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„Ich freu’ mich richtig aufs Bürgermeisteramt“

Bernbeuren

„Ich freu’ mich richtig aufs Bürgermeisteramt“

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    „In den nächsten sechs Jahren als Bürgermeister wird es mir sicherlich nicht langweilig.“Bürgermeister Karl Schleich
    „In den nächsten sechs Jahren als Bürgermeister wird es mir sicherlich nicht langweilig.“Bürgermeister Karl Schleich Foto: IG Auerberg

    Die Freude über seinen Wahlsieg ist beim künftigem Bernbeurer Bürgermeister Karl Schleich auch eine Woche danach noch groß. „Natürlich waren die 59,2 Prozent in der Stichwahl für mich ein Riesenerfolg“, sagt der 52-Jährige von der Wählergemeinschaft Lebendiges Bernbeuren. Er findet es „einfach toll“, dass er gewählt worden ist und betont: „Ich will das Bürgermeisteramt machen. Ich freue mich richtig darauf.“ Und zwar so sehr, dass er seine Stelle als Fall-Manager bei der Diakonie Herzogsägmühle wegen seiner Aufgabe als ehrenamtlicher Bürgermeister bereits gekündigt hat.

    Schleich erklärt das so: „Ich wäre gern bei der Herzogsägmühle geblieben“, aber den herausfordernden Bürgermeisterjob in der 2500-Einwohner-Gemeinde Bernbeuren könne man nur in Vollzeit bewältigen. Er finde es dennoch gut, dass der Posten offiziell ehrenamtlich ist. Denn: Von der Aufwandsentschädigung könne er gut leben und er wolle nicht, dass „unnötig viel Bernbeurer Steuereinnahmen für Verwaltung und Bürgermeister draufgehen“. Schleich spricht von 60 000 bis 70 000 Euro an Mehrkosten pro Jahr und hohen Pensionsansprüchen. Wie berichtet, war wie in anderen Gemeinden in der Region auch in Bernbeuren diskutiert worden, ob der Bürgermeisterposten offiziell hauptamtlich werden soll. Bislang hatte die Gemeinde sich aber dagegen entschieden.

    Beide Mitbewerber, der erst in der Stichwahl unterlegene Josef Köpf ebenso wie Noch-Amtsinhaber Martin Hinterbrandner, haben Karl Schleich zu seinem Wahlsieg gratuliert. Schleich steht mit Hinterbrandner wegen Übergabegesprächen auch bereits „in gutem Kontakt“, wie er sagt. Karl Schleich, der die Bürgerinitiative IG Auerberg mitgründete, ist seit 2008 in Bernbeuren kommunalpolitisch aktiv. 2014 wollte er den langjährigen Bürgermeister Heimo Schmid beerben, verlor damals aber die Stichwahl knapp gegen Martin Hinterbrandner. Schleich holte damals 48,63 Prozent.

    Als größte Priorität für Bernbeuren sieht der künftige Bürgermeister die Sanierung der Trinkwasserversorgung an. Dass das Trinkwasser in der Gemeinde nun schon seit Januar wegen Keimen gechlort werden muss, findet er „ganz fürchterlich“. „Wir brauchen da unbedingt eine zeitnahe Lösung.“ Mit dem Thema war auch der bisherige Gemeinderat schon stark befasst. Die Rede ist von Kosten im hohen sechsstelligen Bereich für die dringend notwendige Erneuerung des Hochbehälters. Umstritten beim jetzigen Bürgermeister und mehreren Gemeinderäten auf der einen sowie Wasserwart und Planungsbüro auf der anderen Seite ist aber unter anderem das Material, das für den Bau des Hochbehälters verwendet werden soll.

    Infrastruktur stärken

    Als weitere, drängende Hauptthemen nennt Schleich „Nahversorger“ (Supermarkt) und „Infrastruktur“. Letztere sei früher – ähnlich wie in Nachbarorten wie Lechbruck – besonders gut gewesen, habe aber schwer nachgelassen. So habe zum Beispiel ein Bäcker aufgehört, der andere sei unerwartet verstorben. „Jetzt haben wir nur noch einen kleinen Not-Dorfladen und eine kleine Filialmetzgerei.“ Zudem gingen beide Ärzte am Ort „mit 63 beziehungsweise Ende 50“ auf die Rente zu.

    „Es ist wichtig, dass wir da in den nächsten Jahren in der Dorfmitte etwas hinbekommen“, sagt Schleich. Geschäfte müssten fußläufig erreichbar sein, „zumal die älteren Mitbürger immer mehr werden“. Welche Rolle dabei der denkmalgeschützte Schnitzerstadel spielen kann, den die Gemeinde kürzlich kaufte, müsse man sehen. „Alles hängt mit allem zusammen“, sagt Schleich. „Ein Arzt mit Familie, der herziehen soll, fragt auch als erstes nach der Infrastruktur.“

    In seiner Freizeit macht Schleich Musik. Er spielt Gitarre, Geige und Klavier – und er macht „auch Hausmusik mit den Kindern“. Schleich hat zwei erwachsene Töchter (22 und 20 Jahre alt). Außerdem wandert der begeisterte Hobbyimker gern und werkelt viel im Garten „und ums Haus herum“.

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