Olaf Scholz lässt mit seiner Politik die Ukraine im Stich
SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz verhindert die Lieferung von Marder- und Leopardpanzer an die Ukraine
Bild: Michael Kappeler, dpa
SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz verhindert die Lieferung von Marder- und Leopardpanzer an die Ukraine
Bild: Michael Kappeler, dpa
Olaf Scholz sprach im Bundestag angesichts des Ukraine-Kriegs von einer "Zeitenwende". Doch wenn es um konkrete Hilfe geht, duckt sich der Kanzler weg.
Olaf Scholz hat drei Tage nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine eine hervorragend geschriebene Rede im Bundestag vorgetragen. Doch die Beschwörungen der „Zeitenwende“ blieben in drei Monaten Ukraine-Krieg die einzigen klaren Festlegungen des Regierungschefs. Seit Ende Februar trickst, vernebelt und täuscht der Kanzler, wenn es konkret um die deutsche Hilfe für die Ukraine gehen soll.
Kanzler Olaf Scholz macht EU-Hoffnungen zunichte
Das gilt nicht nur für Waffenlieferungen, mit denen sich die SPD schwertut. Schlimmer noch geizt Scholz mit der moralischen Unterstützung der Ukraine. Seine jüngste Regierungserklärung nutzte der Kanzler in weiten Teilen, um Hoffnungen der Ukraine auf einen beschleunigten EU-Beitritt zunichtezumachen.
Statt über eine Perspektive für eine Nachkriegs-Ukraine zu sprechen, bekräftigte der SPD-Kanzler die deutsch-französische Blockhaltung, die einst der heutige Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier als SPD-Außenminister zusammen mit der CDU-Kanzlerin Angela Merkel zementiert hatte.
Scholz geizt selbst mit Solidaritätsgesten
Selbst zu symbolischen Solidaritätsgesten kann sich der Kanzler nicht durchringen: Im Bundestag schwieg Scholz nach dem Hilferuf des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj demonstrativ. Und langsam erreichen die Ausreden den Grad der Lächerlichkeit, mit denen Scholz einen Besuch in Kiew verweigert, obwohl dies ein wichtiges Symbol für die schwer geprüfte ukrainische Bevölkerung wäre.
Bilderstrecke
Olaf Scholz und seine politische Laufbahn bei der SPD
Olaf Scholz ist seit seinem 17. Lebensjahr Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und seit März 2018 auch Bundesfinanzminister. Er möchte der nächste Bundeskanzler werden. Wie seine politische Karriere bisher verlief, zeigt die Bildergalerie. Auf dem Foto ist Scholz bei einer...
Bild: Monika Skolimowska, dpa (Archivbild)
Olaf Scholz ist seit seinem 17. Lebensjahr Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und seit März 2018 auch Bundesfinanzminister. Er möchte der nächste Bundeskanzler werden. Wie seine politische Karriere bisher verlief, zeigt die Bildergalerie. Auf dem Foto ist Scholz bei einer...
Bild: Monika Skolimowska, dpa (Archivbild)
Olaf Scholz wird 1958 in Osnabrück geboren. Er macht sein Abitur 1977 am Gymnasium Heegen in Hamburg-Rahlstedt und studiert anschließend bis 1984 Rechtswissenschaften. Danach leistet er für ein Jahr Zivildienst und ist im Anschluss als Rechtsanwalt tätig. Das Bild zeigt ihn (links) 2008 als Bund...
Bild: Rainer Jensen, dpa (Archivbild)
Olaf Scholz wird 1958 in Osnabrück geboren. Er macht sein Abitur 1977 am Gymnasium Heegen in Hamburg-Rahlstedt und studiert anschließend bis 1984 Rechtswissenschaften. Danach leistet er für ein Jahr Zivildienst und ist im Anschluss als Rechtsanwalt tätig. Das Bild zeigt ihn (links) 2008 als Bund...
Bild: Rainer Jensen, dpa (Archivbild)
Von 1998 bis 2001 ist Scholz Mitlgied des Deutschen Bundestages und von Mai 2001 bis Oktober 2001 Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg. Von 2002 bis 2011 ist der Politiker Mitglied des Deutschen Bundestages. Als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion der Sozialde...
Bild: Axel Heimken, dpa (Archivbild)
Von 1998 bis 2001 ist Scholz Mitlgied des Deutschen Bundestages und von Mai 2001 bis Oktober 2001 Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg. Von 2002 bis 2011 ist der Politiker Mitglied des Deutschen Bundestages. Als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion der Sozialde...
Bild: Axel Heimken, dpa (Archivbild)
2007 wird der gebürtige Osnabrücker Bundesminister für Arbeit und Soziales und behält das Amt bis 2009. Bis 2011 ist er dann stellvertretender Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion und von November 2009 bis Februar 2018 stellvertretender Parteivorsitzender der SPD. Von 2011 bis 2018 ist Schol...
Bild: Daniel Bockwoldt, dpa (Archivbild)
2007 wird der gebürtige Osnabrücker Bundesminister für Arbeit und Soziales und behält das Amt bis 2009. Bis 2011 ist er dann stellvertretender Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion und von November 2009 bis Februar 2018 stellvertretender Parteivorsitzender der SPD. Von 2011 bis 2018 ist Schol...
Bild: Daniel Bockwoldt, dpa (Archivbild)
Von Februar 2018 bis April 2018 ist Scholz Kommissarischer Parteivorsitzender der SPD und von März 2018 bis Dezember 2019 stellvertretender Parteivorsitzender. Seit März 2018 ist er Bundesminister der Finanzen. Auf dem Bild ist Scholz (links) gemeinsam mit Daniel Günther, Ministerpräsident von S...
Bild: Carsten Rehder, dpa (Archivbild)
Von Februar 2018 bis April 2018 ist Scholz Kommissarischer Parteivorsitzender der SPD und von März 2018 bis Dezember 2019 stellvertretender Parteivorsitzender. Seit März 2018 ist er Bundesminister der Finanzen. Auf dem Bild ist Scholz (links) gemeinsam mit Daniel Günther, Ministerpräsident von S...
Bild: Carsten Rehder, dpa (Archivbild)
Der in Hamburg-Altona aufgewachsene Olaf Scholz lebt mittlerweile in Potsdam. Sein Großvater war Eisenbahner und seine Eltern in der Textilwirtschaft tätig. Der Politiker hat zwei Brüder: Jens und Ingo. Auf dem Bild ist der gebürtige Osnabrücker mit der damaligen SPD-Bundestagsfraktionsvorsitz...
Bild: Axel Heimken, dpa (Archivbild)
Der in Hamburg-Altona aufgewachsene Olaf Scholz lebt mittlerweile in Potsdam. Sein Großvater war Eisenbahner und seine Eltern in der Textilwirtschaft tätig. Der Politiker hat zwei Brüder: Jens und Ingo. Auf dem Bild ist der gebürtige Osnabrücker mit der damaligen SPD-Bundestagsfraktionsvorsitz...
Bild: Axel Heimken, dpa (Archivbild)
Helmut Schmidt war für Scholz laut eigener Aussage eine prägende politische Persönlichkeit, die ihn bereits mit 17 Jahren in die SPD geführt habe. Schon als Jugendlicher sei es ihm wichtig gewesen, Partei für Gerechtigkeit zu ergreifen. Das Foto zeigt den Politiker im Jahr 2009 in Berlin, als e...
Bild: Robert Schlesinger, dpa (Archivbild)
Helmut Schmidt war für Scholz laut eigener Aussage eine prägende politische Persönlichkeit, die ihn bereits mit 17 Jahren in die SPD geführt habe. Schon als Jugendlicher sei es ihm wichtig gewesen, Partei für Gerechtigkeit zu ergreifen. Das Foto zeigt den Politiker im Jahr 2009 in Berlin, als e...
Bild: Robert Schlesinger, dpa (Archivbild)
Mitte der 80er Jahre lernt Olaf Scholz seine Frau Britta Ernst in Hamburg kennen. Seit 1998 sind die beiden verheiratet. Angeblich versucht der Politiker sich zwei- bis dreimal pro Woche Zeit für Sport zu nehmen. Er joggt, rudert, wandert und radelt gern. Ein weiteres Hobby ist das Lesen. Das F...
Bild: Daniel Reinhardt, dpa (Archivbild)
Mitte der 80er Jahre lernt Olaf Scholz seine Frau Britta Ernst in Hamburg kennen. Seit 1998 sind die beiden verheiratet. Angeblich versucht der Politiker sich zwei- bis dreimal pro Woche Zeit für Sport zu nehmen. Er joggt, rudert, wandert und radelt gern. Ein weiteres Hobby ist das Lesen. Das F...
Bild: Daniel Reinhardt, dpa (Archivbild)
Kurz vor der Bundestagswahl im September 2021 kommt es zu einer Razzia im Finanzministerium im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die Zoll-Spezialeinheit FIU. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück geht seit 2020 einem Verdacht auf Strafvereitelung im Amt durch die FIU nach. Bundesfinanzminister Schol...
Bild: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)
Kurz vor der Bundestagswahl im September 2021 kommt es zu einer Razzia im Finanzministerium im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die Zoll-Spezialeinheit FIU. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück geht seit 2020 einem Verdacht auf Strafvereitelung im Amt durch die FIU nach. Bundesfinanzminister Schol...
Bild: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)
Im Kampf um die Nachfolge auf Angela Merkel als neuer Bundeskanzler tritt Olaf Scholz (rechts) gegen Annalena Baerbock (Mitte, Bündnis 90/Die Grünen) und gegen Armin Laschet (CDU) an. Auf dem Bild sind die drei Kanzlerkandidaten bei einer Diskussionsveranstaltung im Juni 2021 zu sehen.
Bild: Christian Mang/Reuters, dpa (Archivbild)
Im Kampf um die Nachfolge auf Angela Merkel als neuer Bundeskanzler tritt Olaf Scholz (rechts) gegen Annalena Baerbock (Mitte, Bündnis 90/Die Grünen) und gegen Armin Laschet (CDU) an. Auf dem Bild sind die drei Kanzlerkandidaten bei einer Diskussionsveranstaltung im Juni 2021 zu sehen.
Bild: Christian Mang/Reuters, dpa (Archivbild)
Am Tag nach der Bundestagswahl 2021 steht Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der SPD, auf der Bühne im Willy Brandt Haus und feiert mit den Anwesenden den Wahlsieg über die Union. Mit 25,7 Prozent der Stimmen wurde die SPD zur stärksten Kraft im Bundestag. CDU und CSU kamen auf 24,1 Prozent.
Bild: Wolfgang Kumm, dpa (Archivbild)
Am Tag nach der Bundestagswahl 2021 steht Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der SPD, auf der Bühne im Willy Brandt Haus und feiert mit den Anwesenden den Wahlsieg über die Union. Mit 25,7 Prozent der Stimmen wurde die SPD zur stärksten Kraft im Bundestag. CDU und CSU kamen auf 24,1 Prozent.
Bild: Wolfgang Kumm, dpa (Archivbild)
Von links: Annalena Baerbock und Robert Habeck (beide Grüne), Olaf Scholz (SPD) sowie Christian Lindner (FDP) vor der Pressekonferenz, bei der sie die künftige Bundesregierung vorstellen. Nach rund einem Monat intensiver Koalitionverhandlungen einigten sich die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP...
Bild: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)
Von links: Annalena Baerbock und Robert Habeck (beide Grüne), Olaf Scholz (SPD) sowie Christian Lindner (FDP) vor der Pressekonferenz, bei der sie die künftige Bundesregierung vorstellen. Nach rund einem Monat intensiver Koalitionverhandlungen einigten sich die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP...
Bild: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)
Am 8. Dezember 2021 ist es soweit: Olaf Scholz (SPD) legt im Bundestag den Amtseid für seine erste Amtszeit als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ab.
Bild: Michael Kappeler, dpa
Am 8. Dezember 2021 ist es soweit: Olaf Scholz (SPD) legt im Bundestag den Amtseid für seine erste Amtszeit als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ab.
Erst wollte der Kanzler nicht mit leeren Händen kommen, dann führte er die informelle Ausladung des in der Ukraine unpopulären Bundespräsidenten an. Zuletzt diskreditierte Scholz die zahlreichen Besuche internationaler Regierungschefs als „Fototermine“. Das zeugt nicht nur von mangelnder Solidarität, sondern auch von mangelndem Respekt. Inzwischen dürfte dem Allerletzten klar sein: Scholz will nicht.
Die SPD hält insgeheim an ihrer Russlandpolitik fest
Viele werten diese Ukraine-Politik des Kanzlers gerade mit Blick auf deutsche Waffenlieferungen als Zögern und Zaudern. In Wahrheit zeichnet die Ukraine-Politik von Scholz seit dem Wahlkampf eine konsequente Geradlinigkeit aus. Der Kanzler kämpft wie schon beim langen Festhalten an der Gaspipeline Nordstream 2 auch bei der Zurückhaltung bei Waffenlieferungen um jeden Zentimeter der SPD-Russlandpolitik, die er sich auch nicht durch einen außer Kontrolle geratenen Despoten Wladimir Putin kaputtmachen lassen will.
Wenn Scholz nach Kiew reisen will, dann wohl in der Rolle eines Vermittlers mit nächstem Stopp in Moskau. Die Sorge um Deutschlands Rolle als Brückenbauer Richtung Russland ist die einzige logische Erklärung, warum sich Scholz etwa weigert, der dringenden Bitte Kiews nach Marder- und alten Leopard-1-Panzern nachzukommen. Statt dies klar und offen zu kommunizieren, befeuerte der Kanzler jedoch lieber kryptisch Ängste vor einem Atomangriff Russlands.
Ukrainepolitik belastet die Zukunft der Ampel
Die Ukraine lässt der Kanzler mit dieser Politik im Stich. Die gegenwärtige Debatte um deren „Kriegsziele“ könnte der Anfang sein, auf Kiew Druck auszuüben, Zugeständnisse für einen Waffenstillstand zu machen. Denn je länger der Krieg dauert, desto mehr wird er auch zur Belastung für die deutsche Wirtschaft. Und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit will die SPD mit allen möglichen Mitteln verhindern.
Doch ob die Taktik von Scholz aufgeht, ist mehr als fraglich. Mit seiner Politik hat der Kanzler bereits einen fast sicheren Wahlsieg in der sozialdemokratischen Herzkammer Nordrhein-Westfalen verspielt. Grüne und FDP kritisieren seit langem lautstark, dass das „Problem im Kanzleramt sitzt“. Ob die Ampel so noch bis 2025 leuchten kann, wird langsam fraglich.