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FC Bayern München gegen FC Chelsea: Vorschau auf Champions League

FC Bayern

Favorit oder Außenseiter? Die Gefahr der Verzwergung des FC Bayern

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    Vincent Kompany hält wenig davon, sich kleiner zu machen als man ist. Der Trainer des FC Bayern wird auch gegen den FC Chelsea auf Sieg spielen.
    Vincent Kompany hält wenig davon, sich kleiner zu machen als man ist. Der Trainer des FC Bayern wird auch gegen den FC Chelsea auf Sieg spielen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Am Ende des Tages hat Karl-Heinz Rummenigge meistens recht. Es war natürlich damals richtig, Ottmar Hitzfeld daran zu erinnern, dass Fußball keine Mathematik sei. Fußball ist viel mehr Kunst, vielleicht sogar ein bisschen Sport. Aber mit Rechnen hat Fußball keinesfalls was zu tun. Schrieb der damalige Vorstandsboss dem damaligen Trainer ins Handbuch für angewandtes Spielmanagement, als Hitzfeld – seines Zeichens gelernter Mathematiker – die Rotationsmaschine angeworfen hatte, um Spieler für spätere Aufgaben zu schonen.

    Mittlerweile beherzigen Fußballtrainer über sämtliche Kontinente verteilt die Vorgehensweise Hitzfelds, mit Mathematik aber hat das nichts zu tun, sondern mit reinem Menschenverstand. Viele der am Dienstag wieder in die Schule gestarteten Kinder werden bestätigen, dass Mathe nun wirklich wenig mit reinem Menschenverstand zu tun hat.

    Der FC Chelsea ist derzeit eine der besten Mannschaften Europas

    Interessanterweise hielten sich beispielsweise die Macher des FC Chelsea in der vergangenen Saison grob gerundet (Liebe Kinder: Das bringt einen im Leben, nicht aber in Mathe weiter.) zwei separate Kader: einen für die englische Liga und einen für die Conference League. Der Klub sollte mit dieser Methode ebenso richtig liegen, wie Karl-Heinz Rummenigge am Ende des Tages. Der Klub landete in der Liga auf Rang vier und qualifizierte sich so für die Champions League, außerdem gewann der Verein die Conference League sowie wenig später die prestige- und finanzträchtige Klub-WM. Nun bekommen es am Mittwoch (21 Uhr, DAZN) die Münchner mit eben jenen Engländern zu tun und Rummenigge erteilt in einem Interview den weisen Ratschlag: „Die Großen haben verstanden, dass sie von Beginn an Vollgas geben müssen, um unter die ersten Acht zu kommen. Vor einem Jahr war vieles noch neu, da sind manche Topvereine die eine oder andere Partie noch etwas lockerer angegangen. Da erwarte ich jetzt einen deutlichen Lerneffekt.“

    Das wäre aus seiner Sicht natürlich schön, immerhin dürfte er mit dem gewünschten Lerneffekt hauptsächlich den FC Bayern gemeint haben. In der vergangenen Saison nämlich mussten die Münchner nach Niederlagen gegen Aston Villa, den FC Barcelona und Feyenoord Rotterdam den Umweg über die Play-offs ins Achtelfinale nehmen. Das würde man sich in dieser Saison gerne sparen. „Letztes Jahr hatten wir durch die zusätzlichen Spiele gegen Celtic Glasgow eine anstrengende Phase. Wir haben da einige Spieler durch Verletzungen verloren“, erinnert sich Stürmer Harry Kane.

    Mit dem FC Chelsea haben die Münchner den möglicherweise schwierigsten Gegner gleich zum Anfang zugelost bekommen. Die Engländer hatten vor wenigen Monaten das Finale der Klub-WM in eindrucksvoller Manier gegen Paris St. Germain – und damit den Sieger der Champions League – gewonnen. Nach der Saison hat der Klub 300 Millionen Euro ausgegeben, um den Kader nochmals zu verstärken. Mit dem britischen Geldadel mitzuhalten, hat Uli Hoeneß unlängst als beinahe unmöglich bezeichnet. Man sei so etwas wie die TSG Hoffenheim der Champions League, sagte der ehemalige Klub-Präsident. Derart zurückhaltend war der 73-Jährige zuvor selten zu vernehmen.

    Karl-Heinz Rummenigge widerspricht Uli Hoeneß

    Mit dieser Einstellung mag sich auch Trainer Vincent Kompany nicht gemein machen. Der Trainer ist ja nicht aus England zum FC Bayern gewechselt, um sich dann mit einem mittelmäßigen Retortenklub vergleichen zu lassen: „Wir werden wie immer versuchen, zu gewinnen – ob der Gegner für eine Milliarde Euro eingekauft hat oder für zehn Millionen.“ So ähnlich sieht es auch Rummenigge. „Nein. Da stimme ich Uli Hoeneß ausnahmsweise nicht zu, wenn er sagt, wir seien das Hoffenheim der Champions League“, sagte der frühere Bayern-Boss der dpa. „Außenseiter sind wir nie“, setzte er noch nach und beschreibt damit das seit Jahrzehnten bekannte Selbstverständnis des Klubs.

    Die Münchner können mit begründetem Optimismus in die Partie gehen. Ihr Saisonstart darf als gelungener gelten als der ihres Gegners. Immerhin gewannen die Bayern sämtliche ihrer fünf Pflichtspiele der bisherigen Saison, während der FC Chelsea an den ersten vier Spieltagen der Premier League lediglich acht Zähler holte und schon vier Punkte hinter Spitzenreiter Liverpool liegt. Zuletzt konnte sich Kompany zudem den Luxus gönnen und seine Offensivspieler Luis Diaz, Harry Kane und Serge Gnabry gegen den Hamburger SV früher vom Feld nehmen, um sie zu schonen. Mit höherer Mathematik hat das nichts zu tun. Belastungssteuerung nennt sich das heutzutage und am Ende des Tages sind es auch diese Kleinigkeiten, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

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