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Psychotherapeut Dr. Sylvester Walch aus Oberstdorf hat seine Erfahrungen in einem neuen Buch zusammengefasst.

Lesung und Vortrag in Krugzell

Vertrauen auf die innere Weisheit: Psychotherapielehrer aus Oberstdorf legt neues Buch vor

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    Gefragter Lehrer für Psychotherapie: Dr. Sylvester Walch aus Oberstdorf.
    Gefragter Lehrer für Psychotherapie: Dr. Sylvester Walch aus Oberstdorf. Foto: Stefan Klar, Foto Heimhuber, Sonthofen

    Wenn wir Nachrichten hören, Zeitung lesen oder andere Informationsmedien nutzen, drängt sich der Eindruck auf, dass wir in einer Zeit sich potenzierender Krisen leben: Zu den großen gesellschaftlichen Konflikten, mit denen wir uns konfrontiert sehen, können im persönlichen Umfeld noch weitere hinzutreten: in Beziehungen, Familienleben, Beruf. Was hilft uns da, in schwierigen Situationen oder Krisen in der Spur zu bleiben und nicht vom Weg abzukommen? Wie lässt es sich angesichts solcher Herausforderungen des Daseins glücklich und zufrieden leben?

    Zusammenfassung jahrzehntelanger Erfahrungen

    Diese Fragen stehen im Zentrum des neuen, des fünften Buches von Sylvester Walch aus Oberstdorf. Es trägt den Titel „Wege zum Wesentlichen“ und fasst seine jahrzehntelangen Erfahrungen und Erkenntnisse zusammen, die er als Psychotherapeut in der Begleitung von Menschen gesammelt hat. Am Samstag, 8. Februar, stellt er es im Freiraum von Markus Noichl in Krugzell vor. In einem Vortrag erläutert der Ausbilder für Psychotherapie und Lehrbeauftragte an den Sigmund-Freud-Universitäten in Wien und Berlin dabei seinen selbst entwickelten Ansatz, der Psychotherapie und Spiritualität verbindet.

    „Auf Dauer glücklich und zufrieden leben zu können, geschieht nicht zufällig und wird auch nicht durch besonders angenehme Lebensereignisse verursacht, sondern beruht auf einer ganz bestimmten Haltung, die es einzuüben gilt“, erklärt Sylvester Walch.

    Erkennen der Unvollkommenheit

    Der erste Schritt sei, sich so zu akzeptieren, wie man ist. Das sei ein wichtiger Baustein zu einem segensreichen Leben, darin seien sich Psychotherapie und viele spirituelle Weisheitslehren einig. „Denn Selbstverwirklichung kann nur dann gelingen, wenn die angeborene Unvollkommenheit des Menschen als solche anerkannt wird. Wer sich und andere unverstellt wahrnehmen kann, dem gelingt es auch leichter, zu unterscheiden, was ihn voranbringt und was nicht.“

    Die innere Weisheit

    Sylvester Walch führt dazu Beispiele aus seinem eigenen Leben an und aus seiner Arbeit mit Patienten. Zwei Erkenntnisse hat der 74-Jährige dabei gewonnen. Erstens: „Tief in unserem Innersten verborgen, gibt es etwas, das unsere Heilung und Entwicklung fördert.“ Das heißt: „Der Mensch kann trotz der unberechenbaren Wirren des Schicksals auf etwas Vertrauen, das ihn trägt: Sein Innerstes.“

    Sylvester Walch glaubt, dass es etwas in uns gibt, das nicht nur auf uns persönlich bezogen ist, sondern über uns hinausgeht: die innere Weisheit, das größere Ganze oder unsere göttliche Natur. Er folgt damit Gedanken, wie sie in der transpersonalen Psychologie von C. G. Jung, aber auch in vielen Religionen zu finden sind.

    Hineinhören in die Innenräume

    Meditatives Innehalten und Hineinhören in die Innenräume ermöglichen, das Bewusstsein zu erweitern und zu diesen transzendenten Wirklichkeiten vorzudringen, sagt Sylvester Walch, der dazu eine Methode weiterentwickelt hat, die er bei Stanislav Grof erlernt hat: das holotrope Atmen. Holotrop bedeutet, in Richtung Ganzheit gehend, erklärt Sylvester Walch.

    Vertrauen in das Leben

    Seine zweite Erkenntnis ist: „Wir können dem Leben, so wie es sich vollzieht, vertrauen.“ Aus der Rückschau hat sich für Sylvester Walch eröffnet: Sein Leben, „mit all seinen Facetten und vermeintlichen Brüchen, scheint ein zusammengehörendes Ganzes zu sein, das sich folgerichtig und sinnvoll fügte“. Er hat seine Position als Klinikleiter aufgegeben und ein weiterführendes hochdotiertes Angebot abgelehnt, um jenen neuen Weg in der Psychotherapie einzuschlagen, dem er seit 35 Jahren folgt und den er lehrt.

    Krisen als Entwicklungsschub

    Aus seiner Erfahrung weiß er: „Das Leben kreiert immer wieder Situationen, in denen wir wachsen können. Auch Krisen können Entwicklungsschübe auslösen und schlagartig klar machen, was zu tun ist. Dabei werden oft vertraute Bezüge aufgebrochen und Prioritäten neu geordnet.“

    Der achtsame Umgang mit sich und anderen

    Natürlich gelte es, Fingerzeige zu solcher Weiterentwicklung auch wahrzunehmen und als solche zu deuten. Durch das holotrope Atmen könne man innere Blockaden lösen und verborgene Potenziale entfalten. Dabei erkenne man, wie wichtig es sei, sich selbst zu akzeptieren, achtsam und mitfühlend mit sich und anderen umzugehen. Wer in sich selbst sicherer verankert sei, könne den Herausforderungen des Lebens gelassener begegnen.

    Der offene Geist

    Für ein zufriedenes und glückliches Leben seien auch Bedachtsamkeit und Offenheit wichtig. Durch Aufmerksamkeit und Konzentration können auch unliebsame Aufgaben effizienter erledigt werden. „Je komplexer und vielschichtiger die Prozesse sind, desto offener sollte der Geist sein, um die Dinge richtig einordnen und gute Lösungen entwickeln zu können“, rät Sylvester Walch.

    Eine neue Qualität

    Sylvester Walch, der als Keynote Speaker zum Weltkongress für Psychotherapie Mitte Juli in Wien eingeladen ist, ist davon überzeugt: Mit der Bereitschaft zur inneren Verwandlung werden sich auch die äußeren Lebensumstände verbessern. „Wenn wir diese Einstellung inmitten des Alltags verwirklichen, werden Furchtlosigkeit, Gelassenheit und tiefer Frieden eine neue atmosphärische Qualität in unser Leben bringen.“

    Das Buch, der Autor, die Lesung

    Das Buch: Sylvester Walch: „Wege zum Wesentlichen – Erweitertes Bewusstsein und holotropes Atmen“, 248 Seiten, Patmos-Verlag, Preis: 26 Euro.

    Der Autor: Dr. Sylvester Walch, 1950 in Berchtesgaden geboren, studierte Psychologie, Psychiatrie, Psychopathologie und Philosophie an der Universität Salzburg. Er verfasste wissenschaftliche Arbeiten unter anderem über die Integration von Psychotherapie und Spiritualität und bildet Psychotherapeuten aus.

    Lesung mit Übungen: Samstag, 8. Februar, 19 Uhr, Freiraum, Altusried-Krugzell, Am Ried 6, in Kooperation mit der Buchhandlung Lesezeichen in Kempten. Markus Noichl begleitet den Abend mit Harfenmusik. Anmeldung zur Lesung möglich unter Vortrag.Walch@gmx.de

    Sylvester Walch im Internet: www.walchnet.de

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