Im Februar hat Thomas Pomorin, der zuvor viele Jahre als Wirt in der Musikalm in Oberstaufen gearbeitet hat, die Espressobar am Wassertor in Isny übernommen und als „Toms“ neu eröffnet. Gerade ist das Café für Halloween dekoriert, doch der Innenbereich ist sehr klein – und Pomorin auf die Außenplätze angewiesen. Ohne sie fällt es ihm schwer, das Geschäft wirtschaftlich zu betreiben.
Isny verbietet Heizstrahler in der Gastronomie
Um die Terrasse auch nach dem Ende der warmen Jahreszeit gut nutzen zu können, würde Pomorin gerne Heizstrahler aufstellen, damit sich seine Gäste auch bei kühleren Temperaturen wohlfühlen. Doch diesem Wunsch steht ein Verbot entgegen, das die Stadt beziehungsweise der Gemeinderat 2021 erlassen hat. Demnach sind „Aufbau und Betrieb von Heizstrahlern, Heizpilzen oder ähnlichen Geräten oder Gegenständen“ nicht mehr erlaubt.
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Der Vorschlag für das Verbot war aus dem Rathaus gekommen, um damit „zum Nachdenken anzuregen unter dem Zeichen des Klimaschutzes, der Energieeinsparung und dem ökologischen Bewusstsein“. Das Verbot, teilte die Stadtverwaltung jetzt mit, bezieht sich ausschließlich auf Sondernutzungserlaubnisse wie etwa Außenbestuhlungen im öffentlichen Raum.
Berücksichtigt werden müsse, erklärte Ordnungsamtsleiter Klaus Hägele, dass die Außenbestuhlung in den Wintermonaten abgebaut werden muss, um „den Verkehrssicherungspflichten im öffentlichen Raum nachkommen zu können“ Sprich: dass der Schnee geräumt werden kann. In den vergangenen Jahren habe es deshalb zum Heizpilzverbot keinen Beratungsbedarf gegeben, vermutet Hägele. Pomorin sieht sich von der Aufforderung zum Rückbau seiner Außenbestuhlung nicht betroffen. Er wolle im Winter Stehtische aufstellen, zu denen die Heizstrahler gestellt werden sollen. Ums Schneeräumen werde er sich auf kleiner Fläche selbst kümmern.
Cafébetreiber sammelt Unterschriften in Isny
Der Wunsch nach Heizstrahlern hat offenbar Unterstützer. Einerseits hätten ihm andere Gastronomen in der Wassertorstraße schon versichert, dass sie ebenfalls Heizpilze aufstellen würden und seinen Vorstoß begrüßen, zudem hat Pomorin eine Unterschriftenliste im Café ausgelegt, auf der innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Gäste unterschrieben haben. Diese will er zeitnah im Rathaus abgeben.
Zwei Freunde haben zudem einen Brief in Pomorins Sinne an Bürgermeister Rainer Magenreuter geschrieben, in dem sie für die Aufhebung des Verbots plädieren. Besonders kleine Betriebe mit wenig Innenraum hätten Schaden, da sie keine Alternative anbieten können, heißt es in dem Schreiben. Zudem beklagen sie darin, dass andere Gastronomien in Isny sehr wohl Heizstrahler aufstellen dürfen. Der Ordnungsamtsleiter erklärte dazu, dass unterschieden werden müsse zwischen öffentlichem Raum und privaten Flächen wie etwa der Hirsch-Terrasse am Marktplatz.
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Und dann ist da noch die Politik. Stadtrat Jan Bolender (SPD) nahm Pomporins Anliegen mit in die öffentliche Gemeinderatssitzung und unterbreitete es der Stadtverwaltung. Magenreuter zeigte sich offen: „Das könnten wir ändern, wenn es der Wunsch ist.“ Davon animiert, stellte Bolenders Fraktionskollege Peter Clement mündlich und spontan einen entsprechenden Antrag. Dieser müsse jetzt noch ausformuliert werden, teilte die Stadtverwaltung mit, und soll in einer der nächsten Sitzungen eingebracht werden.
Ein nicht unwichtiges Detail bei der politischen Entscheidung könnte der Energieverbrauch werden. Während Bolender im Gemeinderat ankündigte, dass es vorstellbar sei, die Heizstrahler mit „grünem Strom“ zu betreiben, erklärte der Gastronom im Gespräch mit der Redaktion, dass das für ihn keinen Sinn mache.