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Die schwierige Suche nach „Ersatzteilen für Rentner“

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Die schwierige Suche nach „Ersatzteilen für Rentner“

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    Der Museumsverein Bernbeuren hat für sein zehnjähriges Jubiläum jüngst mit Sissi Schmölz und Hans Echtler zwei örtliche Kabarettisten auf die Bühne geholt, die über die Ehe, die Verwandtschaft, den Wandel der Zeit und auch über das eigenen Dorf einiges zu erzählen hatten.

    Zwischen Museumsgegenständen fanden rund 70 Zuhörer auf verschiedenen Ebenen Platz und spendeten sowohl den Akteuren als auch dem Beraburo-Trio mit Ziehharmonika, Zupfbass und Harfe reichlich Applaus. Sissi Schmölz stellte klar, dass man früher „mit einem Zungenkuss praktisch verlobt war“ und den Mann auch behalten musste, wenn man ihn „oglanget“ hat. In einer anderen Sequenz ließ sie das Publikum an einem Verwandtschaftsbesuch teilhaben, der sie aufgrund von Zöliakie, Laktoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit fast an den Rand des Wahnsinns trieb.

    Hans Echtler hingegen beleuchtete das Leben der heutigen Gesellschaft, die mit 50, 60 Jahren ernährungs- und sportmäßig „alles aufholen wolle, was sie 40 Jahre versaut hat.“ Auch mit dem Gesundheitssystem werde es immer schwieriger, wenn es für einen Rentner „keine Ersatzteile mehr gibt, bleibt die Abwrackprämie oder die Seniorenklappe.“ Echtler wartet darauf, dass bald neben dem Kinderkleiderbasar auch eine Tauschbörse für Rollatoren oder Gebisse im Pfarrstadel stattfinden wird.

    Das Dorfgeschehen nahmen Schmölz und ihre Tochter Katharina anschließend als Tauben auf die Schippe. Dabei monierten sie die lange Baustellenzeit der Kreisstraße, hatten aber gleich eine logische Begründung für den schnellen Baubeginn und die darauffolgende Pause. „Nachdem die Sanierungsgenehmigung da war, hat die Baufirma gleich ganz viele Löcher in die Straße gemacht, bevor noch jemandem einfällt, die Ortsdurchfahrt auch noch unter Denkmalschutz zu stellen.“ Im Hinblick auf Geschäfte sei Bernbeuren eh „ein sterbendes Dorf“, deswegen gebe es auch gleich vier Radelgruppen, die alle gerne von Bernbeuren wegradeln würden.

    Den Abschluss machten Echtler und Schmölz gemeinsam, als es darum ging, vom gemeinsamen Mallorca-Urlaub zu berichten. Während der Ehemann nicht verstand, warum alle wegfliegen, obwohl immer mehr Leute nach Bayern kommen, weil es da so schön sei, schwärmte die Gattin von Flug, Essen und Strand. Dass man schon um 4 Uhr früh in Unterhose und mit Taschenlampe eine Liege reservieren muss und von Animateuren zum japanischen Kampfsport Sudoku aufgefordert wird, steigerte die Laune von Echtler nicht unbedingt.

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