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Ein Wendehals im Allgäu begeistert einen Füssener Vogelkundler

Füssener Vogelkundler ist begeistert

Ein Specht, der in Gefahr Schlangen nachahmt

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    Für den Füssener Vogelkundler Richard Wismath eine Sensation: Ein Wendehals hat sich ihm zufolge am Sameister Weiher eingefunden.
    Für den Füssener Vogelkundler Richard Wismath eine Sensation: Ein Wendehals hat sich ihm zufolge am Sameister Weiher eingefunden. Foto: Richard Wismath

    Ein jammerndes Rufen, ein ununterbrochenes „wiet, wiet, wiet“ hat der Füssener Vogelkundler Richard Wismath am frühen Morgen im Gebiet des Sameister Weihers gehört - und war sofort fasziniert: Er kannte bisher diesen Ruf nur von Urlaubsreisen an den Neusiedlersee im Burgenland in Österreich. Er stammt von einem Wendehals. „Dass sich dieser wärmeliebende Specht bei uns einfindet, konnte ich fast nicht glauben“, sagt Wismath, der dies auf die Klimaveränderung zurückführt. Dieses Vorkommen sei im Füssener Land „als eine Sensation einzustufen“. Er habe in der Region noch nie einen solchen Wendehals registrieren können.

    Bisher nicht im Füssener Land entdeckt

    Mitte April bis Anfang Mai kehrt der Wendehals als Langstreckenzieher aus seinem afrikanischen Winterquartier auch nach Bayern zurück - allerdings bisher eben nicht ins Füssener Land. Diese Art ist vom Aussterben bedroht, in ganz Deutschland wird dieser kleine Specht als „streng geschützt eingestuft“, so Wismath. Vor allem der Verlust an natürlichen Lebensräumen wie Auwäldern, lichten Laub- und Kiefernwäldern sowie Streuobstwiesen haben dazu geführt, dass der Wendehals heute auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten Deutschlands steht.

    Allgäuer Ameisen müssen jetzt aufpassen

    Dieser Specht gilt als spezialisierter Ameisenjäger. Besonders während der Brutzeit ist er unermüdlich auf der Suche nach Wiesen- und Wegameisen, deren Larven und Puppen. Haben die Ameisen aufgrund nasskalter Witterung ihre Puppen tief im Inneren ihrer Bauten gelagert, muss der Wendehals auf andere Insekten ausweichen.

    Zudem benötigt er Baumbestände, wo er als Höhlenbrüter bereits gezimmerte Spechthöhlen oder Baumhöhlen zur Aufzucht seiner Jungen nutzen kann. Er selbst kann eine Höhle mit seinem dünnen Schnabel nicht bearbeiten, erklärt der Füssener Vogelkundler Wismath. Der Wendehals ist mit einer Länge von 16 bis 18 Zentimeter als Specht eher klein einzustufen. Sein graubraunes Tarngefieder lässt es kaum zu, dass man diesen Vogel mit dem Fernglas ausmachen kann, wenn er am Stamm oder Ast eines Baumes sitzt und sein jammerndes Lied erklingen lässt.

    In Gefahr wie eine Schlange zischen

    Seinen Namen trägt er von der Fähigkeit, seinen Hals sehr weit drehen zu können - um mehr als 180 Grad, wie es in Publikationen heißt. Interessant ist laut Wismath auch zu wissen, wie die Altvögel bei der Aufzucht ihre Jungen in Bedrohungssituationen schützen: Sie ahmen Schlangen nach. Die Wendehälse winden ihre Köpfchen dann in skurrilen Bewegungen, strecken ihre unglaublich lange Zunge dem Feind entgegen und schaffen es sogar, ein Zischen hören zu lassen.

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