Nutzerinnen und Nutzer des Deutschlandtickets müssen sich möglicherweise schon bald auf eine weitere Preissteigerung einstellen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird bei den laufenden Gesprächen über die Finanzierung des bundesweiten Nahverkehrstickets eine Erhöhung um mehrere Euro im Monat diskutiert.
Der Preis war erst zu Jahresbeginn von 49 auf 58 Euro angehoben worden. Nun droht erneut ein Aufschlag. Hintergrund ist eine Finanzierungslücke von mehreren Milliarden Euro, die sich aus Einnahmeausfällen der Verkehrsunternehmen ergibt. Bisher stellen Bund und Länder gemeinsam rund drei Milliarden Euro jährlich bereit, auch für 2025. Doch das reicht nach Einschätzung von Branchenverbänden wie dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen oder dem Deutschen Städtetag nicht aus.
Bundesländer mit CDU/CSU-Regierung fordern höheren Monatspreis für Deutschlandticket
Am Donnerstag wollen die Länder in München einen eigenen Finanzierungsvorschlag auf den Tisch legen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) wird nicht teilnehmen, da er wegen der Haushaltswoche im Bundestag gebunden ist. Unionsgeführte Länder tendieren nach dpa-Informationen zu einem Monatspreis von 64 Euro, andere Länder sehen bei 62 Euro eine ausreichende Kostendeckung.
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD ist ursprünglich vorgesehen, den Preis vorerst stabil zu halten. Erst ab 2029 soll der Nutzeranteil an der Finanzierung „schrittweise und sozialverträglich“ angehoben werden.
Für Bayern hätte eine erneute Preiserhöhung unmittelbare Folgen: Das Ticket gilt auch im bayerischen Nahverkehr und wird hier von vielen Pendlerinnen und Pendlern genutzt. Der Sozialverband Deutschland warnte vor negativen Auswirkungen auf die Verkehrswende. „Es wäre fatal, das Ticket so zu verteuern, dass der Effekt für Bus und Bahn verpufft“, sagte die Verbandsvorsitzende Michaela Engelmeier den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Gesetzesentwurf zum Deutschlandticket beantwortet Finanzierungsfragen nicht
Die schwarz-rote Koalition in Berlin hat inzwischen einen Entwurf eingebracht, um die Finanzierung bis 2026 abzusichern. Der Bund will sich weiterhin mit 1,5 Milliarden Euro jährlich beteiligen. Unklar bleibt jedoch, wie zusätzliche Mehrkosten künftig zwischen Bund und Ländern aufgeteilt werden sollen.
Ob und in welchem Umfang die Preise tatsächlich steigen, dürfte sich bei den weiteren Beratungen der Verkehrsminister in München entscheiden.
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