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Ethische Prinzipien in der Pflege: Was sind die vier Prinzipien?

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Ethische Prinzipien in der Pflege: Was sind die vier Prinzipien?

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    In der Pflege geht es um das Wohl von Pflegebedürftigen. Hier dienen vier Ethik-Prinzipen als Wegweiser im Pflegealltag.
    In der Pflege geht es um das Wohl von Pflegebedürftigen. Hier dienen vier Ethik-Prinzipen als Wegweiser im Pflegealltag. Foto: Christophe Gateau, dpa (Symbolbild)

    Die Zahl pflegebedürftiger Menschen steigt jedes Jahr leicht an. Aktuell meldet das Statistische Bundesamt rund fünf Millionen Pflegebedürftige in Deutschland. Hintergrund sind unter anderem der demografische Wandel sowie der 2017 neu definierte Pflegebedürftigkeitsbegriff. Die Pflege von Menschen, die wegen Krankheit, Alter, Behinderung oder aufgrund besonderer psychosozialer Bedürftigkeit auf Unterstützung angewiesen sind, wird laut dem Deutschen Ethikrat in "substanziellem Umfang von Laien im Familienkreis" geleistet. Da die Zahl Pflegebedürftiger aber steigt, sei davon auszugehen, dass die professionell geleistete Pflege - etwa durch Pflegedienste oder in Pflegeeinrichtungen - steigen wird.

    In der professionellen Pflege spielen dabei nicht nur gesundheitsbezogene Aspekte eine Rolle, sondern laut dem Deutschen Ethikrat "auch ethische Aspekte wie die Förderung von Teilhabemöglichkeiten und Selbstbestimmung". Ein Ziel ist dabei auch der Verzicht auf Zwang in der Pflege. Der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zufolge soll die Pflegeethik eine Orientierungshilfe im Pflegealltag sein. Dazu gibt es vier Prinzipien, die das Fundament der Pflegeethik bilden.

    Ethik in der Pflege: Welche vier Prinzipien gibt es?

    Die vier Prinzipien der Medizinethik gelten heute sowohl in der Pflege, als auch in der Medizin. Der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München zufolge wurden sie von den Wissenschaftlern Tom L. Beauchamp und James F. Childress geprägt. In ihrem Buch "Prinzipien der biomedizinischen Ethik" stellten die beiden US-Amerikaner 1979 die vier Prinzipien vor, die als Ausgangspunkt für die Behandlung moralischer Probleme im Bereich der Biomedizin dienen sollten. Sie umfassen:

    • Respekt der Autonomie des Patienten (Autonomie-Prinzip)
    • Schadensvermeidung (Nicht-Schades-Prinzip)
    • Fürsorge (Fürsorge-Prinzip)
    • Gerechtigkeit (Prinzip der Gerechtigkeit)

    Wie die Pflegeseite medirocket.de erklärt, dienen die vier Prinzipien der Medizinethik auch in der Pflege als Alltagshilfe und Anleitung zum moralischen Handeln. Statt einem klaren "richtig" oder "falsch" sollen sie in herausfordernden Situationen eine Art Handwerkzeug sein, um die beste Entscheidung treffen zu können.

    Ethik in der Pflege: Was ist das Autonomie-Prinzip?

    Das Autonomie-Prinzip bedeutet laut medirocket.de, dass das Selbstbestimmungsrecht von Pflegebedürftigen immer respektiert und ihr Wille berücksichtigt werden soll. Pflegerische Maßnahmen gegen den Willen von Patientinnen und Patienten sollten daher unterlassen werden. Laut medwing.com geht es zudem um ein informiertes Einverständnis von Pflegebedürftigen. Allerdings muss hinterfragt werden, ob Betroffene Entscheidungen überhaupt (noch) selbstständig treffen können. Geht es also zum Beispiel bei einer an Demenz erkrankten Person aufgrund eines akuten Notfalls um die Einlieferung in ein Krankenhaus und widerspricht diese allen therapeutischen Maßnahmen, müsste die Einsichtfähigkeit der pflegebedürftigen Person in Frage gestellt werden.

    Ethik in der Pflege: Was ist das Nicht-Schadens-Prinzip?

    Bei dem Nicht-Schadens-Prinzip geht es laut medirocket.de darum, den Nutzen oder Schaden einzelner Pflegemaßnahmen sorgfältig abzuwägen. Die Pflege soll Pflegebedürftigen nämlich kein unnötiges Leid zufügen - körperlich, psychisch, sozial oder spirituell. Bei der Entscheidung für oder gegen eine Maßnahme müssen auch die restlichen Prinzipien beachtet werden.

    Ethik in der Pflege: Was ist das Fürsorge-Prinzip?

    Bei dem Prinzip der Fürsorge geht es laut medwing.com darum, das individuelle Wohlfühlen von Pflegebedürftigen zu fördern und um die Frage, wie der Pflegebedarf damit in Einklang gebracht werden kann. Das Prinzip sollte demnach vor allen pflegerischen Handlungen Anwendung finden, um die Pflege so angenehm wie möglich zu gestalten. Laut medirocket.de ist das Fürsorge-Prinzip eng mit dem Autonomie-Prinzip und dem Nicht-Schadens-Prinzip verwoben und muss mit diesen in Einklang gebracht werden.

    Ethik in der Pflege: Was ist das Prinzip der Gerechtigkeit?

    Das Prinzip der Gerechtigkeit steht laut medirocket.de für Fairness in der Pflege. Es soll sicherstellen, dass einzelne Pflegebedürftige aufgrund persönlicher Merkmale nicht benachteiligt oder diskriminiert werden. Es gilt der Grundsatz: "Alle Menschen haben einen gleichen Anspruch auf Unterstützung und pflegerische Leistungen". Pflegende sind laut medwing.de dazu angehalten, ihre Ressourcen gerecht zu verteilen, alle Pflegebedürftigen in ihrer Individualität wahrzunehmen und unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht, Alter, Bildung sowie sozialem Status gleich zu behandeln.

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