Innerhalb von 19 Tagen musste der ESV Kaufbeuren zum zweiten Mal auswärts bei den Krefeld Pinguinen antreten. Konnten die Joker trotz der knappen 3:4-Niederlage kurz vor dem Jahreswechsel für ihren engagierten Auftritt noch Bonuspunkte sammeln, so zeigten sie am Freitag ab dem zweiten Drittel eine indiskutable Vorstellung. „Nur ein Drittel Eishockey spielen reicht eben nicht aus“, sagt ein völlig enttäuschter Daniel Fießinger, dem es wohl zu verdanken war, dass die Allgäuer „nur“ mit 0:5 unterlagen. Fast 40 Schüsse bekam der Kaufbeurer Torwart auf seinen Kasten, wobei die Pinguine im Schlussdrittel angesichts der klaren Führung längst in den Trainingsbetrieb umgeschaltet hatten.
Interimscoach beobachtet, wie der ESVK die Struktur verliert
Für den neuen ESVK-Trainer Leif Carlsson, der die Partie vor seinem Abflug nach Deutschland wohl noch im Fernsehen verfolgte, dürfte die Auswärtsniederlage in Krefeld genügend Anschauungsmaterial geliefert haben, wo er künftig in seiner Trainingsarbeit die Hebel ansetzen muss. Trainer Andreas Becherer, der bis zur Übernahme von Leif Carlsson in der Verantwortung steht, sprach vor dem Spiel noch von einer guten Trainingswoche. „Ich denke, wir waren im ersten Drittel noch gut unterwegs und hatten auch unsere Chancen“, berichtet der Interimscoach. Doch im Mitteldrittel musste er mit ansehen, wie seine Mannschaft komplett die Struktur verloren hat.
Sein Torhüter wurde dabei sogar noch etwas deutlicher in seiner Analyse. „Wir haben regelrecht die Arbeit eingestellt und jeder hat gespielt, was er wollte. Entweder können oder wollen sich manche Spieler nicht an den Matchplan halten, dann ist es egal, welcher Trainer an der Bande steht“, so die kritischen Worte von Daniel Fießinger zu den taktischen Undiszipliniertheiten im Team.
Auf Leif Carlsson kommen große Herausforderungen zu
Max Oswald hatte dagegen schon in der zweiten Drittelpause das fehlende Körperspiel seiner Mannschaft moniert. Die Harmlosigkeit im Torabschluss dürfte wohl ein weiterer Punkt im Notizblock von Leif Carlsson sein. Zwar wurden für die Joker an diesem Abend 27 Torschüsse registriert, doch die Qualität vor dem Tor ruft dringend nach Verstärkung. Somit blieb der ESVK auch das zweite Auswärtsspiel in Serie gänzlich ohne Torerfolg.
Die immer wieder aufkommenden taktischen Undiszipliniertheiten ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison und haben dem ESVK nicht nur Punkte gekostet, sondern inzwischen auch für Unmut bei den Fans gesorgt. Für den neuen Übungsleiter, der ab Montag seinen Dienst antritt, warten in Kaufbeuren also große Herausforderungen und viele Baustellen.
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