In der Pflege herrscht Personalnot. Das ist schon lange bekannt. Einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes zufolge könnten bis 2049 sogar bis zu 690.000 Pflegekräfte fehlen. Der Pflegeberuf muss daher attraktiver werden. Darum wurde beispielsweise die neue generalistische Pflegeausbildung eingeführt. Aber auch am Rädchen „Gehalt“ wird immer wieder gedreht.
Für Pflegekräfte, die in öffentlichen Einrichtungen beschäftigt sind, könnte es 2025 ein ordentliches Plus im Geldbeutel geben. Ende Januar starten nämlich die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Dabei wird auch über den TVöD in der Pflege verhandelt. Zuletzt haben Pflegekräfte im Rahmen des Tarifvertrags zum 1. März 2024 mehr Geld bekommen, jetzt geht es um eine Erhöhung von bis zu acht Prozent.
Wann die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst starten, welche weiteren Termine bereits bekannt sind, was die Gewerkschaften fordern und welche Pflegekräfte vom TVöD Pflege betroffen sind, lesen Sie hier.
TVöD Pflege 2025: Wann starten die Tarifverhandlungen?
Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen starten bereits Ende Januar. Laut dem Bundesinnenministerium (BMI) finden die Auftaktveranstaltung und die erste Verhandlungsrunde am 24. Januar 2025 in Potsdam statt. Auch für die zweite und dritte Verhandlungsrunde stehen die Termine bereits fest.
Das sind die Verhandlungstermine für das Frühjahr 2025:
- 24. Januar 2025: Auftaktveranstaltung und erste Verhandlungsrunde
- 17. und 18. Februar 2025: zweite Verhandlungsrunde
- 14. bis 16. März 2025: dritte Verhandlungsrunde
Übrigens: Im Juli 2025 wird auch der Mindestlohn in der Pflege erhöht.
Tarifverhandlungen: Was fordern die Gewerkschaften?
Ihre Forderungen für die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst haben Verdi und der dbb Beamtenbund und Tarifunion bereits im Oktober 2024 vorgestellt. Die Gewerkschaften setzen sich demnach für acht Prozent mehr Gehalt, mindestens aber ein Plus von 350 Euro pro Monat ein. Zudem fordern sie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.
Die Gehälter von Auszubildenden, dual Studierenden sowie Praktikantinnen und Praktikanten sollen monatlich um 200 Euro steigen. Nach erfolgreichem Abschluss fordern die Gewerkschaften für Auszubildende und Studierende außerdem eine unbefristete Übernahme.
Auch im Hinblick auf Arbeitszeit muss sich nach Ansicht von Verdi und dbb viel tun. Sie fordern drei zusätzliche freie Tage, um die steigende Arbeitsbelastung auszugleichen, sowie einen weiteren freien Tag für Gewerkschaftsmitglieder. Ein sogenanntes „Mehr-Zeit-für-mich-Konto“ oder „Meine-Zeit-Konto“ soll Beschäftigten außerdem ermöglichen, selbst zu entscheiden, ob Überstunden ausgezahlt oder abgebaut werden.
Auch nach dem Aus der Ampel-Koalition und den im Februar 2025 anstehenden Bundestagswahlen hat Verdi versichert: „Wir halten Kurs!“ Die Tarifverträge seien fristgerecht gekündigt und die Forderungen für einen neuen TVöD ständen.
In der Pflege setzen sich die Gewerkschaften neben den genannten Forderungen außerdem speziell für Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen für eine bezahlte Pause in der Wechselschicht ein.
Bei der Vorstellung der Forderungen erklärte Verdi-Vorsitzender Frank Werneke, „in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst geht es insbesondere darum, die Kaufkraft und damit die Binnennachfrage zu stärken“. Das sei wichtig für das Wirtschaftswachstum in Deutschland. Immerhin seien die Folgen unbesetzter Stellen und von Personalknappheit immer stärker zu spüren. „Daher muss alles getan werden, um den öffentlichen Dienst wieder attraktiver zu machen. Dazu gehören neben mehr Geld vor allem mehr Zeitsouveränität und mehr Entlastung“, sagte Werneke.
„Der öffentliche Dienst ist das Rückgrat unseres Staates“, sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) laut dem BMI nach Bekanntgabe der Gewerkschaftsforderungen. In den anstehenden Verhandlungen müssten daher angemessene und gute Lösungen für Bund und Kommunen sowie für die Beschäftigten gefunden werden. Aber: „Die Forderungen der Gewerkschaften sind sehr hoch. Die Haushaltslage ist und bleibt angespannt, insbesondere auch in den Kommunen. Jetzt geht es darum, dass wir ab Ende Januar 2025 am Verhandlungstisch gemeinsam mit den Gewerkschaften am Ende zu einer fairen Einigung kommen.“
TVöD Pflege 2025: Welche Pflegekräfte sind betroffen?
Die Gewerkschaften Verdi und dbb Beamtenbund und Tarifunion verhandeln in diesem Jahr eigenen Angaben zufolge für rund 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen. Dazu zählen auch Pflegefachkräfte sowie Auszubildende in der Pflege. Wer ist aber genau betroffen?
Laut Springer Medizin fallen Pflegefachkräfte unter den TVöD Pflege, die in öffentlichen Einrichtungen von Bund oder Kommunen arbeiten. Das kann etwa ein Krankenhaus, eine Psychiatrie oder auch eine Einrichtung der Altenpflege sein. Für Auszubildende in der Pflege gilt außerdem der TVAöD Pflege.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden