Es sind zwei Begriffe, die oft in einem Satz fallen oder gar vermischt werden - Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Während sie beide eine zentrale Rolle bei unserer Persönlichkeitsentwicklung spielen und Auswirkungen auf unser Auftreten und unser Erscheinungsbild haben, gibt es auch Abweichungen zwischen den Konzepten. Das sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.
Selbstbewusstsein vs. Selbstwertgefühl: So wird Selbstbewusstsein definiert
Betrachtet man den Begriff „Selbstbewusstsein“, geht es vor allem um das Bewusstsein über sich selbst. Wer genauer hinschaut, wird feststellen, dass das Konzept deutlich weitergeht. Denn dahintersteckt die umfassende Wahrnehmung des eigenen Ichs. Die AOK Sachsen-Anhalt schreibt, das Selbstbewusstsein sei beeinflusst durch:
- persönliche Eigenheiten
- unsere Charaktereigenschaften
- die eigene Biografie
Sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein, ist ebenso Teil von Selbstbewusstsein. Sich zu kennen, wirkt sich laut AOK auf alle Alltagsentscheidungen aus und ist daher sehr relevant. Menschen mit starkem Selbstbewusstsein können besser mit Kritik umgehen und schaffen einen Ausgleich zwischen dem Blick auf sich selbst und dem Blick anderer auf einen. Auch der Duden definiert den Begriff. Demnach ist Selbstbewusstsein „das Überzeugtsein von seinen Fähigkeiten, von seinem Wert als Person, das sich besonders in selbstsicherem Auftreten ausdrückt“. Die Wissenschaft unterscheidet außerdem zwischen zwei Konzepten - dem internen und externen Selbstbewusstsein:
- Laut dem Gesundheitsportal selpers.com beschreibt das interne Selbstbewusstsein das Wissen über alles, was in einem steckt. Dazu zählen etwa Fähigkeiten, Ziele oder Werte.
- Externes Selbstbewusstsein bezieht sich wiederum darauf, wie mein Gegenüber mich wahrnimmt. Im Zentrum steht das Bewusstsein, wie meine Körperhaltung oder meine Worte auf andere wirken.
So unterscheidet sich das Selbstwertgefühl vom Selbstbewusstsein
Beim Selbstbewusstsein geht es um die Wahrnehmung des eigenen Ichs. Das Selbstwertgefühl hingegen beschreibt, wie wir uns als Person bewerten. Nach der Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie René Marx variiert das Selbstbewusstsein je nach Situation, während das Selbstwertgefühl beständig sein sollte. Die Bewertung der eigenen Person sollte demnach nicht abhängig von aktuellen Situationen oder Leistungen sein. Auch positive oder negative Bewertungen aus unserem Umfeld haben laut dem Online-Portal beziehungszentrum.de Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl.
Hinter dem Selbstwertgefühl stecken einige Konzepte und Theorien, die den Unterschied zum Selbstbewusstsein weiter verdeutlichen:
- Die Soziale Vergleichstheorie nach Leon Festinger nennt soziale Vergleiche als zentral, wenn es um den Selbstwert geht. Es hat demnach einen Einfluss, ob sich jemand mit Menschen oder Gruppen vergleicht, die schlechter oder besser in etwas sind, als man selbst, berichtet therapie.de.
- Auch das Selbstmitgefühl hat Einfluss auf das Selbstwertgefühl. Das Konzept der Psychologin Kristin Neff fokussiert sich auf drei zentrale Aspekte: der freundliche Umgang mit sich selbst, die Verbundenheit zu allen Menschen sowie eine achtsame Grundhaltung. Das schreibt therapie.de.
- Das Selbstkonzept existiert auf kognitiver Ebene und beschreibt das Wissen über sich selbst. Laut dem Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik geht es um die Gedanken und Gefühle, die aufkommen, wenn man sich fragt: „Wer bin ich?“. Wer ein positives Selbstkonzept hat, kann neue Erfahrungen annehmen und sie in ihr Selbstkonzept eingliedern. Bei einem negativen Selbstkonzept werden Erfahrungen eher verzerrt oder ganz verleugnet.
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