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Gehalt für pflegende Angehörige? Dieser Verband fordert einen Pflegelohn

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Mehr Geld für pflegende Angehörige: Könnten sie bald einen Pflegelohn bekommen?

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    Könnten pflegende Angehörige bald einen Pflegelohn bekommen?
    Könnten pflegende Angehörige bald einen Pflegelohn bekommen? Foto: Daniel Reinhardt, dpa (Symbolbild)

    Die Pflege in Deutschland entwickelt sich mehr und mehr zum Problemfall. Einerseits steigt die Zahl pflegebedürftiger Menschen schon jetzt jedes Jahr an und wird in den kommenden Jahren nur noch weiter wachsen – unter anderem aufgrund des demografischen Wandels. Einer Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes zufolge dürften es bis spätestens 2040 etwa 6 Millionen Pflegebedürftige sein – steigt die Pflegequote allerdings stärker an, könnte diese Zahl schon im Jahr 2028 erreicht sein. Gleichzeitig fehlen Pflegekräfte. Bis 2049 könnte sich die Lücke dem Statistischen Bundesamt zufolge auf 280.000 bis 690.000 belaufen.

    Aktuell werden von den rund fünf Millionen Pflegebedürftigen 84 Prozent zu Hause durch Angehörige gepflegt – mit oder ohne Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes. Deswegen stand die Pflege zu Hause schon in der Pflegereform 2023 im Fokus und sollte gestärkt werden. Daher wurden etwa Leistungen wie das Pflegegeld erhöht. Nun hat der BKK Dachverband in einem aktuellen Positionspapier die große Bedeutung pflegender Angehöriger betont und fordert unter anderem einen Pflegelohn für mehr finanzielle Sicherheit.

    Übrigens: Viele Pflegekräfte sind überlastet. Das zeigt etwa der Krankenstand in der Pflege, der 2023 wieder seinen Rekord aus dem Vorjahr gebrochen hat. Nicht nur Pflegekräfte, sondern auch pflegende Angehörige sind einer immer größer werdenden Belastung ausgesetzt. Eine AOK-Studie zeigt etwa, dass sie für die Pflege immer mehr Zeit und eigenes Geld aufwenden müssen. Patientenschützer hatten daher eine Erhöhung des Pflegegeldes um 300 Euro gefordert.

    Pflegelohn für pflegende Angehörige: Wie könnte er aussehen?

    Laut dem BKK Dachverband gibt es in Deutschland etwa 1,5 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter, die über zehn Stunden pro Woche in die Pflege Angehöriger investieren. Die Teilzeitquote in dieser Gruppe sei im Vergleich zur Gesamtbevölkerung doppelt so hoch. Die Übernahme der Pflege hat demnach weitreichende finanzielle Folgen – „auch bis weit in das eigene Rentenalter hinein“, heißt es in dem Papier. Hinzukomme, dass unter pflegenden Angehörigen jede vierte Person armutsgefährdet sei, in der Gesamtbevölkerung ist es nur jede sechste. Daran würde auch das Pflegegeld nichts ändern, das nur in 37 Prozent der Fälle ganz oder teilweise an die Angehörigen weitergegeben werde.

    Da das Pflegegeld nicht der pflegenden, sondern der pflegebedürftigen Person zusteht, kann auch eine Erhöhung der Leistung laut dem Papier nicht zur finanziellen Absicherung von Angehörigen beitragen. Deshalb fordert der BKK Dachverband unter anderem die Einführung eines Pflegelohns. Damit „ließe sich das Armutsrisiko der Pflegenden von derzeit 20 auf 13,4 Prozent senken“. Doch wie würde so ein Pflegelohn aussehen?

    Konkrete Zahlen nennt der BKK Dachverband in seinem Positionspapier nicht, sondern gibt eher eine Richtung vor. Demnach soll sich etwa die Höhe des Pflegelohns am Betreuungs- und Pflegeaufwand orientieren, sowie nach der reduzierten Arbeitszeit richten. Damit die Leistung sozial gerecht ist, soll das zuvor erzielte Einkommen – anders als bei einem Lohnersatz – außer Acht gelassen werden. Die Auszahlung des Pflegelohns soll außerdem einer sozialversicherungspflichtigen und steuerpflichtigen Anstellung gleichkommen.

    Entlastung pflegender Angehöriger: Was fordert der BKK Dachverband?

    Neben der Einführung eines Pflegelohns fordert der Kassenverband in seinem Positionspapier zudem laut dem Ärzteblatt die Einführung eines Gesamtentlastungsbudgets sowie eine Neuausrichtung der Tages- und Nachtpflege und der Kurzzeitpflege. Auch betont der Verband, dass Pflegende unabhängig davon, ob sie alleine oder mit Unterstützung eines Pflegedienstes pflegen, rentenrechtlich gleichgestellt werden sollten, um später keine Nachteile durch die Pflege zu haben.

    „Ohne tiefgreifende Strukturreformen, die auf Prävention setzen und pflegende Angehörige stärken, gerät die tragende Säule der Pflege ins Wanken“, mahnte Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbands, einer Mitteilung des Verbands zufolge. Die Stärkung pflegender Angehöriger sei ein dreifacher Gewinn: für die Wirtschaft, die Pflegebedürftigen sowie die Pflegeversicherung.

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