalten, bestraft werden“, sagt er. Beim Rundgang müssen die beiden nicht lange suchen, um Zigarettenstummel, Glassplitter und anderen Müll zu finden. Das Aufsammeln auf dem Areal, dass der Verein vor zwei Jahren erworben hat, ist eine zeitaufwendige Sisyphusarbeit. Regelmäßig steigen Mitglieder des Vereins – insgesamt sind es 40 – auch mit Taucherbrille und Schnorchel ins Wasser und fischen in Ufernähe Unrat aus dem Wasser.

    Große Teile des Areals sind mit Büschen zugewachsen und schlecht einsehbar – ideal für Partys. Die Fischer sprechen die Besucher des Baggerweihers zwar auf das Problem an, die eigentlichen Übeltäter treffen sie aber nur sehr selten an. „Wir haben unsere Kontrollen schon verstärkt, aber wir können ja schlecht die ganze Nacht hier patrouillieren“, sagt Zöpf, der immer einen Müllsack mitnimmt, wenn er zum Angeln an die Weiher fährt. Von den Badegästen erfahre er viel Zuspruch und erlebt auch kuriose Situationen. „Einmal habe ich den Müll zusammengetragen und kurz neben meinem Auto abgelegt. Da kam ein Mann und hat mich nachdrücklich aufgefordert, ich solle meinen Müll mitnehmen.“

    Weil es aus Sicht der Fischer so nicht weitergehen kann, haben sie sich an die Gemeinden Igling und Kaufering gewandt. „Wir hoffen, dass wir gemeinsam eine gute Lösung für alle Seiten finden“, sagt Egger. Iglings Bürgermeister Günter Först habe inzwischen auch bereits in Aussicht gestellt, dass die Fischer ihren Müll künftig bei der Gemeinde abgeben können, sagt der Vereinsvorsitzende. Dann würden die Mitglieder zumindest nicht mehr finanziell dafür bestraft, dass sie aufräumen und den Müll bei sich daheim entsorgen.

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