Schon viel erlebt hat Andreas Becherer (46) in seiner Karriere als Eishockeystürmer und als -trainer. Als Übungsleiter war er in den zurückliegenden Jahren unter anderem für Kempten oder Füssen tätig, seit 2022 ist er für den ESV Kaufbeuren unterwegs, zunächst als U20-Head-Coach und seit etwa einem Jahr als Assistent von Daniel Jun bei den Jokern in der DEL2.
Das zurückliegende Wochenende hielt für ihn dennoch eine Premiere bereit. Weil Daniel Jun erkrankt fehlte, war er gegen Kassel und Bad Nauheim Chef an der Bande. „Ich fühle mich wohl in meiner Rolle als Co-Trainer, habe mich aber auch vergangenes Wochenende wohlgefühlt“, erklärte Becherer, der zwei Siege einfuhr.
Vergangene Woche Donnerstag sei klar gewesen, dass Jun nicht rechtzeitig fit wird. In der Vorbereitung des Wochenendes kam somit mehr Arbeit auf Becherer – etwa bei den Videoanalysen – zu. „Aber wir haben regelmäßig telefoniert“, sagte er über den Austausch mit dem verhinderten ESVK-Cheftrainer.
Neue Wege für Trainer Andreas Becherer
Auch am Spieltag habe Jun sich noch auf den aktuellen Stand bringen lassen – auch das genaue Line-Up habe man natürlich besprochen. Für Becherer hielt das Wochenende zuletzt Neues, aber nicht Ungewohntes bereit. Etwa der Gang zur offiziellen Pressekonferenz nach den Spielen. „Auch das war nicht ganz neu für mich. Das kenne ich ja noch“, sagte er über frühere Zeiten als Chefcoach, etwa beim EV Füssen in der Oberliga Süd.
Und auch unmittelbar vor dem Spiel, als eben Daniel Jun keine Worte mehr an das Team richten konnte, war für Becherer nicht alles anders als sonst. „Weil es normalerweise ja auch nicht so ist, dass ich nur still in der Ecke sitze“, sagt der 46-Jährige schmunzelnd. Die Spiele an sich habe er letztlich sogar „ganz entspannt“ verfolgen können, weil er sich und sein Team als gut vorbereitet empfand. „Und wenn die Mannschaft dann so spielt, wie sie es getan hat, schafft man es sogar, die Momente zu genießen“, sagt Becherer, der nun aber keine Ambitionen habe, dauerhaft Head Coach zu werden.
Wichtiger sei da schon, dass man als Team so aufgestellt sei, dass Ausfälle wie der von Jun nun eben kompensiert werden könne. Den Ausfall des tschechischen Stürmers Premysl Svoboda hat Jacob Lagacé kompensiert – der Kanadier kam nach 402 Tagen Pause zu seinem Comeback. Dass dieses früher als geplant erfolgte, zeigt sich auch daran, dass das Lagacé-Trikot noch nicht fertig war und er daher mit einer anderen Rückennummer als vorgesehen aufgelaufen ist.
Lob für ESVK-Spieler Lagacé
„Es war ein überragendes Wochenende für Jacob“, lobte Becherer. Aber er braucht schon noch Zeit, um fit zu werden für den Dauerspielbetrieb“, sagte der Übungsleiter. Wegen der Krankheit von Jun gebe es aktuell auch noch keinen Fahrplan, wie sich der ESVK nun organisieren wird. Von den fünf lizenzierten Ausländern dürfen immer nur vier spielen.
Möglich, dass man von Woche für Woche auf Grundlage der Trainingseindrücke entscheidet. Möglich aber auch, dass man eben nicht so oft wechseln möchte und eine klare Nummer fünf findet. „Das war jetzt alles sehr kurzfristig. Wir haben aktuell noch kein genaues Konzept auf dem Tisch“, sagte Becherer.
Die kommenden Gegner des ESVK
Starbulls Rosenheim (Freitag, 19.30 Uhr, Rofa-Stadion Rosenheim)
Tabelle: 8.
Trainer: Jari Pasanen.
Top-Scorer: Hauner/Strech (je 18 Punkte).
Goalie: Oskar Autio (Fangquote: 93,7 Prozent).
Besonderes: zweitfairstes Team der Liga (im Schnitt: 7,5 Strafminuten pro Match).
Krefeld Pinguine (Sonntag, 17 Uhr, Energie Schwaben Arena)
Tabelle: 1.
Trainer: Thomas Popiesch.
Top-Scorer: Max Newton (32 Punkte., bester DEL2-Wert).
Goalie: Felix Bick (Fangquote: 92,5 Prozent).
Besonderes: Effizienz: Krefeld braucht 8,5 Schüsse für ein Tor, Ligabestwert.
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